Ich war zu Heidelberg Student (Lied)
Ich war zu Heidelberg Student ist ein Lied, dessen Worte[1] der dem westfälischen Landjudentum entstammende Schriftsteller und Pädagoge Jakob Löwenberg dichtete. Vertont wurden sie 1892 von Otto Lob.[2] Es erschien im Kommersbuchverlag von Moritz Schauenburg in Lahr/Schwarzwald.
Es wurde 1927 zum Titellied für den gleichnamigen deutschen Stummfilm, den Regisseur Wolfgang Neff nach einem Manuskript von Paul Beyer[3] gedreht hat.[4] Der Film, zu dem Walter Bransen die Illustrationsmusik schrieb[5], hatte am 1. Juli 1927 im U.T. Turmstraße in Berlin Première. Er begründete den Filmruhm des Konzert- und Unterhaltungssängers Franz Baumann, der darin im vollen Wichs eines Corpsstudenten zu sehen war. In dieser Pose zeigte ihn auch eine „Künstlerpostkarte“ aus dem Verlag von Wilh. Leiser.[6] Auf dem Kinoplakat[7] wurde er mit dem Hinweis auf seine Tätigkeit am Rundfunk beworben.[8] Baumann sang das Lied für mehrere Grammophonfirmen auf Platte ein.
Das Lied wurde auch von anderen populären Künstlern der Zeit wie Max Kuttner oder Harry Steier aufgenommen. Es fand Verbreitung auch auf Liedpostkarten.[9]
Tondokumente (Beispiele)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baumann:
- Ich war zu Heidelberg Student (O. Lob / J. Löwenberg) gesungen von Franz Baumann. Am Klavier: Bruno Seidler-Winkler. VOX 03567 (Matr. 601-2 AA) (1925), vorhanden in: SLUB Dresden / Mediathek 3' 44"
- Ich war zu Heidelberg Student (O. Lob/Löwenberg) Franz Baumann mit Paul-Godwin-Ensemble. Grammophon 21 049 / B 42 543 (Matr. 762 bd)[10]
- Ich war zu Heidelberg Student (O. Lob/Löwenberg) Franz Baumann. Begleitung: Instrumental-Trio. Odeon O-2155 a (Be 5779, 1927)[11]
- Ich war zu Heidelberg Student (O. Lob/Löwenberg) Franz Baumann mit Klavierbegleitung Otto Dobrindt. Beka B. 6211-I (Matr. 34 216), aufgen. 5.09.27
- Ich war zu Heidelberg Student (Text: I. Löwenberg – Musik: Otto Lob) Franz Baumann, Tenor, mit Klavierbegleitung: Fritz Redl. Homocord 4–2352 (Matr. M 19 303-1) DNB Katalog
- Ich war zu Heidelberg Student (Otto Lob – Text: Löwenberg) Franz Baumann, Tenor, mit Violine, Cello, Klavier. Tri-Ergon T.E. 1059 (Matr. 0332) DNB Katalog[12]
andere Sänger:
- Ich war zu Heidelberg Student : Lied (Otto Lob – Text: I. Löwenberg) Harry Steier mit Quartett und Orchester. Beka B.6334 (Matr. 34 532), aufgen. 6.01.28
- Ich war zu Heidelberg Student (Otto Lob, Text: Löwenberg) Max Kuttner, Tenor mit Orchesterbegleitung. Artiphon Record 2722, “Electro-Aufnahme”
- Ich war zu Heidelberg Student (Musik von Otto Lob – Text von Löwenberg) Gerhard Pechner, Bariton – Am Bechstein: Hellmut Baerwald. Ultraphon A 124 (Matr. 10 028)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Birett: Stummfilmmusik. Materialsammlung. Deutsche Kinemathek Berlin 1970.
- Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme, Bde. 1-8 und Gesamtregister: Deutsche Stummfilme aus den Jahren 1903 bis 1931. Deutsche Kinemathek, Berlin 1970. Band 9: „1927-1931“.
- Jakob Loewenberg: Aus jüdischer Seele: Ausgewählte Werke. Herausgegeben v. Winfried Kempf. Igel Verlag, 2011. ISBN 978-3-86815-535-8. Länge 172 Seiten
- Harald Lönneker: “Nie kehrst du wieder goldne Zeit, so froh und ungebunden” – Studentische Lieder der Erinnerung im 19. und 20. Jahrhundert. In: Michael Fischer, Tobias Widmaier (Hrsg.) : Lied und populäre Kultur – Song and Popular Culture 59 (2014): Jahrbuch des Zentrums für Populäre Kultur und Musik 59. Jahrgang – 2014. Lieder / Songs als Medien des Erinnerns. Waxmann Verlag, 2015, ISBN 978-3-8309-8184-8, Länge 323 Seiten. Hier: S. 39–73, bes. S. 49 Anm. 37 zum Alt-Heidelberg-Mythos.
- Karol Sauerland, Hubert Treiber (Hrsg.): Heidelberg im Schnittpunkt intellektueller Kreise. Zur Topographie der „geistigen Geselligkeit“ eines „Weltdorfes“: 1850–1950. Illustrierte Ausgabe. Springer-Verlag, 2013. ISBN 978-3-663-01112-5. Länge 563 Seiten, hier S. 512, Anm. 54 zu: K.A. (Karl Alexander) Ziebert, Ich war zu H. Student, Tagebuchblätter, 2. Aufl. Heidelberg: Verl. Berkenbusch 1926, in 8°. O.-Lwd.. 193 S. [1]
- Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Nekrolog 1936-1970. Verlag Walter de Gruyter, 1973. ISBN 978-3-11-083056-9, 887 Seiten
- Helmut Völker: Filme und ihre Zeit: Franz Baumann. Bei: Groß-Glienicker Kreis e.V., eingesandt 6. August 2022.
- Zeitschrift »Der deutsche Rundfunk« (Hrsg.) : „Künstler am Rundfunk“ – Ein Taschenalbum der Zeitschrift »Der deutsche Rundfunk«. Unseren Lesern gewidmet. Verlag Rothgießer & Diesing AG, Berlin. Berlin 1932. 256 Seiten
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ der Text des Liedes bei Loewenberg : Aus jüdischer Seele, S. 125–126 und, unter Berufung auf Baumann, bei lyrix.at
- ↑ Lob wurde 1837 in Lindlar geboren und starb 1908 in Neckargemünd. Er arbeitete von 1854 bis 1864 als Dirigent in Köln und ging dann in die USA, wo er in Chicago von 1864 bis 1884 seinem Beruf nachging. Dabei gründete er zahlreiche deutsche Gesangvereine. Von 1884 bis 1908 lebte und arbeitete er in Heidelberg. Er komponierte eine Reihe von Burschenschafts- und Studentenliedern ; vgl. Volksliederarchiv sowie Die Musik, Band 8, Teil 1, hrsg. v. M.Hesse, 1909, S. 64
- ↑ 1893–1951, Bühnen- und Romanschriftsteller, schrieb Drehbücher zu mehreren Stummfilmen, später auch zu dem Tonfilm "Hans Westmar" (1933, zus. mit Hanns Heinz Ewers), vgl. Kürschner Nekrolog S. 49, filmportal.de
- ↑ vgl. IMDb und filmportal.de
- ↑ Walter Bransen, Kinomusik: vgl. Birett S. 126 ; Dirigent: Gustav Gold (Mozartsaal), vgl. Birett S. 130
- ↑ anzusehen bei archive.org
- ↑ vgl. Kinoplakat, darauf der “deutsche Rundfunk-Tenor” Franz Baumann als farbentragender Student
- ↑ vgl. Taschenalbum "Künstler am Rundfunk" S. 81: Franz Baumann, “der allerorts berühmte und beliebte Rundfunktenor”, hatte wie Jakob Löwenberg selbst in Heidelberg studiert.
- ↑ vgl. Liedpostkarte, Verlag M.Schauenburg in Lahr, aus der heimatsammlung.de
- ↑ anzuhören auf youtube, label abgeb. bei plattenshop.net (aufger. 23. September 2023)
- ↑ label abgeb. bei plattenshop.net (aufger. 23. September 2023)
- ↑ Abb. Etikett, wiederveröfftl. auf CD 1 track 20 von Das Deutsche Chanson und seine Geschichte(n), 100 Jahre Brettlkunst, Teil 2, 3 CDs bei Bear Family, Bestellnummer 2618679, erschienen: Juli 2013