Ilse Beate Jäkel
Ilse Beate Jäkel (* 2. Februar 1907 in Zwickau; † 13. Dezember in 1982 Stuttgart) war eine deutsche Aquarellmalerin und Karikaturistin.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jäkel war zwischen 1925 und 1928 an der Kunstakademie Dresden Schülerin bei Richard Müller, Hermann Dittrich, Ferdinand Dorsch und Max Feldbauer. Sie übersiedelte 1928 nach Stuttgart-Sillenbuch, um von 1929 bis 1933 an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Robert Breyer, Gottfried Graf und Alexander Eckener zu studieren.[2][3]
In der Zeit des Nationalsozialismus war sie obligatorisch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste und seit 1937 des Württembergischen Malerinnenvereins, der sich 1945 als Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs (BBK/W) neu gründete. Dort war sie im Juni 1945 Mitglied des provisorischen Arbeitsausschusses, ab September Mitglied des Vereinsausschusses und Mitglied des BBK/W bis 1982. Mit Fritz Kohlstädt, Sepp Vees und Erich Glauer war sie Mitglied der Sindelfinger Sezession, die sich selbst „Die Zwölf“ nannten. Die Künstlergruppe löste sich 1970 auf.[4]
1946 wurde Jäkel Konrektorin der 1927 von Adolf Hölzl und August Ludwig Schmitt gegründeten Freien Kunstschule Stuttgart.[2] Diese gilt als die älteste freie Kunstakademie in Deutschland, die sich die kunstpädagogische Ausrichtung des Bauhauses zu eigen machte.[5] 1946 wurde der Unterricht wieder aufgenommen, nachdem die Akademie 1934 die Aktivitäten eingestellt hatte. Schülerinnen von Jäkel waren unter anderen die Malerinnen Eleonore Kötter und Margot Keinke.[6][7]
In Stuttgart-Sillenbuch wurde 1986 der Ilse-Beate-Jäkel-Weg nach der Künstlerin benannt.[8]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der künstlerische Nachlass – ca. 1.500 Zeichnungen – befindet sich in der Sammlung Lütze der Galerie Stadt Sindelfingen.[9] 1963 bekam Jäkel von der Brauereigaststätte Dinkelacker den Auftrag für ein Wandgemälde.[2] Jäkels Zeichnungen und Aquarelle sind darüber hinaus auf zahlreiche Museen, Archive und Institutionen verteilt.[10]
- Werke in öffentlichem Besitz[11]
- Galerie der Stadt Stuttgart: 235 Porträts und Landschaften (Aquarelle, Lithographien, Kohle, Kreide und Bleistift auf Papier), entstanden 1925–1982
- Kunstsammlung der Landesgirokasse Stuttgart: Fränkische Landschaft (1962), Nacht in der Camargue (ohne Jahr)
- Regierungspräsidium Stuttgart: 17 Aquarelle ohne Jahr
- Graphische Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart: Bildnis Willy Reichert, ohne Jahr
- Stadtarchiv Stuttgart: 60 Porträts und Skizzen von Stuttgarter Persönlichkeiten, Stadtansichten (Aquarelle), entstanden 1931–1975
- Regierungspräsidium Tübingen: 7 Aquarelle und Zeichnungen ohne Jahr
- Werke in Besitz des Bundes Bildender Künstlerinnen Württemberg[12]
- Winterlandschaft, Aquarell auf bläulichem Papier, ohne Jahr
- Ein Gewitter kommt, Aquarell auf Papier, 1982
- Osterglocken, Aquarell auf Papier, 1956
- Malven, Aquarell auf Papier, ohne Jahr
- Porträt der Malerin Ingrid Grabert, Bleistift auf Papier, 1970
- Porträt der Malerin Marie Krauskopf, Bleistift auf Papier, ohne Jahr
- Porträt der Malerin Lore Doerr-Niessner, Bleistift auf Papier, ohne Jahr
- 8 Blätter: Mann im Frack (Clown), Lithographien auf Papier, ohne Jahr
Darüber hinaus besitzen weitere Museen Werke von Jäkel: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Stadt Juvisy-sur-Orge, Meininger Museen, Stadt Reutlingen, Galerie der Stadt Sindelfingen, Graphische Sammlung der Staatsgalerie Wien, Graphische Sammlung der ETH Zürich, Kunstsammlungen Zwickau.
Ausstellungen (unvollständig)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ausstellungen in der Zeit des Nationalsozialismus
- 1934: Dresden, Brühlsche Terrasse („Sächsische Kunstausstellung“)
- 1941: Berlin, Haus der Kunst („Die Pressezeichnung im Kriege“)
- Die wichtigsten Ausstellungen nach 1945[2]
- 1953, 1961, 1965: Ilse Beate Jäkel im Kunsthaus Schaller, Stuttgart.[3]
- 1956: Gemälde-Galerie Schloss Pillnitz, Pillnitz bei Dresden.
- 1957: Städtische Museum Zwickau.
- 1958: Kunststube Maria Benedetti, Küsnacht, Kanton Zürich.
- 1960: Ilse Beate Jäkel im Schloß Elisabethenburg, Meiningen, Thüringen.
- 1961: Arles sur Rhône, Frankreich.
- 1962, 1967: Stuttgarter Sezession im Kunstgebäude Stuttgart.
- 1963: Gemeinschaftsausstellung mit Julia Hauff im Reuchlinhaus, Pforzheim.
- 1963, 1972: Ilse Beate Jäkel im Spendhaus, Reutlingen.
- 1964: Galerie Wolfgang Gurlitt, München.
- 1965: Kleine Galerie Wien.
- 1966: Stichting Haags Expositie Centrum, Den Haag.
- 1970: GEDOK, Wien.
- 1971: Neue Gruppe Sindelfingen, Stadtbibliothek Sindelfingen.
- 1972, 1982: Ilse Beate Jäkel im Hornmoldhaus, Bietigheim.
- 1974: Städel Museum, Frankfurt am Main.
- 1982: Galerie der Stadt Sindelfingen.
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Meiner Mutter zur Heimkehr. Schwertschlag, Fellbach ca. 1947.[13]
- Hans Schnoor: Wilhelm Furtwängler. Mit Lithographien von Ilse Beate Jäkel. Verlag der Kunst, Dresden 1957, DNB 368425142.
- Ilse Beate Jäkel, Stuttgart. Aquarelle, Zeichnungen. Verzeichnis zur Ausstellung vom 27. Nov. 1960 bis 7. Jan. 1961. Meininger Museen, Meiningen 1960, DNB 574071628.
- Aufzeichnungen von einer Griechenlandfahrt. Stuttgart 1963.
- Portraitskizzen aus dem Konzertsaal. Himmer, Augsburg 1981, ISBN 978-3-921706-00-8.
- Marie-Luise Hauck, Monika Fichtner: Farbe und Linie – Ilse Beate Jäkel. Werkmonografie zur Ausstellung vom 16. November bis 12. Dezember 1982. Galerie der Stadt Sindelfingen, Sindelfingen 1982, DNB 830242724.
- Das Altarbild. Ein Märchen zum Lesen und Vorlesen. Stuttgart 1984.[14]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jäkel, Ilse Beate. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearbeitet. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. 1955, S. 522.
- Jäkel, Ilse Beate. Loseblattsammlung, Grundwerk 1982. In: Künstlerverzeichnis Baden-Württemberg. Künstlerbund Baden-Württemberg, GEDOK, Landesverband Bildender Künstler Baden-Württemberg, 1982, ISSN 0721-1546.
- Gert K. Nagel: Jäkel, Ilse Beate. In: Nagel (Hrsg.): Schwäbisches Künstlerlexikon. Vom Barock bis zur Gegenwart. Kunst und Antiquitäten, München 1986, ISBN 978-3-921811-36-8. Inhaltsverzeichnis
- Christoph Wilhelmi: Künstlergruppen und -organisationen, Kunst- und Künstlerzeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Hauswedell, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-7762-1106-1. Inhaltsverzeichnis
- Heinrich Ihme: Südwestdeutsche Persönlichkeiten. Ein Wegweiser zu Biographien und bibliographischen Sammelwerken. Band 3. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 978-3-17-015057-7.
- Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band I. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 128, 194 ff., 200, 204 f., 210, 224 f., 316, 335, 341.
- Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band II. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 84 f., 227–230, 321 f., 354.
- Jäkel, Ilse-Beate. In: Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank. K. G. Saur, Berlin / New York 2009.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jäkel Ilse Beate. In: www.leo-bw.de. Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 10. Januar 2022.
- ↑ a b c d Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. 1999, S. 84 f.
- ↑ a b Hans Vollmer: Jäkel, Ilse Beate. In: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. 1955, S. 522.
- ↑ Kunst in Möhringen: Grazil, zerbrechlich und streng. In: Stuttgarter Nachrichten. Abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ 90 Jahre: älteste freie Kunstschule Deutschlands feiert. Kunstmelder, 5. April 2017, abgerufen am 5. Februar 2022.
- ↑ Ilse Beate Jäkel am Flügel. Kunststiftung Eleonore Kötter, abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Margot Keinke. In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): Deutsches Literaturlexikon. Das 20. Jahrhundert. De Gruyter, 2016, S. 458.
- ↑ Judith A. Sägesser: Ilse-Beate-Jäkel-Weg: Bis auf Weiteres Asphalt. Stuttgarter Zeitung, 2. Mai 2014, abgerufen am 2. April 2023.
- ↑ Sammlung Lütze. In: Galerie Stadt Sindelfingen. Abgerufen am 26. Januar 2022.
- ↑ Ilse Beate Jaeckel: Wilhelm Furtwängler in Rückansicht. Museen Thüringen, abgerufen am 5. Januar 2022.
- ↑ Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. 1999, S. 227–230.
- ↑ Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg. 1999, S. 321 f.
- ↑ https://wlb.boss.bsz-bw.de/Record/(DE-627)1494173867
- ↑ https://wlb.boss.bsz-bw.de/Record/(DE-627)1160046476
Personendaten | |
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NAME | Jäkel, Ilse Beate |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Zeichnerin und Malerin |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1907 |
GEBURTSORT | Zwickau |
STERBEDATUM | 13. Dezember 1982 |
STERBEORT | Stuttgart |