Imperial Valley

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Imperial Valley
Der Saltonsee mit den Ausläufern des Coachella Valleys (oben) und dem Imperial Valley (unten). Links unten schließt sich Mexiko an.

Der Saltonsee mit den Ausläufern des Coachella Valleys (oben) und dem Imperial Valley (unten). Links unten schließt sich Mexiko an.

Lage Kalifornien (USA)
Gewässer Salton Sea
Geographische Lage 32° 48′ 30″ N, 115° 33′ 33″ WKoordinaten: 32° 48′ 30″ N, 115° 33′ 33″ W
Imperial Valley (Kalifornien)
Imperial Valley (Kalifornien)
Vorlage:Infobox Gletscher/Wartung/Bildbeschreibung fehlt

Das Imperial Valley ist ein Tal im Imperial County im Südosten Kaliforniens. Es beherbergt den städtischen Raum rund um den County Seat El Centro und liegt zwischen dem Saltonsee (Salton Sea) und der Grenze zu Mexiko.

Die Kultur der Region stellt eine Mischung aus amerikanischen und mexikanischen Elementen dar, was sich sowohl durch die Geschichte des Tals als auch durch seine Lage an der Staatsgrenze erklärt. Ökonomisch betrachtet stützt sich das Imperial Valley vor allem auf seine Landwirtschaft.

Ursprünglich hieß das heiße, trockene Tal Valley of the Dead. Seinen heutigen Namen verdankt das Tal der Imperial Land Company, einer Kolonisationsgesellschaft, die mit einer attraktiveren Bezeichnung Siedler anziehen wollte.[1] Heute stellt das Imperial Valley als Imperial County auch eine eigene Verwaltungseinheit dar. Die beiden Begriffe werden von der Bevölkerung häufig synonym gebraucht, obwohl zum County offiziell auch andere Gebiete wie die Algodones-Dünen gehören.

Das Imperial Valley erstreckt sich auf einer Länge von 80 Kilometern vom Südende des Saltonsees bis zur Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko. Es ist ein Teil der Senke, die im nördlicheren Coachella Valley beginnt und sich bis zum Golf von Kalifornien ausdehnt. Fast das ganze Tal liegt unterhalb des Meeresspiegels; am Saltonsee beträgt die Höhe −72 Meter. Früher gehörte das Imperial Valley selbst zum Golf von Kalifornien, ehe es durch dammartige Ablagerungen des Colorado Rivers, die mit der Entstehung des Grand Canyon einhergingen, vom Meer getrennt wurde.[2] Umgeben von Sanddünen und unbewachsenen Bergen, war das Tal bis ins Jahr 1901 unbewohnt. Die Böden waren aufgrund von natürlichen Überschwemmungen zwar fruchtbar, doch aufgrund Wassermangel nur spärlich bewachsen. Dann wurde 1901 der Imperial Canal fertiggestellt, welcher Wasser vom Colorado River über Mexiko ins Tal leitete, aber 1904 bereits verschlammt war, sodass neues Wasser ausblieb. 1905 kam es zu einer Überschwemmung, welche die Bewässerungskanäle zerstörte. Durch diesen Bruch floss der Colorado River ungelenkt in die Senke des Imperial Valley. Erst 1907 konnten Ingenieure den Colorado River wieder in sein ursprüngliches Flussbett lenken. Die Wassermassen dieser Jahre bildeten den Saltonsee, in den heute der New River mündet.[1]

Begrenzt wird das Tal im Osten von den Chocolate Mountains, die es vom Colorado River trennen. Im Westen liegen die Laguna Mountains in denen die nahezu in Richtung Nord-Süd verlaufende Grenze zwischen Imperial County und San Diego County verläuft. Im Süden endet das Tal an der Staatsgrenze zwischen Kalifornien und Baja California, Mexiko. Hinter der Grenze zum Riverside County im Norden schließt sich das Coachella Valley an. Es bildet zusammen mit dem Imperial Valley die Salton-Senke und das "Cahuilla Basin", benannt nach den hier lebenden Cahuilla-Indianern.

Karte mit den Städten des Tals
Städte im Imperial Valley
Stadt Einwohnerzahl (2010) Fläche Höhe[3]
Brawley 24.953 19,895 km² −34 m
Calexico 38.572 21,733 km² 1 m
Calipatria 7.705 9,624 km² −50 m
El Centro 42.598 28,746 km² −12 m
Holtville 5.939 2,986 km² −3 m
Imperial 14.758 15,168 km² −18 m
Westmorland 2.225 1,529 km² −50 m

Da das Imperial Valley zur Colorado-Wüste gehört, ist das Klima arid mit sehr heißen Sommern und milden Wintern. Die durchschnittliche jährliche Höchsttemperatur beträgt 31,6  °C, die Tiefsttemperatur 13,8  °C. Im Sommer wird es in der Regel über 40  °C warm. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag liegt bei sehr niedrigen 66,6 mm. Die höchste jemals im Hauptort El Centro gemessene Temperatur betrug genau 50  °C und wurde sowohl am 11. Juli 1934 als auch am 11. August 1940 gemessen. Am kältesten war es am 22. Januar 1937 mit −8.9  °C.[4]

El Centro, Kalifornien
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
11
 
21
5
 
 
8.9
 
23
7
 
 
5.8
 
26
9
 
 
1.8
 
30
12
 
 
0.3
 
35
16
 
 
0
 
40
20
 
 
2.3
 
42
24
 
 
8.1
 
42
25
 
 
6.6
 
39
21
 
 
7.1
 
33
15
 
 
4.6
 
26
8
 
 
10
 
21
5
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Western Regional Climate Center (WRCC).
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für El Centro
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 21,1 23,2 26,4 30,3 34,9 39,6 42,2 41,5 39,2 33,2 26,0 21,2 31,6
Mittl. Tagesmin. (°C) 4,5 6,5 8,9 11,8 15,7 19,7 24,3 24,6 21,0 14,8 8,3 4,6 13,8
Niederschlag (mm) 10,7 8,9 5,8 1,8 0,3 0,0 2,3 8,1 6,6 7,1 4,6 10,4 Σ 66,6

Das gesamte Imperial Valley ist aufgrund seiner Rolle für den Vogelzug als Important Bird Area von globaler Bedeutung ausgewiesen.[5] Das Gebiet ist eines der wichtigsten Winterquartiere Nordamerikas für Limikolen. Insbesondere überwintern rund 30–40 % der globalen Population des Bergregenpfeifers (Charadrius montanus) im Imperial Valley. Aber die Wüstenanteile des Tals sind auch der Lebensraum von etwa 70 % aller Kaninchenkäuze in Kalifornien. Verschiedene Reiherarten leben ganzjährig im Gebiet.

Das Imperial Valley gehört komplett zum 40. Distrikt im Senat von Kalifornien,[6] der momentan vom Demokraten Ben Hueso vertreten wird.[7] In der California State Assembly ist das Tal dem 56. Distrikt[8] zugeteilt und wird somit vom Demokraten V. Manuel Pérez repräsentiert.[9] Auf Bundesebene gehört das Imperial Valley Kaliforniens 51. Kongresswahlbezirk an,[10] der einen Cook Partisan Voting Index von D+16 hat[11] und vom Demokraten Juan Vargas vertreten wird.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Tal weist von West nach Ost drei sehr unterschiedliche Regionen und Nutzungen auf. Im Westen liegt die Anza-Borrego-Wüste, die als Anza-Borrego Desert State Park unter Naturschutz steht. Das Schutzgebiet hat wirtschaftliche Bedeutung durch naturverträgliche Formen des Tourismus.

Im Zentrum der Senke, am New River liegen die Siedlungsgebiete und großflächige Landwirtschaft. Sie wird vollständig durch künstliche Bewässerung ermöglicht, die durch den 1991 gegründeten Imperial Irrigation District organisiert wird.[13] Das Wasser stammt aus dem Colorado River und wird am Imperial Dam nahe Yuma in den All-American Canal abgeleitet. Angebaut werden vorwiegend Obst und Gemüse, Baumwolle und Alfalfa. Düngemittel und andere Stoffe laufen aus den Anbaugebieten in den abflusslosen Saltonsee ab, wo sie sich konzentrieren. Daraus ergeben sich erhebliche Umweltprobleme, die die touristische Nutzung des Sees nicht mehr zulassen und für die keine Lösungen erkennbar sind. Hier wird der Abbau von Lithium geplant.[14]

Im Osten liegen die Algodones-Dünen, deren Nordteil ein strenges Naturschutzgebiet vom Typ eines Wilderness Areas ist. Der Süden wird intensiv zu Freizeitzwecken genutzt. Insbesondere werden die Sanddünen mit Quads, Dünenbuggies und Geländemotorrädern befahren.

Die Interstate 8 durchquert das Tal im Süden. Weitere Fernverkehrsstraßen sind die California State Routes 7, 78, 86, 98, 111 und 115.[15]

Im Imperial Valley liegen die Flughäfen Imperial County Airport und Calexico International Airport. Der nächste Großflughafen ist der San Diego International Airport.

Commons: Imperial Valley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Harald Martenstein: Salton Sea. Die Stunde der Überlebenskünstler im Tal der Toten. In: Geo-Magazin, Juni 2001. S. 48–68
  2. Artikel zum Saltonsee. The Encyclopedia of Earth. Abgerufen am 27. Januar 2015.
  3. Daten des Geographic Names Information System.
  4. Tabelle zu in El Centro gemessenen Temperaturen. Western Regional Climate Center (WRCC). Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  5. Audubon Society: IBA Imperial Valley
  6. Karte des 40. Senatdistrikts. Around the Capitol. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  7. Liste der Senatoren Kaliforniens. Offizielle Internetseite des Senats von Kalifornien. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  8. Karte des 56. Assemblydistrikts. (Memento des Originals vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aroundthecapitol.com Around the Capitol. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  9. Liste der Mitglieder der California State Assembly. Offizielle Internetseite der California State Assembly. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  10. Karte des 51. Kongresswahlbezirks. Around the Capitol. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  11. Tabelle mit Cook Partisan Voting Index aller Kongressdistrikte. (Memento des Originals vom 5. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cookpolitical.com (PDF; 115 kB) Offizielle Internetseite des Cook Political Reports. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  12. Liste der kalifornischen Abgeordneten im Repräsentantenhaus. Offizielle Internetseite des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten. Abgerufen am 1. Dezember 2013.
  13. Imperial Irrigation District: |Home Page
  14. California Wants Its Imperial Valley to Be "Lithium Valley" auf Bloomberg.com, 19. November 2020.
  15. Ansicht des Tals OpenStreetMap. Abgerufen am 1. Dezember 2013.