Iossif Naumowitsch Friedländer
Iossif Naumowitsch Friedländer (russisch Иосиф Наумович Фридляндер; * 15. Septemberjul. / 28. September 1913greg. in Andijon; † 31. Mai 2009 in Moskau) war ein sowjetisch-russischer Metallkundler.[1][2][3][4]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedländer arbeitete zunächst als Korrespondent der Komsomolskaja Prawda für Tadschikistan und kämpfte gegen die Basmatschi. Er studierte dann Metallkunde am Moskauer N.-E.-Bauman-Institut für Mechanik und Maschinenbau mit Abschluss 1937.[3]
Ab 1936 arbeitete Friedländer im Moskauer Allrussischen Institut für Luftfahrtmaterialien (WIAM) des damaligen Volkskommissariats für Luftfahrtindustrie.[3] Er war Initiator und anerkannter Führer der sowjetischen Entwicklungen der Aluminium- und Beryllium-Legierungen. Unter seiner Führung entstanden 1955–1956 die ersten Beryllium-Legierungen.[4] Er entwickelte eine hochfeste Aluminium-Legierung für die Zentrifugen für die Uran-Anreicherung.[5]
Die von Friedländer gefundenen Gesetzmäßigkeiten der Abhängigkeit der Eigenschaften von Aluminium-Legierungen von der chemischen Zusammensetzung und der aus kontrollierter Alterung resultierenden Phasenverteilung waren die Basis für die Entwicklung leistungsfähiger Strukturlegierungen, die sich durch hohe Festigkeit, Hitzebeständigkeit, Korrosionsbeständigkeit oder Schweißbarkeit auszeichneten.[4] Er arbeitete eng mit Andrei Nikolajewitsch Tupolew zusammen. Verwendet wurden die neuen Legierungen für die Bomber Tupolew Tu-4, Tupolew Tu-16, Tupolew Tu-95, alle Tupolew-Verkehrsflugzeuge einschließlich der Tupolew-Tu-204/214-Familie und der Tupolew Tu-334, die Transportflugzeuge Iljuschin Il-86, Iljuschin Il-96-300, Antonow An-22, Antonow An-225, Antonow An-124, die Kampfflugzeuge Mikojan-Gurewitsch MiG-23, Suchoi Su-30, Suchoi Su-35, Suchoi Su-37, den Senkrechtstarter Jakowlew Jak-38, die Berijew-Wasserflugzeuge, die Energija- und Proton-Trägerraketentanks, die Beschaufelung der Turbopumpen in Raketentriebwerken und Kurzstrecken-, Mittelstrecken- und Interkontinentalraketen.[3]
1958 wurde der Kandidat der technischen Wissenschaften Friedländer nach Verteidigung seiner Dissertation über hochfeste Aluminium-Zink-Magnesium-Kupfer-Legierungen im Moskauer Institut für Buntmetalle und Gold zum Doktor der technischen Wissenschaften promoviert.[6] 1960 folgte die Ernennung zum Professor.[3] Friedländer wurde 1976 zum Korrespondierenden Mitglied und 1984 zum Vollmitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewählt (AN-SSSR, seit 1991 Russische Akademie der Wissenschaften (RAN)).[2]
Friedländer wurde auf dem Moskauer Friedhof Trojekurowo begraben.
Ehrungen, Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stalinpreis III. Klasse für die Entwicklung und Industrieeinführung einer neuen hochfesten Legierung (1949)
- Preis des Ministerrats der UdSSR
- Leninpreis im nichtöffentlichen Bereich für Zentrifugen (1963 mit K. N. Michailow (Kamensk-Uralski-Metallurgie-Werk (KUMS)), Jekaterina Iwanowna Kutaizewa (WIAM), F. I. Kwassow (Luftfahrtministerium), J. M. Ponagaibo (Allrussisches Institut für Leichte Legierungen (WILS)), A. J. Semjonow (WIAM), I. I. Gurjew (WILS))[4]
- Orden der Oktoberrevolution
- Orden des Roten Banners der Arbeit (zweimal)
- Ehrenzeichen der Sowjetunion (zweimal)
- Verdienstorden für das Vaterland III. Klasse[4]
- Staatspreis der Russischen Föderation für die Arbeit über superleichte Legierungen in der Raumfahrttechnik (1999)[7]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Math-Net.Ru: Fridlyander, Iosif Naumovich
- Katalog der Russischen Nationalbibliothek: Фридляндер, Иосиф Наумович
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Большая российская энциклопедия: ФРИДЛЯ́НДЕР Иосиф Наумович (abgerufen am 3. Oktober 2020).
- ↑ a b RAN: Фридляндер Иосиф Наумович (abgerufen am 3. Oktober 2020).
- ↑ a b c d e WIAM: ФРИДЛЯНДЕР Иосиф Наумович (abgerufen am 3. Oktober 2020).
- ↑ a b c d e Умер академик Иосиф Фридляндер. In: Telekanal Rossija. 3. Juni 2009 ([1] [abgerufen am 3. Oktober 2020]).
- ↑ Сергей Лесков: Академик Иосиф Фридляндер: "Наши центрифуги оказались не по зубам американцам". In: Iswestija. 23. April 2007 ([2] [abgerufen am 3. Oktober 2020]).
- ↑ Фридляндер, Иосиф Наумович: Изыскание высокопрочных алюминиевых сплавов системы алюминий-цинк-магний-медь [Текст] : Автореферат дис., представленной на соискание ученой степени доктора технических наук. Моск. ин-т цвет. металлов и золота им. М. И. Калинина, Moskau 1958.
- ↑ Указ Президента Российской Федерации от 29.09.1999 г. № 1307 (abgerufen am 3. Oktober 2020).
Personendaten | |
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NAME | Friedländer, Iossif Naumowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Фридляндер, Иосиф Наумович (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetisch-russischer Werkstoffwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 28. September 1913 |
GEBURTSORT | Andijon |
STERBEDATUM | 31. Mai 2009 |
STERBEORT | Moskau |
- Werkstoffwissenschaftler
- Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Träger des Stalinpreises
- Träger des Leninpreises
- Träger des Ordens des Roten Banners der Arbeit
- Träger des Leninordens
- Träger des Ordens der Oktoberrevolution
- Träger des Ordens Zeichen der Ehre
- Träger des Verdienstordens für das Vaterland
- Träger des Staatspreises der Russischen Föderation
- Sowjetbürger
- Russe
- Geboren 1913
- Gestorben 2009
- Mann