Indaba
indaba (IPA: [1]) ist die Bezeichnung für eine wichtige Versammlung von izinDuna (Führern) der Zulu oder Xhosa von Südafrika.[2] In der Sprache der Swasi heißt der Begriff indzaba. Indabas sind Versammlungen von izinDuna einer bestimmten Gemeinschaft, können aber auch Repräsentanten anderer Gemeinschaften zulassen.
Wortbedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Begriff kommt aus dem isiZulu und bedeutet „Angelegenheit“, „Geschäft“.[3]
Gebrauch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In ganz Südafrika wird der Begriff häufig verwendet und bezeichnet mittlerweile oft auch einfache Treffen oder Meetings. Auch im Bereich der Pfadfinderbewegung findet er Verwendung. Das World Scout Indaba war ein Treffen von Pfadfinderführern (Scoutmasters).
Rowan Williams, der Erzbischof von Canterbury, benutzte den Ausdruck im April 2008, als er eine Abkehr von den Plenarsitzungen bekannt gab, die über formelle Resolutionen für die Bischöfe der Lambeth-Konferenz beraten sollten. Er stellte ein System von „mittelgroßen Gruppen für die Diskussion größerer Angelegenheiten“ (middle sized groups for discussion of larger issues) vor:
„Wir haben diesen [Gruppen] den afrikanischen Namen 'indaba groups' gegeben, Gruppen, zu denen in der traditionellen afrikanischen Kultur Menschen zusammenkommen um Problem zu lösen, die sie alle betreffen, und in denen jeder eine Stimme hat und wo versucht wird, eine gemeinsame Lösung oder eine gemeinsame Geschichte zu finden, die jeder weitererzählen kann, wenn er nach Hause geht. So wollen wir daran gehen. Das ist, was wir gehört haben. Das ist die Entscheidung zu der wir gekommen sind, als wir zusammen beteten und dachten und sprachen.“[4]
in Südafrika finden jedes Jahr zahlreiche 'indabas' statt; es gibt Design-, Tourismus-, Steuer-, Bergbau- und „baba“ (Baby)-Indabas.
Das Design Indaba (‚Conference on Creativity‘[5]) ist eine jährliche Kultur-Konferenz in Kapstadt im Februar oder März.[6] Design Indaba wurde 1995 begründet und veranstaltet eine Ausstellung von südafrikanischem Design, ein Filmfestival und zahlreiche Workshops und Partys.[7] 2013 hatte die Veranstaltung 50.000 Besucher und erwirtschaftete R326 Mio.
Tourism Indaba ist eine Konferenz von Personen, die in der afrikanischen Tourismusbranche beschäftigt sind. Tourism Indaba ist eines der drei größten Tourismusmarketing-Events weltweit und das größte in Afrika. Dieses Indaba findet jedes Jahr in Durban statt.
Seit 2006 ist Baba Indaba eine Baby- und Eltern-Messe in Johannesburg, Kapstadt, Pretoria, Durban und Bloemfontein.[8]
Tax Indaba ist eine jährliche Steuerveranstaltung. Sie wurde vom South African Institute of Tax Practitioners (South African Institute of Tax Professionals) gegründet und wird von den staatlichen SARS recognised professional bodies[9] mitgetragen.
Seit der UN-Klimakonferenz in Durban 2011 wird das Indaba Format auch als Strategie in der internationalen Gipfeldiplomatie genutzt, um schnelle Einigungen über kontroverse Themen zu erreichen. Die Verhandlungen in Durban erreichten am letzten Tag einen völligen Stillstand. Die südafrikanische Präsidentschaft der Konferenz schlug dann vor, dass sich die Vertreter der wichtigsten Staaten in einem Kreis versammelten, um direkt und persönlich miteinander zu sprechen. Anstatt Forderungen zu stellen, sollten rote Linien benannt werden, die Schwellenwerte definieren, die die Verhandelnden nicht überschreiten wollten. Auch bei den Klimaverhandlungen in Paris 2015 spielten Indabas eine wichtige Rolle um Kompromisse zu finden. In den letzten Tagen fanden zu allen Stunden mehrere Indabas statt; die Delegierten wurden per Rotationssystem durch die Indabas gereicht, so dass die Einzelnen schlafen konnten.[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Welcome. In: indaba-southafrica.co.za. (englisch, offizielle Website von Indaba South Africa).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Akshat Rathi: This simple negotiation tactic brought 195 countries to consensus. In: qz.com. 12. Dezember 2015, abgerufen am 16. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Hugh Chisholm (Hrsg.): Art. Indaba. In: Encyclopædia Britannica, vol. 14. 14 (11th ed.). Cambridge University Press 1911: 371.
- ↑ Charles Pettman: Africanderisms; a glossary of South African colloquial words and phrases and of place and other names. Longmans, Green and Co., 1913, S. 225 (archive.org).
- ↑ „We have given these the African name of indaba groups, groups where in traditional African culture, people get together to sort out the problems that affect them all, where everyone has a voice and where there is an attempt to find a common mind or a common story that everyone is able to tell when they go away from it. This is how we approached it. This is what we heard. This is where we arrived as we prayed and thought and talked together.“ Archbishop of Canterbury: [www.lambethconference.org] Better Bishops for the sake of a better Church. 23. April 2008, Lambeth Conference 2008 News.
- ↑ Design Indaba: An Interview With Michael Bierut – COOL HUNTING®. In: coolhunting.com. Abgerufen am 16. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Conference | Design Indaba. In: designindaba.com. Abgerufen am 16. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Design Indaba | a better world through creativity. In: designindaba.com. Abgerufen am 16. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Cape Town's Baba Indaba. In: capetownmagazine.com. Abgerufen am 16. Mai 2023 (englisch).
- ↑ Controlling Bodies for Tax Practitioners. In: sars.gov.za. Abgerufen am 16. Mai 2023 (englisch).