Holte (Adelsgeschlecht)
Holte ist der Name eines erloschenen westfälisch-niedersächsischen Edelherrengeschlechts.
Die Familie ist von dem nichtverwandten Dortmunder Adelsgeschlecht Holte zu unterscheiden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Stammsitz des Geschlechts, die Holter Burg, lag in Bissendorf im Bistum Osnabrück.[1] Das Geschlecht erscheint erstmals 1134 mit Wigbold von Holte und seinem Sohn Bernhard (Wichboldus de Holthe et filius ejus Bernhardus), die in der Urkunde unter den nobilis geführt werden.[2] 1151 tritt ein Eberwin von Holte auf. Danach erscheint ein Wicbold von Holte, der drei Kinder hatte: 1237 Adolf nobilis de Holte, Wicbold, Propst, und Hermann von Holte, der mit einer Sophia verheiratet war. Von Adolf stammten Wilkinus und Adolf. Letzterer war mit einer Kunigunde verheiratet. Von letzterem Adolf von Holte (1200–1258) stammten – nach Vermutung von Anton Fahne – Mechthild, verheiratet mit Gerhard von Arenberg, Burggraf zu Köln, Wicbold, Wilhelm und Christina, verheiratete mit Albero Schallo.[3] In Bezug auf Mechthild widersprach der Historiker Heinrich Leo Fahnes Vermutung.[4] Die hohen Ämter, die Familienmitglieder z. B. als Bischöfe, Domherren und Äbtissinnen besetzten, belegen, dass die Familie im 12. Jahrhundert zum Hochadel gezählt wurde.
Aufgrund einer Fehde mit den Bischöfen von Münster, die möglicherweise Mitte des 12. Jahrhunderts zur Zerstörung des Stammsitzes führte, zogen sich die Herren von Holte zeitweise an den Niederrhein zurück. Dort hatten sie in dem nach ihnen benannten Ort Holten eine Burg, die später zum Kastell Holten ausgebaut wurde. Sie gehörten zu den Gefolgsleuten der Grafen von Berg.
Die Familie erlosch im Mannesstamm um 1450.[1]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beatrix von Holte (um 1250–1327), Fürstäbtissin des Stifts Essen
- Burchard von Holte († 1118), deutscher Geistlicher, Bischof von Münster
- Hermann von Holte († um 1285), Domherr in Münster
- Hermann I. von Holte († 1253), Abt der Benediktinerabtei Corvey
- Jutta von Holte (Äbtissin, † 1251) († 1251), Äbtissin im Stift Nottuln und im Stift Metelen
- Jutta von Holte (Äbtissin, † 1327) († 1327), Äbtissin im Stift Nottuln
- Ludolf von Holte († 1247), Bischof von Münster
- Ludwig von Holte († um 1294), Domherr in Münster
- Mechthild von Holte (um 1220–1304), Edelherrin, durch Heirat mit Gerhard von Arberg Burggräfin von Köln
- Wedekind von Holte († 1313), Domscholaster in Köln und Domherr in verschiedenen Bistümern
- Wigbold von Holte († 1304), Erzbischof von Köln
- Wilhelm von Holte (Dompropst) († 1241), deutscher Geistlicher, Dompropst von Münster
- Wilhelm von Holte (Domherr) (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert) war Domherr in Münster
- Wilhelm I. von Holte († 1260), deutscher Geistlicher, Bischof von Münster
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Blasonierung: In Silber drei (2:1) hängende rote Flügel. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein offener roter Flug.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anton Fahne: Geschichte der kölnischen, jülichschen und bergischen Geschlechter in Stammtafeln, Wappen, Siegeln und Urkunden. Köln 1848, S. 167 (uni-duesseldorf.de).
- Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 224 f. (Google Bücher).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 4: Graffen – Kalau v. Kalheim. Leipzig 1863, S. 454 f. (Google Bücher)
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 72 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tafel 173 (uni-duesseldorf.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stammtafel der Edelherren von Holte (PDF, 12 KB) auf michael-buhlmann.de.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Spießen (1901–1903), S. 72.
- ↑ Urkundenbuch Osnabrück, Nr. 255.
- ↑ Fahne (1848), S. 167.
- ↑ Heinrich Leo: Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Volkes und Reiches. Band 4, Eduard Anton, Halle 1865, S. 916 (Google Books)