IBM 729
Die Magnetbandeinheit IBM 729 ist eine Ikone der Magnetband-Massenspeicher seit den 1950er bis Mitte der 1960er Jahre. Sie ist Teil der IBM-7-Spur Rollen-Magnetbandmaschinenreihe, die in den Computerreihen IBM 700/7000 und einigen 1400ern benutzt wurde. Wie ihr auch ihr Vorgänger, die IBM 727, benutzte die 729 ½-Zoll-Band (12,7 mm) auf Rollen von 10½ Zoll (267 mm) Durchmesser, die bis zu 2400 Fuß (730 m) Band fassten. Um eine rapide Beschleunigung des Bandes und den damit verbundenen schnellen Zugriff zu ermöglichen, wurden Bandschleifen in langen Vakuumsäulen geführt, die die ruckartigen Bewegungen des Bandes an den Magnetköpfen von den Rollen entkoppelten, da, auf die Rollen übertragen, diese das Band zerreißen würden. Der Schreibschutz war ein abnehmbarer Kunststoffring an der Rückseite der Rolle.
Datenformat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kopf zeichnet sieben parallele Spuren auf das Band auf, sechs für Daten und ein Paritätsbit. Bänder im BCD-Format wurden mit gerader Parität aufgezeichnet, Binäre Aufzeichnungen benutzen ungerade Parität. (709 Manual S. 20) Als Schaltband wurden Aluminiumstreifen einige Fuß vor dem Bandenden aufgeklebt, um physikalische Start- und Endmarkierungen auf dem Band zu haben. Zwischen den Datenblöcken (Records) wurde eine Lücke (Gap) von ¾ Zoll belassen, um die Aufzeichnung und Wiedergabe an dieser Stelle wieder aufzunehmen. Die Betriebsbandgeschwindigkeit ist 75 Zoll/Sekunde (IPS) (=2,95 m/s), mit einer Datendichte von 200 Zeichen pro Zoll, was eine Datenübertragungsrate von 120 kbit/s ermöglichte.[1] Neuere Modelle der 729 Reihe unterstützten 556 und 800 Zeichen pro Zoll (CPI) bei einer Übertragungsrate von 480 kbit/s. Mit 200 CPI konnte ein 2400 Fuß langes Band soviel wie 50.000 Lochkarten (über 4 Mio. sechs-bit-Datenworten, oder 3 MByte) speichern.
Die 729er Serie wurde von den 9-Spur-Bandlaufwerken abgelöst, die mit dem IBM System/360 eingeführt wurden.
Modelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 729 I
- Die IBM 729 I wurde für die IBM 709 und IBM 705 III Computers gebaut und sah genauso aus wie die IBM 727 und benutze Elektronenröhren. Die wesentliche Neuerung war der Schreibkopf, der einen zweiten Spalt besaß und damit die geschriebenen Daten gleich überprüft werden konnten.
- 729 II
- Die IBM 729 II wurde für die Computer der Serie IBM 7000 gebaut und kam im neuen Design, war vollständig transistorisert und unterstützte zwei Datendichten von 200 und 556 CPI.
- 729 III
- unterstützt bis 112,5 IPS bei einer Datendichte von ausschließlich 556 CPI.
- 729 IV
- unterstützt bis 112,5 IPS und zwei Datendichten von 200 und 556 CPI.
- 729 V
- Datendichte 800 CPI.
- 729 VI
- Kam im September 1961 auf den Markt und unterstützt 112,6 IPS bei 800 CPI.[2]
-
Eine IBM 729 V im Deutschen Museum, München
-
IBM 729 im Computer History Museum (CHM)
-
Geöffnete Seite einer 729 im CHM
-
Datenkabel mit der die 729 untereinander und an die Computer angeschlossen wird. Im CHM an einen IBM 1401.
Andere Serien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der IBM 7330 schob IBM in den 1960er Jahren eine Einstiegs-Magnetband-Massenspeichereinheit im unteren Preissegment nach. Sie wurde mit ungefähr halber Bandgeschwindigkeit von 36 IPS ausgelegt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Magnetic Tape Equipment manuals Bitsavers.org (Handbücher als PDF Dateien)
- Debugging the 1959 IBM 729 Vacuum Column Tape Drive at the Computer History Museum, (Fehlersuche an einem Vakuumsäulenbandlaufwerk IBM 729 aus dem Jahr 1959) YouTube vom 20. April 2016.
- 709 Data Processing System auf ibm.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ (8 Bit breit*200 Zeichen)*75 IPS
- ↑ DPD chronology