Ibn asch-Schatir
Ibn asch-Schatir (arabisch ابن الشاطر, DMG Ibn aš-Šāṭir, auch al-Shatir; oder Abu l-Hasan ʿAla' ad-Din ibn ʿAli ibn Ibrahim ibn Muhammad / أبو الحسن علاء الدين بن علي بن إبراهيم بن محمد / Abū l-Ḥasan ʿAlāʾ ad-Dīn b. ʿAlī b. Ibrāhīm b. Muḥammad; * 1304 in Damaskus[1]; † 1375 ebenda) war ein arabischer Astronom, Mathematiker und Erfinder.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er stellte durch Beobachtung fest, dass das Sonnenapogäum nicht genau mit der Geschwindigkeit der Präzession wanderte (nämlich mit 1° pro 60 Persischen Jahren gegenüber 1° pro 70 Persischen Jahren), sich also bezüglich der Fixsterne eigenständig bewegte (siehe Apsidendrehung).
Ibn asch-Schatir stand in der Tradition der Maragha-Schule. Er verbesserte das System von Claudius Ptolemäus,[2] indem er in seiner Abhandlung Kitab Nihayat as-Sulfi Tashih al-Usul die Notwendigkeit eines Äquanten auflöste. Der Äquant war in der Epizykeltheorie eine Hilfskonstruktion, die den scheinbaren Mittelpunkt der gleichförmigen Kreisbewegung darstellt, aber weder mit dem Mittelpunkt der Kreisbahn noch dem Standpunkt der Erde übereinstimmt. Er führte einen zusätzlichen Epizykel ein, was vom ptolemäischen System (in derselben Weise wie später auch Nicolaus Copernicus) abwich. Er führte damit mathematisch ähnliche Modifikationen wie Kopernikus ein, obwohl er selbst beim geozentrischen System blieb. Es ist deshalb vermutet worden, dass Ibn asch-Schatir Kopernikus beeinflusste.
1371/1372 konstruierte er eine große Sonnenuhr für die Umayyaden-Moschee in Damaskus.[2] 1371 führte er die Einteilung des Tages in über das ganze Jahr gleiche Stunden ein.
Siehe auch:
- Heliozentrisches Weltbild
- Georg von Peuerbach und Johannes Engel für mögliche Übertragungswege zu Nicolaus Copernicus
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Talic al-Arsad. (Beobachtungen, verloren?)
- Kitab nihayat al-sul fi tashih al-usul.
- Al-Zij al-Jadid. (Neues astronomisches Handbuch)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edward S. Kennedy, Imad Ghanem: The Life and Work of Ibn al-Shatir, an Arab Astronomer of the Fourteenth Century. History of Arabic Science Institute, University of Aleppo 1976.
- Victor Roberts: The Solar and Lunar Theory of Ibn ash-Shatir: A Pre-Copernican Copernican Model. Isis, Band 48. 1957, S. 428–432.
- Victor Roberts, Edward S. Kennedy: The Planetary Theory of Ibn al-Shatir. Isis, Band 50. 1959, S. 227–235.
- George Saliba: Theory and Observation in Islamic Astronomy: The Work of Ibn al-Shatir of Damascus. Journal for the History of Astronomy, Band 18. 1987, S. 35–43.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David A. King: Ibn al‐Shāṭir: ʿAlāʾ al‐Dīn ʿAlī ibn Ibrāhīm
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ George Saliba: Shatir, Ala' al-Din Ibn al-, Lexikon der bedeutenden Naturwissenschaftler, 2007, Band 3; Elsevier GmbH, München; S. 285; ISBN 3-8274-1883-6
- ↑ a b Epistles, Gospels, and Popular Readings in the Tuscan Language. In: World Digital Library. 27. Juni 1495, abgerufen am 4. September 2013.
Personendaten | |
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NAME | Ibn asch-Schatir |
ALTERNATIVNAMEN | Ala Al-Din Abu'l-Hasan Ali Ibn Ibrahim Ibn al-Shatir |
KURZBESCHREIBUNG | arabischer Astronom, Mathematiker und Erfinder |
GEBURTSDATUM | 1304 |
GEBURTSORT | Damaskus |
STERBEDATUM | 1375 |
STERBEORT | Damaskus |