Huallaga-Quechua

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Huallaga-Quechua
Wallaqa Runashimi

Gesprochen in

Peru
Sprecher 40.000  
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Peru (regional)
Sprachcodes
ISO 639-1

qu

ISO 639-2

que

ISO 639-3

qub, que (Makrosprache)

Huallaga-Quechua oder Wallaqa-Ketschua (Quechua Wallaqa Runashimi) ist eine Variante des zentralen Zweiges der Quechua-Sprachfamilie (Quechua I oder Waywash nach Alfredo Torero) innerhalb der Untergruppe des Huánuco-Quechua, die im peruanischen Departamento Huánuco entlang des Flusses Huallaga gesprochen wird.

Trotz der relativ geringen Sprecherzahl von 40.000 (laut Ethnologue von SIL International) soll es einen noch hohen Anteil Einsprachiger geben.[1]

Der Linguist und Wycliff-Bibelübersetzer David Weber von SIL International hat für sein Wörterbuch (Quechua-Spanisch-Englisch) 1998 – nachdem er seine Grammatik 1989 (nicht jedoch die spanische Version 1996) noch in normalisierter Orthographie herausgegeben hatte – eine eigene, auf dem Spanischen basierende Rechtschreibung entwickelt, die vollkommen vom allgemeinen amtlichen Quechua-Alphabet abweicht. Auf seine Initiative hin wurde von Muttersprachlern im christlichen Verein JAWCA in Huánuco in Zusammenarbeit mit SIL, der peruanischen Bibelgesellschaft und Wycliff auch in dieser Rechtschreibung die Bibel ins Huallaga-Quechua übersetzt und im August 2011 herausgebracht.[2][3][4][5][6] Somit ist das relativ kleine Huallaga-Quechua die erste Waywash-Mundart, in der die komplette Bibel erschienen ist.

Lange Zeit gab es in Huánuco ausschließlich spanischsprachigen Unterricht. Auf Grundlage des von María Sumire entworfenen und 2011 verabschiedeten Sprachen-Gesetzes (Ley 29735) ist auch hier inzwischen ein Prozess zur Einführung interkultureller zweisprachiger Erziehung mit Huallaga-Quechua bzw. den benachbarten Mundarten des Waywash-Quechua in öffentlichen Schulen eingeleitet worden, für die das Standardalphabet mit k, q und verdoppelten Vokalzeichen gilt.[7] An 717 Schulen in der Region Huánuco ist interkulturelle zweisprachige Erziehung mit Quechua als Muttersprache vorgesehen.[8]

Kennzeichnend für das Huallaga-Quechua innerhalb des Quechua I ist der Verlust der Unterscheidung zwischen /č/ ([]) und /ĉ/. In der Grammatik teilt es teilweise Eigenschaften mit dem Wanka-Quechua, teilweise auch mit dem Ancash-Quechua.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Quechua, Huallaga Huánuco: a language of Peru. M. Paul Lewis, Gary F. Simons, Charles D. Fennig (eds.), 2014: Ethnologue: Languages of the World, Seventeenth edition. Dallas, Texas: SIL International.
  2. Muy pronto La Biblia del Huallaga. La Casa de la Biblia, 23. April 2009 (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive)
  3. Diana Weber: Celebrating the Word, again and again – David and Diana Weber celebrating with the Quechua people. Wycliffe Global Alliance. (Memento vom 18. Februar 2015 im Internet Archive)
  4. Sociedades Bíblicas Unidas: Los Quechuas del Huallaga ya tienen la Biblia completa en su idioma. 3. Juni 2011. (Memento vom 18. Januar 2013 im Internet Archive)
  5. Die ganze Bibel in der Quechua Huallaga Sprache (Video auf youtube mit deutschen Untertiteln).
  6. Tayta Diosninchi isquirbichishan: Quechua del Huallaga, Huánuco (Pillcu Quechua). Sociedad Bíblica Peruana, A.C. Casa de la Biblia, 2010. 1903 pp. ISBN 9972-9858-3-0, 9789972985836. Unay Testamento (PDF; 19,1 MB), Mushoj Testamento (PDF; 12,3 MB).
  7. Acta de acuerdos del evento nacional para la implementación de la escritura de la lengua quechua en el marco de R.M. No. 1218-85-ED (Memento vom 15. Februar 2015 im Internet Archive; PDF), Cieneguilla (Lima), 2014.
  8. Perú, Ministerio de Educación, Dirección General de Educación Intercultural, Bilingüe y Rural: Documento Nacional de Lenguas Originarias del Perú, Huánuco (2014) (Memento vom 18. Februar 2015 im Internet Archive; PDF), S. 119.