Institutionelle Einbettung
Von institutioneller Einbettung wird in der Wirtschaftssoziologie sowie in der vergleichenden Kapitalismusforschung gesprochen, wenn Markttransaktionen nicht-ökonomischen Zwecken dienen oder durch nicht-ökonomische soziale Bindungen unterstützt werden.[1]
Nach Gerhard Lehmbruch[2] stammt der Begriff „Einbettung“ aus The Great Transformation[3] von Karl Polanyi.
Die Modelle der Wirtschaftstheorie entnehmen der Wirtschaftsgeschichte den institutionellen Rahmen, innerhalb dessen sie gelten. Denn nur die Geschichte kann Auskunft darüber geben, wie die Gesellschaft wirklich aussah oder aussieht, auf die sich diese theoretischen Schemata beziehen. Sobald indes die Institution des Privateigentums, der Vertragsfreiheit oder ein größeres oder geringeres Maß staatlicher Regulierung in die theoretische Analyse eingeführt werden, spielen auch soziale Momente hinein, die nicht der Wirtschaftsgeschichte schlechthin angehören, sondern eine Art von verallgemeinerter, typisierter oder stilisierter Wirtschaftsgeschichte bilden, die Joseph A. Schumpeter unter „Wirtschaftssoziologie“ fasst.
„Die Wirtschaftsanalyse [...] befaßt sich mit der Frage, wie sich die Menschen verhalten und welche ökonomischen Wirkungen sie durch ihr Verhalten auslösen; Wirtschaftssoziologie befaßt sich mit der Frage, was die Menschen zu einem solchen Verhalten veranlaßt.“[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mark Granovetter: Economic Action and Social Structure: The Problem of Embeddedness. American Journal of Sociology. 1985, 91:481-510 (PDF, 3 MB)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jens Beckert: Die soziale Ordnung von Märkten (zur sozialstrukturellen, institutionellen und kulturellen Einbettung des Markthandelns) (Abstract)
- Tagungsbericht „Die institutionelle Einbettung von Märkten.“, MPIfG Konferenz vom 1. bis 3. Februar 2007
- Die institutionelle Einbettung von Märkten. Konferenz vom 1. bis 3. Februar 2007. Konferenzpapiere
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolfgang Streeck: Introduction: Explorations into the Origins of Nonliberal Capitalism in Germany and Japan. S. 1 ff. In: Wolfgang Streeck, Kozo Yamamura: The Origins of Nonliberal Capitalism. Germany and Japan in Comparison. Cornell University Press : Ithaca and London 2001. ISBN 0-8014-3917-5.
- ↑ Gerhard Lehmbruch: The Institutional Embedding of Market Economies: The German 'Model' and its Impact on Japan. In: Wolfgang Streeck, Kozo Yamamura, (Hg.): The Origins of Nonliberal Capitalism. Germany and Japan in Comparison. Cornell University Press : Ithaca and London 2001. ISBN 0-8014-3917-5. S. 39 ff.
- ↑ Karl Polanyi: The Great Transformation. Beacon Press : Boston 1944. S. 57
- ↑ Joseph A. Schumpeter, (Elizabeth B. Schumpeter, Hg.): Geschichte der ökonomischen Analyse. Erster Teilband. Vandenhoeck Ruprecht Göttingen 1965. S. 52