Ida Hinckeldeyn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ida Hinckeldeyn (* 13. Mai 1848 in Lübeck; † 27. März 1898 in Berlin) war die Gründerin der heutigen Thomas-Mann-Schule in Lübeck.

Ida Hinckeldeyn war die Tochter des Kunst- und Handelsgärtners Carl Adolph Hinckeldeyn[1]; ihr älterer Bruder war der spätere Berliner Architekt Karl Hinckeldeyn.

Von 1854 bis 1862 besuchte sie in Lübeck die Bildungs- und Pensions-Anstalt für Töchter von Johann Heinrich Meier, die seit 1854 von dessen Sohn Adolf Meier geleitet und 1859 in Meiers Bildungsanstalt für Töchter aus feineren Familien umbenannt wurde.

1879 war sie eine der ersten staatlich geprüften Absolventinnen des 1877 eingerichteten Roquetteschen privaten Lehrerinnenseminars.

Sie begann 1881 mit einem Schulunterricht in ihrer Wohnung in der Ratzeburger Allee 14 für ihre vier Nichten.

Nachdem sie 1882 ihre Prüfung zur Schulvorsteherin abgelegt hatte, zog sie, aufgrund der steigenden Zahl an Schülerinnen, in die Mühlenstraße 38 in Lübeck um. 1885 gründete sie die Hinckeldeynsche Höhere Mädchenschule in der Hüxstraße 60 in Lübeck und sah ihre Aufgabe darin, eine harmonische Herzens- und Geistesbildung, deren Fundament auf einer christlichen Erziehung und einem gründlichen Unterricht beruht, zu vermitteln; dorthin war sie umgezogen, weil ihre Schule inzwischen auf siebzehn Schülerinnen angewachsen war und sie weitere Lehrkräfte anstellen musste. Kurz darauf zog sie dann mit ihrer Schule zur Miete in die Lübecker Königsstraße 55[2] in ein Schulhaus und konnte nun weitere elf neue Schülerinnen aufnehmen.

Johannisstrasse 50–52 (Postkarte von 1915)

1892 zog sie mit ihrer Schule in die Johannisstraße 50[3] (heute Dr. Julius-Leber-Straße) um; ihre sechsundneunzig Schülerinnen verteilten sich auf fünf Klassen und wurden von einundzwanzig Lehrkräften unterrichtet. Sie legte im Schulbetrieb viel Wert auf ein familiäres Miteinander und wurde von ihren Schülerinnen, trotz ihrer respektgebietenden Art, Tante Ida genannt. Mit ihrer Schule sorgte sie für die Erziehung junger Frauen zu selbständigen und gefestigten Persönlichkeiten, die sich in der Gesellschaft behaupten konnten.

Aufgrund des hohen organisatorischen Aufwands und ihrer gesundheitlichen Verfassung verkaufte sie das Schulhaus in der Johannisstraße an die Sozialdemokraten, die später ihr Gewerkschaftshaus darin errichteten[4]; die Schulgemeinde trat damals geschlossen für den Erhalt der Ausbildungsstätte ein, sodass Ida Hinckeldeyn die Schulleitung an die Lehrerin Ina Freese übertragen konnte, die die Schule als Freesesche Höhere Mädchenschule weiterführte. Kurz darauf übersiedelte Ida Hinckeldeyn nach Berlin, um sich dort zur Ruhe niederzulassen.

Anlässlich des Umzuges nach Berlin schenkte sie dem Museum Lübeckischer Kunst und Kulturgeschichte eine Puppenküche, die Anfang des 19. Jahrhunderts durch Kinder der Familie Gütschow als Spielzeug genutzt worden war.[5]

Aufgrund einer Nierenoperation verstarb sie im Alter von neunundvierzig Jahren an deren Folgen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lübeckisches Addreß-Buch: Lübeckisches Adressbuch nebst Lokal-Notizen. 1848. 1848, abgerufen am 26. Mai 2022.
  2. Lübeckisches Addreß-Buch: Lübeckisches Adreßbuch für 1886. 1886, abgerufen am 26. Mai 2022.
  3. Lübeckisches Addreß-Buch: Lübeckisches Adreßbuch für 1893. 1893, abgerufen am 26. Mai 2022.
  4. Gewerkschaftshaus Lübeck. Abgerufen am 26. Mai 2022.
  5. Bericht des Museums Lübeckischer Kunst- und Kulturgeschichte über das Jahr 1896. In: Lübeckische Blätter. 31. Oktober 1897 (google.com [abgerufen am 26. Mai 2022]).