Ingo Lang von Langen
Ingo Lang von Langen, bis 1901 Ingo Michel, (* 30. Juli 1895 in Frankfurt (Oder); † 21. Mai 1979[1] in Überlingen) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Kommunalbeamter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ingo Lang von Langen wurde als Sohn des Verwaltungsbeamten Georg Lang von Langen geboren, der zuletzt Landrat in Gaildorf war. Er besuchte die Gymnasien in Metz und Altkirch im Reichsland Elsaß-Lothringen. Er studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität und wurde 1919 in Münster beim Corps Suevia Straßburg aktiv.[2] Suevia hatte Straßburg noch vor dem Friedensvertrag von Versailles verlassen müssen und am 17. Juni 1919 in Münster rekonstituiert. Zum Dr. iur. promoviert, trat Lang von Langen in den Verwaltungsdienst. Er war parteilos. Von 1925 bis 1930 war er als Nachfolger von Emil Braunagel (1873–1925) Oberbürgermeister in Schwenningen am Neckar und von 1930 bis 1933 Oberbürgermeister in Eßlingen am Neckar. In Esslingen-Sirnau entstand unter seiner Ägide die Stadtrandsiedlung für Erwerbslose. Nachdem der Gemeinderat aufgelöst worden war und er sein Amt niedergelegt hatte, wurde der Nationalsozialist Alfred Klaiber als Oberbürgermeister eingesetzt. Es folgten seine Entlassung aus dem Staatsdienst und ein Berufsverbot als Jurist, weil er sich gegen den Nationalsozialismus eingesetzt hatte. Er wurde Drucker in Berlin, wo er später gute Kontakte zum Kreisauer Kreis unterhielt. 1934 erklärte er, selbst Offizier, „einen Eid auf den Führer nicht ablegen zu können“. 1935 fand er eine Anstellung als Werbefachmann und Prokurist des Scho-Ka-Kola-Herstellers Hildebrand, Kakao- und Schokoladenfabrik GmbH in Berlin. Später wurde er wegen „Judenbegünstigung und illegaler politischer Betätigung“ angeklagt. Nach 1945 war er in Berlin auf behördlicher Seite in der Entnazifizierung und als Rechtsanwalt und Notar tätig. Im Ruhestand zog er an den Bodensee, wo er 1979 verstarb.[3]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schwenningen am Neckar – städtische Zweckbauten. Hübsch, Berlin 1928.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Borst: Geschichte der Stadt Esslingen am Neckar, Bechtle, 1977
- Manfred Schlenker: Dr. Ingo Lang von Langen, Kommunalpolitiker einer Industriestadt im Kreuzfeuer öffentlicher Meinung: Dokumentation – Kritik und Würdigung. Ludwigsburg 1971.
- Folkhard Cremer: Als Schwenningen Großstadt werden wollte: Bürgermeister Ingo Lang von Langen, das Rathaus von Hans Herkommer, das Krematorium und der städtische Zweckbau der 1920er Jahre, Band 36 von Veröffentlichungen des Stadtarchivs und der städtischen Museen Villingen-Schwenningen, Stadt Villingen-Schwenningen 2014, ISBN 3-939423-48-3.
- Von Weimar bis Bonn: Esslingen 1919–1949, Begleitband zur Ausstellung Esslingen 1919–1949, Von Weimar bis Bonn im Alten Rathaus und an elf Stellen in der Stadt vom 15. Mai bis 18. August 1991, Die Stadt, 1991
- Ingeborg Kottmann: Dr. Ingo Adolf August Lang von Langen – Oberbürgermeister von Schwenningen und Esslingen. In: Schwäbische Heimat. Bd. 63 (2012), Nr. 2 (April–Juni), S. 171–179 (https://doi.org/10.53458/sh.v63i2.2848).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Werke von und über Ingo Lang von Langen in der Deutschen Digitalen Bibliothek. Abgerufen am 10. August 2015
- ↑ Kösener Corpslisten 1996, 161/176.
- ↑ [1]
Personendaten | |
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NAME | Lang von Langen, Ingo |
ALTERNATIVNAMEN | Michel, Ingo (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verwaltungsjurist und Kommunalbeamter |
GEBURTSDATUM | 30. Juli 1895 |
GEBURTSORT | Altkirch |
STERBEDATUM | 21. Mai 1979 |
STERBEORT | Überlingen |