Homosexualität in Eswatini

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In Eswatini ist männliche Homosexualität seit 1907 illegal, während weibliche Homosexualität strafrechtlich nie kriminalisiert wurde.[1] Gemäß dem Bericht des US-Außenministeriums über Menschenrechtspraktiken aus dem Jahr 2021 habe es aber nie eine strafrechtliche Verfolgung wegen einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Handlungen gegeben.

Laut Rock of Hope, einer LGBT-Lobbygruppe, gebe es allerdings keine Rechtsvorschriften, die LGBT anerkennen oder das Recht auf eine nicht-heterosexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität schützen, weswegen LGBT-Personen aus Angst vor Ablehnung, Gewalt oder Diskriminierung nicht offen über ihre Orientierung oder Geschlechtsidentität sprechen können. Daher entscheiden sich die meisten dafür, im Verborgenen zu leben oder ins benachbarte Südafrika zu ziehen.[2]

Eswatini auf der politischen Weltkarte

Die erste Pride-Parade in Eswatini fand im Juni 2018 statt.[3]

Antidiskriminierungsgesetz

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Im Jahr 2012 lehnte der ehemalige Außenminister Mgwagwa Gamedze die Forderung der Vereinten Nationen ab, ein Gesetz zum Schutz von LGBT-Personen zu erlassen. Gamedze erklärte, dass in Eswatini, wenn überhaupt, nur so wenige Schwule leben, dass sich die Mühe der Ausarbeitung eines solchen Gesetzes nicht lohne.[4]

Im Mai 2017 richtete der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen eine Reihe von Fragen an die eswatinische Regierung, die sich auf die Rechte von LGBT beziehen. Der Ausschuss wollte wissen, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um Personen im Wohnungswesen und bei der Beschäftigung vor Diskriminierung und Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität zu schützen und um Toleranz zu fördern.[5] Darüber hinaus stellte der Ausschuss die Einhaltung des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte durch Eswatini in Frage, der private, einvernehmliche sexuelle Aktivitäten von Erwachsenen schützt, und äußerte seine Besorgnis darüber, dass Gewalt gegen LGBT-Menschen weit verbreitet ist.[6]

LGBT-Personen können nicht im Militär dienen.

Anerkennung homosexueller Paare

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Eine gesetzliche Anerkennung homosexueller Paare besteht weder in Form von eingetragenen Partnerschaften noch gleichgeschlechtlichen Ehen.[7] Gleichgeschlechtlichen Paaren ist es zudem untersagt, Kinder zu adoptieren. Ansonsten können angehende heterosexuelle Adoptiveltern ledig, verheiratet oder geschieden sein.[8]

Öffentliche Umfragen

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Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2013 versuchten 43 % der befragten Lesben und Transgender innerhalb des letzten Jahres, Selbstmord zu begehen. 78 % nahmen regelmäßig berauschende Substanzen, um sich „normal zu fühlen und zu vergessen“[6].

Eine Umfrage aus dem Jahr 2016 ergab, dass 26 % der Swasi gerne einen LGBT-Nachbarn hätten oder es ihnen nichts ausmacht, einen solchen zu haben.[9]

Eine Umfrage aus dem Jahr 2019 brachte zum Vorschein, dass 59 % der LGBT-Swasis in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen diskriminiert oder respektlos behandelt wurden, wobei 30 % die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen verweigert wurde.[10]

Gesellschaftliche Verhältnisse

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Positionen der Regierung

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König Mswati III. bezeichnet gleichgeschlechtliche Beziehungen Berichten zufolge als „satanisch“. Der ehemalige Premierminister Barnabas Sibusiso Dlamini nannte Homosexualität eine „Abnormität“ und eine „Krankheit“[11].

Im Jahr 2009 wurde Mangosuthu Simanga Dlamini, Präsident der Gays and Lesbians Association of Eswatini (Galeswa), persönlich zur Eröffnung des neunten Swati-Parlaments eingeladen.[12]

Im Februar 2012 nutzten die eswatinischen Gesundheitsbehörden eine Valentinstagskampagne, um Schwule dazu aufzufordern, sich auf das Versprechen der Vertraulichkeit zu verlassen und sich auf HIV testen zu lassen. Der stellvertretende Gesundheitsdirektor Simon Zwane räumte ein, dass schwuler Sex in der eswatinischen Gesellschaft ein Tabu ist, erklärte aber, dass das Gesundheitsministerium aktiv seine Reichweite ausweitet, um gleichgeschlechtliche Paare in die HIV-Beratung und -Tests einzubeziehen. Dieser Schritt wurde von LGBT-Gruppen begrüßt, die darin einen großen Schritt zur Anerkennung der Existenz von LGBT-Menschen sahen.[13]

Im Juni 2012 sagte Premierminister Barnabas Sibusiso Dlamini, dass „die Geistlichen der Kirche sagen, dass dies (LGBT-Beziehungen) biblisch nicht akzeptabel ist. Erst jetzt erlauben es einige Länder und Gemeinschaften. Hier in Eswatini ist es immer noch beängstigend, wenn wir so etwas sehen. Die Gesetze des Landes lassen dies nicht zu“. Der Premierminister führte weiter: „Gleichgeschlechtliche Paare können sich nicht einmal in den Regionalbüros trauen lassen. Es wird einige Zeit dauern, bis wir dies zulassen und in die Gesetze des Landes aufnehmen. Wir sind noch nicht einmal bereit, dies in Erwägung zu ziehen.“[4]

2014 erklärte Pressesprecher Percy Simelane gegenüber dem Eswatini Observer, dass die Regierung die Situation genau beobachte, um eine rechtliche Position einzunehmen.[4]

Diskriminierungsvorfälle

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Im März 2015 wurde eine 26-jährige lesbische Frau aus Nhlangano von einem Mann ermordet, der nicht in der Gegenwart von Lesben sein wollte. Einige Monate zuvor wurde in der Stadt auch ein schwuler Mann ermordet.[14]

Im März 2019 wurde ein Pastor einer unbekannten Kirche suspendiert, nachdem er beschuldigt worden war, bisexuell zu sein.[15]

Die erste Pride-Parade in Eswatini fand im Juni 2018 in Mbabane statt und wurde von Rock of Hope organisiert. Die Veranstaltung begann mit einem Marsch (unter Polizeischutz), gefolgt von einem Picknick und einer Party. Etwa tausend Menschen nahmen daran teil. Die Veranstaltung fand ein großes internationales und nationales Medienecho und erschien auf der Titelseite der beiden größten Zeitungen Eswatinis. Die US-Botschafterin in Eswatini, Lisa J. Peterson, nahm an der Demonstration teil.[16]

Im November 2018 veröffentlichten Aktivisten einen Dokumentarfilm, der sich auf das Leben eines schwulen Mannes, Mlando, einer Lesbe, Alex, und einer Transgender-Frau, Polycarp, in Eswatini konzentriert. Der Dokumentarfilm mit dem Titel Fighting For Pride: Swaziland behandelt die Vorurteile, mit denen sie konfrontiert sind, die Reaktionen ihrer Familien und die Bedeutung des LGBT-Aktivismus.[17]

Im Dezember 2018 wurde in Coates Valley ein Zweig der Ark of Joy International Ministry, einer religiösen Organisation, wiedereröffnet.[18] Die Kirche heißt schwule und lesbische Mitglieder willkommen. Ein Sprecher von Rock of Hope sagte: „Es ist erwähnenswert, dass viele in religiösen Kreisen weiterhin Hassreden verbreiten und die Taten des Herrn völlig missachten, indem sie verurteilend sind und einige Mitglieder der LGBTI-Gemeinschaft aus ihren Gotteshäusern ausschließen. Aus diesem Grund begrüßen wir die Eröffnung solcher Kirchen, die die Liebe Gottes zeigen und den Geist der Einheit und des Miteinanders predigen.“[18]

Die zweite Pride-Veranstaltung des Landes fand am 22. Juni 2019 statt und wurde als „freudiger Erfolg“[19] beschrieben. Hierbei wurden traditionelle Swasi-Lieder gesungen.

Einzelnachweise

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  1. STATE-SPONSORED HOMOPHOBIA: Updated Edition (2020) ilga.org GLOBAL LEGISLATION OVERVIEW UPDATE. Abgerufen am 3. Juli 2024 (englisch).
  2. Belinda O'Donnell: Africa’s Most And Least Tolerant Countries | Most Homophobic. 3. März 2016, abgerufen am 3. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. LGBT Activists Plan First-Ever Pride March in Swaziland. In: Global Information Network. 12. April 2018, abgerufen am 3. Juli 2024 (englisch).
  4. a b c GOVT do decide on gay relationships. Abgerufen am 3. Juli 2024 (englisch).
  5. Roberto Igual: Swaziland questioned over LGBTI rights. 4. Mai 2017, abgerufen am 3. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. a b Tim Teeman: The LGBT Heroes Fighting to Hold the First Ever Pride in Swaziland. In: The Daily Beast. 4. April 2018 (thedailybeast.com [abgerufen am 3. Juli 2024]).
  7. Eswatini: Support Grows for Gay Hate MP. 11. November 2012, abgerufen am 3. Juli 2024 (englisch).
  8. SWAZILAND | Intercountry Adoption. 15. Februar 2013, abgerufen am 3. Juli 2024.
  9. What are the best and worst countries to be gay in Africa? 7. Dezember 2018, abgerufen am 3. Juli 2024.
  10. 59% OF LGBTIQS DISRESPECTED, INSULTED. Abgerufen am 3. Juli 2024.
  11. Irin News: SWAZILAND GOVERNMENT REACHES OUT TO GAYS. 20. Februar 2012, abgerufen am 3. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  12. Gay's chief in parly opening. 14. Januar 2022, abgerufen am 3. Juli 2024.
  13. Irin News: SWAZILAND GOVERNMENT REACHES OUT TO GAYS. 20. Februar 2012, abgerufen am 3. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  14. Jabu Pereira: Anti-gay attacks on the rise in Swaziland. 25. März 2015, abgerufen am 3. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  15. Eswatini: 'Bisexual' Pastor Suspended By Swaziland Church in Latest Example of LGBTI Discrimination. 5. März 2019, abgerufen am 3. Juli 2024 (englisch).
  16. Mihlali Ntsabo: History made as first eSwatini Pride declared a 'perfect' success. 2. Juli 2018, abgerufen am 3. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  17. Eswatini: LGBT Pride Film Shows What It's Like to Live With Prejudice and Ignorance in Swaziland. 15. November 2018, abgerufen am 3. Juli 2024 (englisch).
  18. a b Publisher: Richard Rooney: Swazi Media Commentary: Church in Swaziland welcoming LGBTIQ people reopens, but no let-up on discrimination in the kingdom. In: Swazi Media Commentary. 13. Dezember 2018, abgerufen am 3. Juli 2024.
  19. Roberto Igual: Second eSwatini Pride a 'joyful' success. 26. Juni 2019, abgerufen am 3. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).