Husen (fränkisches Adelsgeschlecht)
Die Herren von Husen sind ein im 12. Jahrhundert belegtes fränkisches Adelsgeschlecht, das, folgt man der Familienchronik derer von Berlichingen, auch mit den Herren von Berlichingen verwandt ist.
Ein Hans von Berlichingen, Vogt zu Widdern, genannt von Husen, ist in einer Urkunde des Grafen Boppo von Eberstein aus dem Jahr 1361 belegt. In alten Urkunden erscheint teils auch der Geschlechts- bzw. Ortsname Urhusen, was eventuell als Variante von Olnhausen/husen gedeutet werden kann. Die Vorsilbe Oln könnte dabei der heutigen Vorsilbe Alt entsprechen, es wären also die Herren von Althausen bezeichnet.
Ein Sigemar von Ollanhusen soll 781 dem Kloster Lorsch seinen gesamten Besitz geschenkt haben. Im 12. Jahrhundert wurden die Herren von Husen mit dem Dorf Olnhausen belehnt. Auch haben sie die Burg Jagsthausen vermutlich gegründet, zumindest aber besessen, die jedoch im 14. Jahrhundert an die Herren von Berlichingen ging. Kurz danach verstummen die Quellen zu den Herren von Husen.
Später wurden die Herren von Husen, mit den diversen Familien von Hausen (in Thüringen gab es ein solches Geschlecht, aus denen später die von Münchhausen hervorgingen, aber auch unabhängig davon in Niedersachsen die v. Hauss[1] und weitere) in Verbindung gebracht, jedoch scheinen keine Gemeinsamkeiten belegbar.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Wolfgang Götz Graf von Berlichingen-Rossach: Geschichte des Ritters Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und seiner Familie. Brockhaus Leipzig, 1861.
- Johann Friedrich Gauhen: Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon. Leipzig, 1740.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Legende der Herkunft der Münchhausen von einer Familie Hausen stammt vom Stadthagener Mönch Degenhard (vgl. Letzner), welcher sie 1488/89 dem Hildesheimer Bischof Henning widmete, unter Bezugnahme auf die Ehe v. dessen Tante Ermgard mit einem Münchhausen (Großeltern von Berthold v. Landesberg). Degenhard wollte beide Familien auf einen im 13. Jhdt. lebenden Ritter Heinrich (Heino) de Domo zurückführen (Deich, Werner: Das Goslarer Reichsvogteigeld, Lübeck 1974, S. 125) – der Name Heino war häufig bei den Münchhausens – obwohl ein solcher nie Mönch in Lockum war (wie d. Legende behauptet, vgl. Geschlechtshistorie v. Gottlieb Samuel Treuer). Das Ganze bezieht sich nicht also nicht auf die thüringischen v. Hausen (zu diesen: Strauss, Sobotka, Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Thüringen, Stuttgart, 1995, S. 159) – der Fehler geht auf die Vermischung aller „Hausens“ in Gauhes Adelslexikon u. Rudolphi´s Gotha Diplomatica zurück. Gemeint war stets die Familie v. Haus aus Niedersachsen, was auch am erstmals öffentlichen Vortrag [Schlüsselburg, Konrad: Eine christliche Erklärung…, Rostock 1589, S. 70 ff. (GWLB Hannover)] der Legende durch Konrad Schlüsselburg 1588 deutlich wird. Dieser fand statt auf der Hochzeit von Klaus v. Münchhausen (Adelsgeschlecht) auf Apelern, Meinsen und Nienfeld mit Ursula v. Quitzow in Anwesenheit des Claus v. Haus (niedersächsisches Adelsgeschlecht) aus Eimbeckhausen – so spricht auch Johann Georg Leuckfeld in seinen Antiquitates Michaelsteinenses et Amelunxbornenses, S. 121 im Rahmen der Legende eindeutig von jenen „v. Husen“ die an der Gründung des Klosters Wennigsen beteiligt gewesen sein sollen (vgl. auch: Bei der Wieden, Aussenwelt und Anschauungen Ludolf von Münchhausens, 1993).