Hubenloch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Hubenloch ist eine Anhöhe im Westen des Stadtteils Villingen der Doppelstadt Villingen-Schwenningen, auf der sich eine 9 Hektar große Parkanlage, der Hubenlochpark, befindet.[1] Innerhalb des Hubenlochparks liegt einer der höchstgelegenen Rosengärten[2] Europas[1][3] sowie ein Aussichtsturm mit Blick über die historische Villinger Altstadt.[3]

Blick vom Hubenloch auf Villingen

Der Name „Hubenloch“ stammt aus dem alt-hochdeutschen. „Hubil“ bezeichnet ein auf einem Hügel stehendes Wäldchen, „Loch“ ein kleines, lichtes Waldstück. Erstmals wurde der Name 1320 als „huwelloch“ erwähnt.[4][5]

Auf dem Hubenloch befindet sich auf einer Höhe von 750 m über NN einer der höchstgelegenen öffentlich zugänglichen Rosengärten Europas.[3] Das Rosarium wurde 2009 im Rahmen der Vorbereitungen für die Landesgartenschau Villingen-Schwenningen 2010 neu bepflanzt. Im Rosengarten des Hubenlochs blühen etwa 100 verschiedene Rosenarten.[2]

Im Jahr 2008 wurde auf dem Hubenloch ein 38 Meter[6] hoher Aussichtsturm errichtet, der von seiner auf 25 Meter Höhe liegenden Aussichtsplattform einen weiten Ausblick auf die historische Villinger Altstadt bietet. Der Aussichtsturm dient zugleich als Antennenmast für Mobiltelefonie.[3][7]

Angebliche Heilquelle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Hubenloch ist ein Erholungspark mit altem Baumbestand

Im 16. Jahrhundert behauptete der aus Villingen gebürtige Arzt und Gelehrte Georg Pictorius, dass aus dem Hubenloch eine Heilquelle entspringe.[8]

Belagerungen Villingens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besonders seit dem regelmäßigen Einsatz von Feuerwaffen in der Kriegsführung bot die nur etwa hundert Meter von der schwächsten Seite der Villinger Stadtbefestigung, der Westseite, gelegene Anhöhe Hubenloch einen idealen Ausgangspunkt für Angriffe auf die belagerte Stadt. Dieser für die Verteidigung der Stadt Villingen strategisch ungünstige Geländepunkt wurde seit dem Dreißigjährigen Krieg immer wieder von gegnerischen Kriegsparteien zur Beschießung der Stadt eingenommen.[9]

Luftschutzstollen im Zweiten Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1944 wurde nach einem Plan des damaligen Stadtbaumeisters B. Frey mit dem Bau einer großen Stollenanlage unter dem Hubenloch begonnen. Der Stollen sollte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzanlage 2800 Menschen Schutz vor Fliegerangriffen bieten. Es gab einen Eingang vom Romäusring und zwei Eingänge von der Kalkofenstraße her. Vor allem mit russischen Kriegsgefangenen wurde Ende 1944 mit dem Bau der Stollenanlage begonnen. Die drei Stolleneingänge wurden teilweise mit Betonblocksteinen verkleidet, im Übrigen aber nur mit Holzpfählen abgestützt. Bis zur Befreiung der Stadt hatte der erste (nördliche) Stolleneingang eine Tiefe von rund 40 m, der zweite von rund 8 m und der dritte von rund 20 m erreicht.[10]

Auf dem Hubenloch befindet sich eine Sportanlage mit Laufbahn, Weit- und Hochsprung, Wurfplatz etc., die vom TV 1848 Villingen e.V. für das Leichtathletiktraining genutzt wird.

Rotary-Spielplatz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2005 wurde auf dem Hubenloch ein großer Kinderspielplatz eröffnet. Die Geräte wurden von den örtlichen Rotariern gestiftet und in Eigenarbeit aufgebaut. Die Stadt Villingen hatte schon seit 1963 vorgehabt, einen Spielplatz auf dem Hubenloch zu errichten. Dieses Vorhaben wurde jedoch immer wieder verschoben, bis sich schließlich die Rotarier der Sache annahmen. Mehr als 5.000 Arbeitsstunden und 150.000 Euro hat der Rotarier-Club nach eigenen Angaben in das Projekt investiert.[11]

  • Walter K. F. Haas: Daten und Fakten über die Quelle am Hubenloch und das „Gasthaus zum Bad“ an der Rietgasse, in: Geschichts- und Heimatverein Villingen, Jahresheft 9 (1984/85), S. 32f.
  • Werner Huger: Eine mittelalterliche Heilquelle aus dem Hubenloch: Irrte oder mogelte Doctor Georgius Pictorius?, in: Geschichts- und Heimatverein Villingen, Jahresheft 9 (1984/85), S. 21–31.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Hubenlochpark (Memento vom 10. Juni 2015 im Internet Archive)
  2. a b Armin Schott: Eine verseuchte Industriebrache in blühendes Gartenland verwandelt! „Die Natur verbindet“ – die bleibenden Elemente der Landesgartenschau, in: Almanach 2011. Jahrbuch des Schwarzwald-Baar-Kreises, Folge 35, S. 140–151, hier S. 146.
  3. a b c d Hubenloch Aussichtsturm Villingen (Memento vom 10. Juni 2015 im Internet Archive)
  4. Wolfgang Bräun: Das Hubenloch – einst kleines, lichtes Waldstück, auf villinger-geschichten.de
  5. Sehenswürdigkeiten in Villingen-Schwenningen, auf villingen.de
  6. Aussichtsturm Hubenloch. In: Structurae, abgerufen am 7. Januar 2019.
  7. EMF-Datenbank der Bundesnetzagentur Höchste Antenne am Turm auf 37,8 m Höhe (Standortbescheinigungs-Nr.: 271437)
  8. Werner Huger: Eine mittelalterliche Heilquelle aus dem Hubenloch: Irrte oder mogelte Doctor Georgius Pictorius?, in: Geschichts- und Heimatverein Villingen, Jahresheft 9 (1984/85), S. 21–31.
  9. Paul Revellio: Die Festungsanlagen der Stadt Villingen, ihre Verteidigung im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg, in: ders.: Beiträge zur Geschichte der Stadt Villingen, Villingen 1964, S. 284–297.
  10. Hermann Riedel: Villingen 1945. Bericht aus einer schweren Zeit (= Schriftenreihe der Stadt Villingen, Band 5), Villingen 1968, mit einem Stadtkernplan mit den Luftschutz- und Stolleneinrichtungen.
  11. Nina Steinhäuser: Rotarier feiern Spielplatz, in: Südkurier vom 31. Mai 2010.

Koordinaten: 48° 3′ 28,4″ N, 8° 27′ 3,6″ O