Ichqualität

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Den Begriff Ichqualität gebraucht Gruhle in Anlehnung an seinen Lehrer Lipps, um damit die Subjektivität, Identität und Originalität des eigenen Erlebens abzugrenzen von anderen Qualitäten des Ergriffenseins oder des Affiziertseins von äußeren Faktoren, Einwirkungen und Einflüssen.[1](a) Damit ist die Ichqualität Teil des allgemeinen Ichbewusstseins[2], das sich seinerseits wiederum vom Persönlichkeitsbewusstsein abgrenzt. Das Ichbewusstsein steht nach Jaspers auf einer niedrigeren Entwicklungsstufe als das Persönlichkeitsbewusstsein. Mit Ichgefühl meint Jaspers allerdings ein Gefühl seiner Selbst als innersten Kern des Ichs, nicht seines Ichs im Sinne der Psychoanalyse. Keine Persönlichkeit sei ohne Selbstbewusstsein. Jaspers bezeichnet den eigentümlichen persönlichen Ton, den jede psychische Aktivität in der Regel erhält, als Personalisation.[3]

Über die mediale Seite des Ergriffenseins schreibt Gruhle zur Frage der Ich-Anachorese (des Ichrückzugs):

Der Ergriffene spürt, wie eine fremde Macht sich seiner als eines Werkzeuges bedient, aus ihm spricht, durch ihn handelt. Der Betroffene erkennt zwar die Worte und Taten als die seinen an — die Ichqualität der Regungen ist also noch nicht ausgelöscht —, aber er hat das bestimmte Bewußtsein, sie nicht zu intendieren, nicht sie zu erzeugen.[1](b)

Einzelnachweise

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  1. a b Gruhle, Hans Walter: Verstehende Psychologie. (Erlebnislehre). 2. Auflage, Georg Thieme, Stuttgart 21956:
    (a) S. 25 ff., 46, 262 zu Stw. Ichqualität;
    (b) S. 169 zu Kap. VI. Psychologie und Einzelwissenschaften. Abs. Religionswissenschaft – Frage des spezifisch religiösen Erlebnisses.
  2. Uwe Henrik Peters: Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, Medizinische Psychologie. 6. Auflage, Urban & Fischer, München 2007; ISBN 978-3-437-15061-6; S. 256 zu Lemma „Ichbewusstsein“ (online)
  3. Karl Jaspers: Allgemeine Psychopathologie. 9. Auflage, Springer, Berlin 1973, ISBN 3-540-03340-8:
    S. 101 ff. zu Stw. Ichbewusstsein, 1. Teil: Die Einzeltatbestände des Seelenlebens, 1. Kap. Die subjektiven Erscheinungen des kranken Seelenlebens (Phänomenologie), § 7 Ichbewußtsein;
    S. 357 zu Stw. Ichgefühl, 2. Teil: Die verständlichen Zusammenhänge des Seelenlebens (verstehende Psychologie), 4. Kap. Das ganze der verständlichen Zusammenhänge (Charakterologie), § 1 Die Abgrenzung des Begriffs, a) Das Sein des Charakters.