Innerschweizer Kulturpreis
Der Innerschweizer Kulturpreis ist ein Kulturpreis, vergeben von der 1951 gegründeten Innerschweizer Kulturstiftung. Er wird regelmässig, seit 1974 jährlich vergeben und ist seit 1995 mit 20'000 Franken und zuletzt mit 25'000 Franken dotiert.
Vergabe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Stiftungsrat besteht aus sieben Mitgliedern, von denen der Regierungsrat des Kantons Luzern zwei, die Regierungen der Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug je ein Mitglied delegieren. Geschäftsstelle ist die Abteilung Kultur- und Jugendförderung des Kantons Luzern. Der seit 1953, seit 1974 jährlich vergebene Preis zeichnet bedeutende kulturelle Leistungen aus dem Gebiet der Zentralschweiz aus. Laut Stiftungsstatut kann die Auszeichnung als Literaturpreis und als Kulturpreis vergeben werden. Preisträger sind in der Regel Einzelpersonen, doch wurde der Preis ausnahmsweise auch schon an Institutionen vergeben (zuletzt 1984 an die Choral-Schola des Stiftes Einsiedeln).
Literaturpreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er ist eine Auszeichnung für hervorragende literarische Leistungen, sei es für ein bestimmtes Werk oder für das gesamte Schaffen eines Autors bzw. einer Autorin. Der Preis kann an Schriftsteller verliehen werden, die in der Innerschweiz heimatberechtigt oder seit mindestens fünf Jahren dort wohnhaft sind.
Kulturpreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er ist eine Auszeichnung für bedeutende wissenschaftliche oder kulturelle Leistungen, die ein Gebiet der Natur oder des Geisteslebens der Innerschweiz zum Gegenstand haben. Unter dieser Voraussetzung kann der Preis ohne Rücksicht auf Heimatort und Wohnsitz verliehen werden. Mit dem Kulturpreis der Innerschweiz können aber auch Autoren allgemeiner, wissenschaftlicher oder kultureller Werke ausgezeichnet werden, wenn sie in der Innerschweiz heimatberechtigt sind oder während zehn Jahren wohnhaft waren und sofern ihre Leistungen besonders hervorragen.
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Innerschweizer Kulturpreis ist neben dem Prix Walo der bedeutendste spartenübergreifende Preis, der in der Schweiz vergeben wird. Die bisherige Preisvergabe deckt praktisch das gesamte Spektrum kulturellen und wissenschaftlichen Schaffens ab. So ging der Preis an Theologen, Geistes- und Naturwissenschaftler, an Maler, Bildhauer, Architekten und Fotografen, an Musiker, Theater- und Filmschaffende beiderlei Geschlechts. Die bekanntesten bisherigen Preisträger sind die Theologen Hans Urs von Balthasar (1956) und Hans Küng (1989), die Schriftsteller Meinrad Inglin (1953) und Thomas Hürlimann (1992), der Germanist und Schriftsteller Peter von Matt (1995) sowie der Filmemacher Fredi M. Murer (1997).
Preisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1953*: Meinrad Inglin
- 1956*: Hans Urs von Balthasar
- 1957: Kuno Müller
- 1957*: Walter Hauser
- 1959: Fritz Blaser, Rudolf Henggeler
- 1961: Jakob Wyrsch
- 1962*: Josef Vital Kopp
- 1962: Linus Birchler
- 1964: Michael Speck
- 1965: Otto Karrer
- 1966*: Sigisbert Frick
- 1967: Johann Baptist Hilber
- 1968: Josef Konrad Scheuber
- 1969: Hans von Matt, Cécile Lauber, Edmund Müller (Beromünster)
- 1970: Eugen J. Gruber
- 1971*: Josef Maria Camenzind
- 1972: Alfred Waldis
- 1974: Leo Lienert; Gesellschaft für Geistliche Spiele, Welttheatergesellschaft, Einsiedeln
- 1975: Alfred Schmid, Kunsthistoriker
- 1976: Leonard von Matt
- 1977: Tellspielgesellschaft Altdorf UR
- 1978: Josef Garovi
- 1979: Rudolf Baumgartner, Hans Schilter
- 1980: Toni Businger
- 1981: Franz Fassbind
- 1982: Josef Zihlmann, Schriftsteller, Forscher der Volkskunde
- 1982: Niklaus Troxler, Initiant und Organisator der Willisauer Jazzfestivals sowie Plakatgestalter
- 1983: Felix Aschwanden
- 1984: Choral-Schola des Stiftes Einsiedeln
- 1985: Walter Linsenmaier
- 1986: Werner Andermatt
- 1987: Albert Jenny
- 1988: Rupert Amschwand
- 1989: Karl Iten
- 1990: Josef Breitenbach, Fred Kränzlin
- 1991: Hans Küng
- 1992*: Thomas Hürlimann
- 1993: Kurt Sigrist
- 1994*: Beatrice von Matt-Albrecht; Peter von Matt
- 1995: Joseph Röösli
- 1996: Frank Nager (1929–2018), Arzt, Literat und Zeitungskolumnist[1]
- 1997: Fredi M. Murer, Filmregisseur
- 1998: Hans Kennel, Musiker
- 1999*: Gertrud Leutenegger, Schriftstellerin
- 2000: Louis Naef, Theaterregisseur
- 2001*: Julian Dillier, Mundartautor
- 2002: Erich Langjahr, Filmemacher
- 2003: Daniele Marques, Andi Scheitlin, Marc Syfrig, Architekten
- 2004: Josef Maria Odermatt, Bildhauer (Eisenplastiker) und Zeichner
- 2005*: Martin Stadler, Schriftsteller
- 2006: Guido Baselgia, Fotograf
- 2007: Werner Oechslin, Kunst- und Architekturhistoriker
- 2008*: Pirmin Meier, historiographischer Schriftsteller
- 2009: Martin Wallimann, Verleger und Kunstdrucker
- 2010: Annette Windlin, Theaterschaffende
- 2011: Dani Häusler und Markus Flückiger, Musiker
- 2012: Urs Sibler, Kunstvermittler und Museumsleiter (Museum Bruder Klaus Sachseln)
- 2013: Maria Zgraggen, Malerin
- 2014: Michael Haefliger, Intendant des Lucerne Festival
- 2015: Graziella Contratto, Dirigentin
- 2016: Judith Albert, bildende Künstlerin
- 2017: Edwin Beeler, Filmemacher
- 2018: Hans Hassler, Akkordeonist, «für sein kreatives Schaffen quer durch alle Sparten und seine zahlreichen Kooperationen mit Theater- und Musikschaffenden in der Zentralschweiz».
- 2019: Rochus Lussi, Bildhauer, «[Auszeichnung für einen] engagierten Künstler, der sein bildhauerisches Werk seit Jahren konsequent vorantreibt und sich gleichzeitig mit grossem Engagement für die Kunst in der Zentralschweiz einsetzt».
- 2020: Fabian Römer, Musiker und Filmkomponist
- 2021: Walter Sigi Arnold, «[Auszeichnung für einen] aussergewöhnlichen Schauspieler, Sprecher und Regisseur, der zu den markantesten Stimmen der Zentralschweiz gehört».
- 2022: Fanni Fetzer, Autorin, Kuratorin und Museumsdirektorin
- 2023: Daniela Schönbächler, bildende Künstlerin und Architektin
- 2024: Hanspeter Müller-Drossaart, Schauspieler, Kabarettist und Autor
(*) vergeben als Literaturpreis
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Frank Nager ist tot. In: Luzerner Zeitung, 3. Februar 2018