Hosentaschensinfonie

Als Hosentaschensinfonie oder Westentaschensinfonie bezeichnet man zum einen ein Musikstück aus dem Genre der Popmusik, dass durch komplexe Arrangements und Harmonik Einflüsse aus der klassischen Musik aufweist. Umgekehrt findet der Begriff Verwendung bei klassischer Musik, die gekürzt ist und oftmals eine ausgedünnte Besetzung hat.

Die Hosentaschensinfonie nach Brian Wilson

Brian Wilson formte den Begriff, als er der den von ihm komponierten Beach Boys Song Good Vibrations 1966 als Westentaschensinfonie bezeichnete. Auch im selben Jahr erschienene Album Pet Sounds und die Arbeiten an Smile lassen sich in diese Kategorie einordnen. Diese Stücke besitzen die typische Länge und Thematik von Liedern der populären Musik, stechen aber besonders durch ihre vielseitige Instrumentierung hervor, bei der zahlreiche Instrumente verwendet werden, die normalerweise vorrangig in klassischen Orchestern vorkommen. So spielte auf den genannten Produktionen die Wrecking Crew unter Leitung von Wilson diverse Streicher, Perkussionsinstrumente und Blasinstrumente. Besonders beispielhaft dafür ist die markante Verwendung von Cellos in Good Vibrations und Pauken in I’m Waiting For The Day. Prägend für diese Hosentaschensinfonien war die von Phil Spector erschaffene Technik der „Wall of Sound“.

Weitere Verwendungen

Der deutsche Komponist Sven Helbig prägte mit seinem 2013 erschienen Album Pocket Symphonies die Perspektive der Klassischen Musik auf den Begriff. Auch das Spielen von Sinfonien in Besetzungen der Kammermusik wird oft als Hosentaschensinfonie bezeichnet. So inszenierte beispielsweise Alfredo Perl mit dem Detmolder Kammerorchester die vierte Sinfonie des österreichischen Komponisten Gustav Mahler.