Hurlach (Adelsgeschlecht)
Die Edlen von Hurlach bzw. Ritter von Turn zu Bozen waren ein Tiroler Adelsgeschlecht.
Diese Familie war weder verwandt mit den Augsburger Hurlacher, deren Wappen heute Hurlach bei Landsberg am Lech als Gemeindewappen führt, noch mit den Tiroler Wiesenegg von Hurlach und Spauregg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einer mit 1265 datierten Urkunde taucht erstmals ein dominus Pernhardus de Hurlach auf. Dessen Vorfahren lassen sich unter dem Namen von Bozen oder de Arena bis in das 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Letztere gehörten dem Bozner Stadtadel an und nahmen in der Folge den Flurnamen Hurlach an. Der Sitz der Vorfahren lag in der Stadt und ist 1191 als in burgo Bavçani in domo Bernardi urkundlich erwähnt.[1] Der Flurname Hurlach hat dagegen seinen Ursprung in westlich von Bozen gelegenen Gries (Arena) und bezieht sich auf dort liegende Weingärten, die erstmals 1195 dokumentiert sind. Das Geschlecht gehörte den Ministerialien des Hochstifts Trient an. Als solche sind sie erstmals 1277 erwähnt.[2] Der Stammsitz Hurlach lag in Bozen am Ende der ehemaligen Fleischergasse zwischen der Innenstadt und Talferbrücke. Das Geschlecht, das als Wappen auf blauem Grund einen goldenen Anker führte, ist 1372 im Mannesstamm erloschen.[3] Franz Adam Graf von Brandis berichtet im Tirolischen Adlers Immergrünendes Ehren-Kräntzel von 1678 folgendes über die Edlen von Hurlach:
„† Edle von Hurlach / vor 400. Jahren guete Edl-Leuth zu Botzen / auß dennen An. 1269. Berchtold Ritter von Hurlach zu ainer Verbrieffung so Graff Meinhardus zu Tirol gefertigt / als Zeug berueffen worden / Bernhardus der letzte hat An. 1372. das Jrdisch verlassen.“
Eine mutmaßliche Seitline der Hurlach waren die Ritter von Thurn zu Bozen, welche zeitweise die Pfandherrschaft Königsberg besaßen: R. v. Turn, Pfants zuheber der Herrschaft Khinigspeg dicti ab dem Turn zu Bozen.[4] Der Stammsitz Thurn in Bozen entstand gegen Ende des 13. Jahrhunderts als Wohnturm zwischen den Lauben und der Dr.-Streiter-Gasse. Die Thurn zu Bozen führte als Wappen ebenfalls einen Anker, jedoch mit abweichender Tinktur. 1461 starb die Linie mit Hans von Thurn aus.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Blasonierung: In Silber ein roter Anker. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der rote Anker.
Nichtverwandte Briefadelsgeschlechter mit Namen Hurlach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kaiser Karl V. verlieh 1524 Stephan Hurlach (ursprünglich Waffner aus Klausen) ein Wappen und Adelsdiplom.[5] Wie Josef Weingartner angab, gehörte Stephan Waffner mindestens seit 1533 der Ansitz Hurlach.[6] Darauf erhielt am 15. Dezember 1567 der Zöllner an der Talfer in Bozen Christoph Hurlach die Adelsfreiheit und ein vermehrtes Wappen.[7][8] Von Franz Waffners Erben kaufte das Anwesen 1656 Ferdinand von Wiesenegg. Nachfolgend nannte sich auch diese Familie zeitweise „von Hurlach“ und nahm das Hurlacher´sche Wappen als Herzschild in ihr eigenes auf.[9]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Adam Graf von Brandis: Herrn Herrn Frantz Adam: Grafen von Brandis, immergrünendes Ehren-Kränzlein dess Tyrolischen Adlers, oder, curieuse Beschreibung, aller denck-wüdigsten Begebenheiten, so sich in denen zehen nacheinander gefolgten Regierungen der fürstlichen Grafschafft Tyrol biss auf unsere Zeiten sich ereignet, etc., Band 2, 1702, S. 67 (Google Bücher).
- Johann Siebmacher: Johann Siebmachers allgemeines großes und vollständiges Wappenbuch, 3. Teil, 9. Ausgabe, Nürnberg 1772, Tfl. 104 (uni-goettingen.de).
- Martin Bitschnau: Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300. Grundlagen zu ihrer Erforschung. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0520-7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Franz Huter (Bearb.): Tiroler Urkundenbuch. Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus. Band 1. Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 1937, Nr. 467, S. 259.
- ↑ Martin Bitschnau: Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300. Grundlagen zu ihrer Erforschung. S. 273.
- ↑ Tiroler Wappen: Hurlach von Bozen; turn von Bozen. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 2. November 2023.
- ↑ Tiroler Wappen: Turn v.; Thurn v. Bozen. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 6. November 2023.
- ↑ Tiroler Wappen: Hurlach Stephan; Hurlach Christoph. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 2. November 2023.
- ↑ Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 3. 1926, S. 171.
- ↑ Tiroler Wappen: Hurlach Hans; Hurlach Christoph. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 2. November 2023.
- ↑ Tiroler Wappen: Waffner; Hurlach von. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 2. November 2023.
- ↑ Tiroler Wappen: Wiesenegg Michael; Wiesenegg Ferdinand. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 2. November 2023.