International Canoe Federation
Die International Canoe Federation (ICF) ist der Dachverband der nationalen Kanuverbände weltweit. Die ICF ist Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee, der GAISF und der IWGA und vertritt dort die Belange des Kanusports.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 19. Januar 1924 gründeten Kanuverbände aus Deutschland, Dänemark, Österreich und Schweden die Internationale Repräsentantenschaft Kanusport (IRK) mit Sitz in München und dem Deutschen Franz Reinicke als Präsident.
Im Sommer 1924 wurde Canoeing, nur mit CanadierBootsRennen, als Demonstrationssportart bei den Olympischen Spielen von Paris vorgeführt (Offizieller Bericht IOC-Museum, mit Fotos). Diese IRK wurde verantwortlich für die erste Austragung des Kanusports bei Olympischen Spielen, 1936 in Berlin, wo Kayaks1 in zwei Kategorien eingeteilt waren: R-igid und F-alt.
1946 wurde in Stockholm die International Canoe Federation (ICF) als Nachfolgeorganisation gegründet, die 1948 die Olympischen Spiele in London mitgestaltete. Zu jenem Zeitpunkt bestand der Deutsche Kanuverband, der 1934 im Zuge der Gleichschaltung in den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen aufgegangen war, nicht. Erst 1952 wurde der 1949 wieder gegründete Deutsche Kanu-Verband (DKV) zusammen mit dem Deutschen Kanusport-Verband der DDR (DKSV) aufgenommen.
Mitgliedsorganisationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2018 verzeichnete die ICF 164 nationale Mitgliedsorganisationen.[1] Die größte davon ist der DKV mit 121.000 Mitgliedern.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle zwei Jahre findet ein ICF-Kongress statt, bei dem Wahlen durchgeführt und wichtige Entscheidungen gefällt werden. Jeder nationale Verband hat dabei (unabhängig von der Größe) eine Stimme.
Der Sitz befindet sich seit 2006 im Maison du Sport International in Lausanne.
Als Dachorganisation ist sie Veranstalter von Weltmeisterschaften in zehn Kanu-Disziplinen. Anders als ihre nationalen und kontinentalen Mitgliedsorganisationen kümmert sich die ICF nicht mehr um Kanuwandersport und den sonstigen nicht-wettkampforientierten Sport, seit das TouringCommittee 2000 umgewandelt wurde zum „Sport for all Committee“, das sich weiter zum reinen Wettkampf-paracanoe entwickelt hat. Dieses Touring Committee hat z. B. die für Wildwasser Schwierigkeitsgradstabelle eingeführt und in den 1980er-Jahren die Internationale Sicherheits Seminare mitgestaltet. Diese haben z. B. die größeren Sitzluken der Kayaks – besonders die aus neuen Materialien wie Polyethylen – empfohlen, auch die Rettungsleine, und diverse Sicherheits-Rettungstechniken geübt und verbreitet.
Präsident der ICF ist seit dem 6. November 2021 der Deutsche Thomas Konietzko, Generalsekretär der Brite Richard Petitt.
Disziplinen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In folgenden Kanu-Disziplinen richtet die ICF Weltmeisterschaften aus:
- Kanurennsport
- Kanuslalom
- Wildwasserrennsport
- Kanupolo
- Kanusegeln
- Kanumarathon
- Drachenbootsport
- Kajak-Freestyle
- Stand-up-Paddling
- Paracanoe
Folgende Disziplinen werden außerdem offiziell von der ICF geführt:
- Ocean Racing (Surfski, Seekajak, Outrigger-Langstreckenrennen)
- Rafting
- Rettungssport
- Va'a
Im Programm der Olympischen Spiele ist die ICF verantwortlich für die Wettbewerbe im Kanurennsport und Kanuslalom, in den Paralympischen Spielen für das Paracanoe, im Programm der World Games für die Programmsportart Kanupolo sowie die Einladungssportart Drachenboot.
Weltcup
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ICF richtet in mehreren Disziplinen einen Weltcup im Kanusport aus.[2]
- Kanurennsport-Weltcup (Canoe Sprint World Cup) mit vier jährlichen Austragungen. Das Finale sind die Weltmeisterschaften.
- Kanuslalom-Weltcup (Canoe Slalom World Cup)
- Kanuwildwasserrennsport-Weltcup (Wildwater Canoeing World Cup)
- Kanufreestyle-Weltcup (Canoe Freestyle World Cup)
Präsidenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nr. | Zeitraum | Name | Land |
---|---|---|---|
1 | 1924–1925 | Franz Reinicke | Deutsches Reich |
2 | 1925–1928 | Paul Wulff | Dänemark |
3 | 1928–1932 | Franz Reinicke | Deutsches Reich |
4 | 1932–1945 | Max W. Eckert | Deutsches Reich |
5 | 1946–1950 | Jonas Asschier | Schweden |
6 | 1950–1954 | Harald Jespersen | Dänemark |
7 | 1954–1960 | Karel Popel | Tschechoslowakei |
8 | 1960–1980 | Charles de Coquereaumont | Frankreich[3] |
9 | 1980–1998 | Sergio Orsi | Italien |
10 | 1998–2008 | Ulrich Feldhoff | Deutschland |
11 | 2008–2021 | José Perurena López | Spanien |
12 | seit 2021 | Thomas Konietzko | Deutschland |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ About the International Canoe Federation. In: ICF - Planet Canoe. 28. Oktober 2016 (canoeicf.com [abgerufen am 25. Oktober 2018]).
- ↑ ICF World Cups
- ↑ Ab 1972 war der ab 1961 als Schriftleiter von Kanu-Sport wirkende Hans Egon Vesper Präsident des Propaganda- und Informations-Komitees der Internationalen Kanu-Föderation. Vgl. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1278.