Hohnsberg (Geiselwind)
Hohnsberg Markt Geiselwind
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Koordinaten: | 49° 46′ N, 10° 30′ O |
Höhe: | 346 m |
Einwohner: | 77 (1925)[1] |
Postleitzahl: | 96160 |
Vorwahl: | 09556 |
Lage von Hohnsberg (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet
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Hohnsberg ist ein Ortsteil des Marktes Geiselwind im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf Hohnsberg liegt im Südosten des Geiselwinder Gemeindegebietes. Im Norden verläuft die Bundesautobahn 3 parallel zum Bach Ebrach. Im Nordosten liegt Wasserberndorf, Sixtenberg befindet sich weiter im Südwesten. Südlich von Hohnsberg beginnt der mittelfränkische Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, südwestlich erstreckt sich der Geiselwinder Ortsteil Haag, im Nordwesten liegt Geiselwind.
Nächstgelegene Städte sind Scheinfeld mit einer Entfernung von ungefähr 11 Kilometern und Kitzingen, das etwa 24 Kilometer entfernt ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Herkunft des Ortsnamens ist umstritten. Einerseits kann vermutet werden, dass ein Personenname die Grundlage bildete. So wäre Hohnsberg als „Berg eines Huni“ zu deuten. Bei dieser Person dürfte es sich um einen fränkischen Adeligen gehandelt haben, der die Kolonisation der Franken in der Region durch Ansiedlung sichern sollte. Andererseits deutet der Name, „Berg mit vielen Rebhühnern“, auch auf natürliche Begebenheiten in der Umgebung hin.[2]
Hohnsberg wurde erstmals im Jahr 823 in den Quellen erwähnt.[3] Die zweite Nennung folgte allerdings erst um 1309. Damals übergaben die Grafen Rupert VI. und Hermann III. zu Castell auf Betreiben ihres Lehensmannes Cunrad Ortolf dessen Güter an das aufsteigende Zisterzienserkloster Ebrach. Darunter war auch „Honsperc“. 1316 tauchte das Dorf als „Hunsperc“ erneut auf. Im Jahr 1319 vergab Friedrich II. zu Castell weitere Güter an die Abtei Ebrach, diesmal nannte man den Ort „Hunburc“.
Im Jahr 1334 erhielt das Dorf einen eigenen Pfarrer, die Kirche wurde zur Pfarrkirche erhoben. Ebrach, das bisher schon viele Güter im Dorf hatte, stieg noch im 14. Jahrhundert zum einzigen Dorfherren auf. Im Jahr 1369 übereignete Gerlach von Hohenlohe den Zisterziensern den Zehnt „ze Honsperg uf dem Stegerwalde“. Die Mönche besaßen das Dorf aber nur kurz. Allerdings wird es noch 1407 im Ebracher Urbar genannt.
Um ihre Macht auch in den entlegenen Steigerwalddörfern zu sichern, vergaben die Mönche teilweise einzelne Güter an verdiente Adelsgeschlechter der Umgebung. So gewährte man im Jahr 1448 den Gebrüdern Crailsheim einige Rechte in Hohnsberg. 1484 verkauften die Herren von Vestenberg ihren Schaftrieb in „Haunsberg“ an Sigmund von Crailsheim, was die Crailsheimer quasi zum Dorfherren aufsteigen ließ. Das Dorf zählte 1575 crailsheimisch zur Zent Burghaslach.
Während des 17. Jahrhunderts wechselten die Dorfnamen und die Besitzer dann häufig. 1629 wurde der Ort „Hansperg“ genannt. Im Dreißigjährigen Krieg litt Hohnsberg unter schweren Zerstörungen und lag danach zeitweise wüst. Im Jahr 1681 waren die Bewohner teils Untertanen der Freiherren von Schwarzenberg, teils den Herren auf Burg Grub zehntpflichtig. Im 18. Jahrhundert ergänzten die Ebracher Mönche, Castell und das Prichsenstadter Spital die Zehntherren.[4]
Das bayerische Urkataster zeigt Hohnsberg in den 1810er Jahren als ein Angerdorf mit Dorfbrunnen, 14 Herdstellen, der Kirche mit ihrem kleinen Gottesacker sowie einem ca. 150 m nördlich der Ortsmitte gelegenen Bierkeller.[5]
Hohnsberg gehörte zur Gemeinde Wasserberndorf.[1] Bei der Gebietsreform in Bayern wurde 1972 Wasserberndorf in die Großgemeinde Geiselwind eingegliedert.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Filialkirche St. Michael steht im Norden des Dorfes. Sie geht auf einen Vorgängerbau des Mittelalters zurück, von dem sich lediglich ein Relief des damaligen Kirchenpatrons Michael erhalten hat. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Gebäude ein Raub der Flammen. Erst 1708 bis 1713 errichtete man eine neue Kirche. Das Obergeschoss des Chorturmes wurde mit Fachwerk gebaut, die Ausstattung ist zumeist dem 18. Jahrhundert zuzurechnen.
Neben einem alten fränkischen Wohnstallhaus haben sich im Ort ein Sandsteintorpfosten mit Pforte erhalten. Daneben wurden der Kirch- und Friedhof als Baudenkmale eingeordnet. Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Hohnsberg.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hohnsberg liegt heute im Sprengel der Drei-Franken-Grundschule im Hauptort Geiselwind. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium). Bereits in Mittelfranken liegt das Gymnasium Scheinfeld.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 92–94.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1295 (Digitalisat).
- ↑ Ortmann, Wolf Dieter: Landkreis Scheinfeld. S. 82.
- ↑ Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 86.
- ↑ Ortmann, Wolf Dieter: Landkreis Scheinfeld. S. 82.
- ↑ Hohnsberg auf BayernAtlas Klassik