Hummelstedt
Hummelstedt ist eine Wüstung im Saaletal zwischen Neuengönna und Golmsdorf im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen.
Urkundliche Erwähnung findet das Dorf zusammen mit einer Mühle und anliegendem Weinberg im Jahr 1209. Es gehörte damals zum Porstendorfer Besitz des Klosters Pforte. Gotthard Neumann konnte nachweisen, dass sich die Siedlung auf einem Schwemmkegel am linken Ufer des Gönnerbachs, dem sogenannten Schwarzen Acker, unweit der Saale befunden hat und etwa zur Mitte des 13. Jahrhunderts auf Initiative der Portenser Mönche verlassen wurde.
Archäologische Funde weisen auf eine Besiedlung von der mittleren Latènezeit bis zur späten Römischen Kaiserzeit beiderseits des Gönnerbachs hin. Auch eine früh- bis hochmittelalterliche slawische Besiedlung ist belegt. In diesem Zusammenhang ist eine wichtige Saalefurt zu beachten, zu deren Anlass sich zahlreiche Fernverkehrswege von Westen (Saale-Ilm-Platte) und Osten (Gleistal und Tautenburger Forst) hier bündelten. Am anderen Ufer der Saale bei Golmsdorf konnte eine Siedlung ähnlicher Zeitstellung nachgewiesen werden.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- G. Neumann: Die Wüstung Hummelstedt bei Porstendorf, Kr. Jena, archäologisch und historisch, in: Studien zur europäischen Ur- und Frühgeschichte, Neumünster 1968, S. 235–240
- K. Peschel: Frühgermanische Bodenfunde zwischen Saale und Werra und die Stammesfrage, in: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte 1 (= Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, Beiheft 16), Berlin 1981, S. 623–664, 650–655
- M. Böhme, V. Schimpff: Ein spätkaiserzeitlicher Tiergefäßrest von der Wüstung Hummelstedt, Gem. Neuengönna, Lkr. Jena, in: Ausgrabungen und Funde 29 (1984), S. 251–255
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Angelika Schimmel: Überraschungen unter der Grasnarbe in Golmsdorf. Hinweise auf vorgeschichtliche Siedlung OTZ 23. April 2011
Koordinaten: 50° 58′ 52,1″ N, 11° 39′ 38,2″ O