Humba Täterä
Humba Täterä (auch Das Humbta-Tätärä) ist ein Fastnachtslied des „singenden Dachdeckermeisters“ Ernst Neger aus dem Jahr 1964. Als Fangesang ist das Lied auch Teil der Fußballkultur geworden.
Text und Melodie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lied wurde vom Mainzer Komponisten Toni Hämmerle (1914–1968) in den Jahren 1963/1964 geschrieben. Die Melodie des Refrains ähnelt der des Liedes der Weltjugend des sowjetischen Komponisten Anatoli Grigorjewitsch Nowikow (1896–1984) aus dem Jahr 1947. Dieses Weltjugendlied gehörte zu den bekanntesten Liedern der kommunistischen Jugendorganisationen, wie der Freien Deutsche Jugend in der DDR. Dem Komponisten Hämmerle brachte das Lied bis zu seinem Tod 1968 rund 60.000 Mark an Tantiemen ein. Aufgrund des Eisernen Vorhangs wurde Nowikow daran niemals beteiligt.[1]
Erfolge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstaufführung des Lieds am 5. Februar 1964[2] in der ARD-Fernsehsendung Mainz wie es singt und lacht führte zu einer einstündigen Überziehung der Übertragung, weil sich das Saalpublikum nicht beruhigen konnte und immer weiter sang.[3]
Es war der größte überregionale Hit, den Neger für sich verbuchen konnte. Im März 1964 erreichte er unter dem Titel Das Humbta-Tätärä die Top 20 der deutschen Charts.[4] Unter den 111 größten Fastnachtshits, die das SWR Fernsehen zusammen mit SWR4 in der Fastnachtssaison 2009 zur Auswahl stellte, landete der Titel auf Platz 3.[5][6]
Adaptionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Billy Mo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Den Titel hatte auch Billy Mo 1964 zusammen mit Ernst Neger aufgenommen, diese Version war ebenfalls erfolgreich.
Fangesang der Fußballkultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Humba wurde ab Anfang der 1990er Jahre zunächst von den Fans des 1. FSV Mainz 05 nach einem Sieg zelebriert. Später wurde der Gesang auch von anderen Fußballfans übernommen, dabei wird das Wort Humba manchmal auch durch Uffta ersetzt. Diese Form des Mainzer Humbas wurde bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 durch Lukas Podolski auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.[7][8]
Vor der Darbietung des Liedes erfolgt meist ein gemeinsames Hinsetzen der stehenden Fans und ein Skandieren der Buchstaben H-U-M-B-A mit eingefügten Jubelparolen für den eigenen Verein und Rivalenschmähungen im Zusammenspiel mit einem Vorsprecher und der antwortenden Masse. Auf diese folgt schließlich das von ekstatischem Hüpfen begleitete Singen des Humba Täterä. Oft wird dieses Ritual auch nach Siegen gemeinsam mit der Mannschaft begangen.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie Der Spiegel in seinen Nachrufen auf Toni Hämmerle und Ernst Neger meldete, mussten seinerzeit deutsche Entwicklungshelfer in Afrika angeblich Einheimische darüber aufklären, dass der Titel nicht die deutsche Nationalhymne sei.[9][10]
Das Lied ist Namensgeber der Mainzer Fastnachtsband Die Humbas, die ihre Auftritte häufig mit Thomas Neger absolvieren, dem Enkel von Ernst Neger.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Neger – Das Humbta-tätärä bei Discogs
- Liedtext: Humba Tätärä auf Lyrics Translate
- Humba bei Mainz 05
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hans-Eckardt Wenzel: »Unser Lied die Ländergrenzen überfliegt …« In: Michael Kleff, Hans-Eckardt Wenzel (Hrsg.): Kein Land in Sicht : Gespräche mit Liedermachern und Kabarettisten der DDR. Ch. Links Verlag, 2019, ISBN 978-3-96289-038-4, S. 19.
- ↑ Humba Täterä wird 50 SWR Landesschau vom 5. Februar 2014
- ↑ Michael Bermeitinger: Fastnachtshit „Humba tätärä“ feiert 60-jähriges Jubiläum. In: Allgemeine Zeitung Mainz. 3. Februar 2024, abgerufen am 8. März 2024.
- ↑ https://www.offiziellecharts.de/charts/titel-details-52311
- ↑ „Heile, heile Gänsje“ lässt alle hinter sich auf swr.de, abgerufen am 20. Februar 2009.
- ↑ Platz 1 von 111: Heile, Heile Gänsje auf swr.de, abgerufen am 20. Februar 2009.
- ↑ Woher kommt die »Humba«? In: 11 Freunde, 10/2009
- ↑ Poldi tanzt Humba-Tätärä auf stern.de vom 20. Juni 2008
- ↑ Gestorben Toni Hämmerle. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1968, S. 176 (online).
- ↑ Gestorben Ernst Neger. In: Der Spiegel. Nr. 4, 1989, S. 212 (online).