Ibrox-Katastrophe
Ibrox-Katastrophe (englisch Ibrox disaster) ist die jeweilige Bezeichnung für zwei schwere Zuschauerunglücke 1902 und 1971, die beide im Ibrox Stadium im schottischen Glasgow geschahen und zu zahlreichen Todesopfern und Verletzten führten.
Erste Katastrophe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 5. April 1902 kam es während des prestigeträchtigen Fußball-Länderspiels zwischen Schottland und England zum ersten Unglück im Ibrox Stadium. Nach starkem Regen am Vortag gab die neu gebaute West-Tribüne unter der Last der Zuschauer während des Spiels nach, so dass Hunderte von Fans etwa zwölf Meter in die Tiefe stürzten. Bei diesem Unglück starben 25 Menschen und über 500 wurden verletzt.[1]
Zu diesem Zeitpunkt bestand die Tribüne aus Holz, das mit einem Stahlgitter verstärkt war. Anschließend mussten sämtliche Stadion-Tribünen in Großbritannien grundlegend stabilisiert werden. Die Tragödie geschah nach 51 Spielminuten, weshalb beide Verbände die Begegnung für ungültig erklärten und am 3. Mai 1902 im Villa Park in Birmingham wiederholten. Das Spiel endete mit einem Resultat von 2:2. Alle Einnahmen aus dieser Neuansetzung gingen an die Hinterbliebenen der Opfer.
Kleinere Unfälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen beiden Unglücken war es immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. So wurden in den 1960er Jahren zwei Zuschauer während eines Spiels beim Verlassen des Stadions auf dem Treppenaufgang erdrückt. Anschließend wurden kleinere Verbesserungen getätigt, die jedoch zur zweiten Katastrophe führten. Insbesondere die Errichtung eines Zauns, der die Fluchtwege der später betroffenen Tribüne versperrte, sollte weitreichende Folgen haben.
Zweite Katastrophe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 2. Januar 1971 kam es zum zweiten Ibrox disaster. Während des Old-Firm-Derbys zwischen den Glasgow Rangers und Celtic Glasgow starben 66 Fußballfans. Das Unglück geschah, als beim Stand von 0:1 tausende Rangers-Anhänger das Stadion verließen und eine Absperrung wegbrach. In der 89. Spielminute hatte Jimmy Johnstone für Celtic getroffen, und so glaubte kaum ein Fan mehr, dass sich die Gäste den Sieg würden noch nehmen lassen. Als doch noch das Ausgleichstor fiel, kehrten laut Augenzeugenberichten hunderte Fans um, was zum Unglück führte. Dieser Darstellung wurde jedoch von zahlreichen anderen Augenzeugen widersprochen, welche aussagten, dass alle Zuschauer in dieselbe Richtung gegangen seien. Nachdem einige Fans drängten, kam es dann zur Massenpanik, in deren Folge zahlreiche Besucher niedergetrampelt wurden.
Folgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Willie Waddell, der damalige Manager der Rangers, sorgte für eine Rundum-Erneuerung des Stadions. Als Vorbild des Umbaus diente das Dortmunder Westfalenstadion. Das Ibrox Stadium wurde ein reines Sitzplatzstadion und bekam anschließend den Rang eines UEFA-Fünf-Sterne-Stadions.
Gedenken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem lange Zeit nur eine kleine Plakette an die Katastrophe erinnert hatte, wurde nach rund 30 Jahren ein neues, größeres Denkmal errichtet. Es verzeichnet die Namen aller Opfer der Unglücke im Ibrox Park auf dem Sockel einer Statue von John Greig, der 1971 Rangers-Kapitän war.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Graham Walker: The Ibrox Stadioum Disaster of 1971. In Paul Darby, Martin Johnes, Gavin Mellor (Hrsg.): Soccer and Disaster. Routledge, Oxford 2005, ISBN 0-714-65352-7, S. 45–58
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Robert Sheils: The fatalities at the Ibrox disaster of 1902. In: The Sports Historian. 18. Jahrgang, Nr. 2. British Society of Sports History, 17. Juni 2007, S. 148–155 (aafla.org ( des vom 26. April 2012 im Internet Archive) [abgerufen am 29. Juli 2010]).