Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser
Das Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (IDGS) ist ein 1987 gegründetes Institut[1] an der Universität Hamburg und ist dort an den Fachbereich Sprachwissenschaften angegliedert. Am IDGS wurde Pionierarbeit bei der wissenschaftlichen Untersuchung der Deutschen Gebärdensprache geleistet, die zuvor kaum wissenschaftlich untersucht wurde. Das Institut bietet die Studiengänge Gebärdensprachdolmetschen und Gebärdensprachen an. Das Institut wurde von Siegmund Prillwitz gegründet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa seit 1975 wurde die Deutsche Gebärdensprache (DGS) systematisch von dem Linguisten Siegmund Prillwitz an der Forschungsstelle für die Deutsche Gebärdensprache an der Universität Hamburg erforscht. Der gehörlose Lektor Alexander von Meyenn, der gehörlose DGS-Dozent Heiko Zienert, der gehörlose Sozialpädagoge Wolfgang Schmidt, die gehörlose Gertrud Mally, die Gebärdensprachdolmetscherin sowie Coda (und spätere Professorin[2]) Regina Leven und der schwerhörig gewordene Pädagoge sowie „Taubenschlag“-Gründer Bernd Rehling unterstützen ihn dabei.[3]
Am 11. Mai 1987 entstand dann unter der Leitung von Prillwitz aus der Forschungsstelle für die Deutsche Gebärdensprache das Zentrum für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser in der Rothenbaumchaussee.[4]
Im Juli 1989 fand der 3rd European Congress on Sign Language Research statt. 1990 im März fand der International Congress on Sign Language Research and Application statt. Im Oktober 1994 fand die 2nd Deaf History International Conference statt. 2019 findet die Internationale Konferenz Theoretical Issues in Sign Language Research (TISLR) 13 an der Universität Hamburg statt.
1992 und 1993 entstehen dann auch die beiden Studiengänge Gebärdensprachen und Gebärdensprachdolmetschen.
Das Zentrum erhält 1993 zwei Professuren: berufen werden Prof. Dr. Renate Fischer und Prof. Dr. Siegmund Prillwitz. 2005 tritt Prof. Dr. Siegmund Prillwitz in den Ruhestand und 2015 folgt Prof. Dr. Renate Fischer.
1996 erhält das Zentrum den Status eines eigenständigen Instituts im Fachbereich Sprachwissenschaften.
Nach dem Umzug von der Rothenbaumchaussee 1994 in die Bindestraße wird das Zentrum 1997 in Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser umbenannt. Seit 2018 befindet sich das Institut im Gorch-Fock-Wall.[5][6]
1997 feiert das Zentrum für Deutsche Gebärdensprache sein 10-jähriges Jubiläum. 2012, am 30./31. März, feiert das Institut für Deutsche Gebärdensprache sein 25-jähriges Bestehen.
Zum Wintersemester 2005/06 wird der Magisterstudiengang „Gebärdensprachen“ auf das BA/MA-System umgestellt. Zum Wintersemester 2008/09 folgt auch der Diplomstudiengang „Gebärdensprachdolmetschen“ auf das BA/MA-System umgestellt.
2008 folgte Professor Christian Rathmann auf die Stelle von Prillwitz nach, der wiederum 2018 von Professor Annika Herrmann abgelöst wurde. 2023 wird zusätzlich Prof. Dr. Liona Paulus als Professorin für Gebärdensprachdolmetschen und Gebärdensprachen ans IDGS berufen.
Fachgebärdenlexika
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1993 wurde Reihe von Fachgebärdenlexika zu verschiedenen Bereichen veröffentlicht. Die Fachgebärdenlexika wurden am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (IDGS) der Universität Hamburg erstellt und von der Deutschen Gesellschaft zur Förderung Gehörloser und Schwerhöriger e.V. von der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. In den Lexika wird u. a. in Konventionelle/Lexikalische Gebärden (feste Gebärden), Produktive Gebärden (veränderbare Gebärden) und Sonstige Gebärden (Fingeralphabet und Initialisierte Gebärden)[7][8] eingeteilt.
Daraus sind folgende Lexika entstanden:[9][10]
- Computertechnologie
- Gesundheit und Pflege
- Gärtnerei und Landschaftsbau
- Hauswirtschaft
- Linguistik
- Psychologie
- Sozialarbeit/Sozialpädagogik
- Tischler/Schreiner.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage des Instituts
- Zur Geschichte des Instituts für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geschichte. Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser, 3. Januar 2024, abgerufen am 27. Mai 2024.
- ↑ Geschichte der Deutschen Gebärdensprache: DGS heute: Rück- und Ausblick. Bayerischer Rundfunk, 8. Oktober 2020, abgerufen am 12. Juli 2021.
- ↑ Kulturpreisträger – Chronik – DGB e.V. Abgerufen am 9. Juli 2021.
- ↑ Pamela Sundhausen: Geschichte. Abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Pamela Sundhausen: Geschichte. Abgerufen am 21. Juli 2021.
- ↑ Zur Geschichte des Instituts für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (IDGS) (mit Ton). Abgerufen am 21. Juli 2021.
- ↑ Hintergrundinformationen: Lexikalische Struktur der DGS. Abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Hintergrundinformationen: Lexikalische Struktur der DGS. Abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Pamela Sundhausen: Computerterminologie-Lexikon. Abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Pamela Sundhausen: Fachgebärdenlexika. Abgerufen am 6. November 2024.