Iryna Leschtschanka

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Iryna Leschtschanka
2020-01-12_IBU_World_Cup_Biathlon_Oberhof_1X7A5088_by_Stepro
Verband Belarus Belarus
Geburtstag 30. Juli 1991 (33 Jahre)
Geburtsort SjannoSowjetunion Sowjetunion
Größe 159[1] cm
Gewicht 50 kg
Karriere
Trainer Reinhard Gösweiner,
Aleh Ryschankou
Debüt im Europacup 2010
Debüt im Weltcup 2011
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
JEM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 2018 Pyeongchang Staffel
 Biathlon-Europameisterschaften
Gold 2014 Nové Město na Moravě Staffel
Bronze 2014 Nové Město na Moravě Einzel
Silber 2019 Minsk-Raubitschy Verfolgung
Bronze 2019 Minsk-Raubitschy Einzel
Bronze 2020 Minsk-Raubitschy Sprint
 Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften
Silber 2009 Canmore Jugendstaffel
Bronze 2010 Torsby Jugendstaffel
Bronze 2012 Kontiolahti Verfolgung
 Biathlon-Junioreneuropameisterschaften
Bronze 2011 Ridnaun Mixed-Staffel
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 15. (2018/19)
Einzelweltcup 21. (2017/18)
Sprintweltcup 18. (2018/19)
Verfolgungsweltcup 16. (2018/19)
Massenstartweltcup 07. (2017/18)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Massenstart 0 1 0
Staffel 0 4 0
letzte Änderung: 17. April 2022

Iryna Leschtschanka (belarussisch Ірына Лешчанка, englisch Iryna Leshchanka, geb. Крыўко/Kryuko, * 30. Juli 1991 in Sjanno, Weißrussische SSR, Sowjetunion) ist eine belarussische Biathletin. 2011 debütierte sie im Biathlon-Weltcup und kam dort im Dezember 2017 erstmals in einem Einzelrennen auf das Podium. Mit der Staffel wurde sie 2018 Olympiasiegerin.

Anfänge und erste Weltcupeinsätze (bis 2014)

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Leschtschanka wurde im Nordosten von Belarus in der Region Wizebsk geboren. Nach der Scheidung ihrer Eltern wuchs sie mit ihrem jüngeren Bruder Wiktar Kryuko – der später ebenfalls als Biathlet im Weltcup startete – bei ihrer Mutter auf. Während ihrer Kindheit brannte das Haus der Familie ab; sie zog daraufhin in die Nähe der örtlichen Sportschule. Auf Anregung ihres Sportlehrers begann Leschtschanka mit dem Biathlontraining.[2] Ihre ersten internationalen Wettkämpfe im Nachwuchsbereich bestritt sie bei den Jugendweltmeisterschaften 2009 in Canmore, wo sie mit Nelia Nikalajewa und Darja Neszertschyk in der Staffel Silber gewann und als Vierte des 10-Kilometer-Einzelwettkampfs eine Medaille um zehn Sekunden verpasste. Bis 2012 nahm Leschtschanka weiterhin regelmäßig an den Welt- und Europameisterschaften ihrer Altersklasse teil. 2010 holte sie mit der Staffel die Bronzemedaille bei den Jugendweltmeisterschaften, 2011 ein weiteres Mal Bronze als Startläuferin der Mixed-Staffel bei den Juniorenwettkämpfen der Europameisterschaften. Ihre erste internationale Einzelmedaille gewann sie als Dritte der Verfolgung bei den Juniorenweltmeisterschaften 2012 in Kontiolahti.

Im Winter 2010/11 debütierte Leschtschanka im IBU-Cup, der zweithöchsten Rennserie im Erwachsenenbereich. Bei allen Wettkämpfen kam sie unter die besten 40, als bestes Saisonergebnis erreichte sie einen 19. Platz in der Verfolgung von Obertilliach. Ein Jahr darauf erhielt sie erste Einsätze im Biathlon-Weltcup, wo sie als 40. im Verfolgungsrennen von Hochfilzen im Dezember 2011 ihren ersten Weltcuppunkt gewann. Bei den Weltmeisterschaften 2012 gab Leschtschanka bei ihrem einzigen Start im Einzel den Wettbewerb vorzeitig auf. Bis 2014 wurde sie abwechselnd für den IBU-Cup und den Weltcup nominiert, zunächst ohne sich auf Dauer in der ersten belarussischen Mannschaft zu etablieren. Bei den von vielen Weltcupstarterinnen ausgelassenen Europameisterschaften 2014 gewann Leschtschanka die Bronzemedaille im Einzel – 9,7 Sekunden hinter der Siegerin Audrey Vaillancourt – und wurde an der Seite von Ala Talkatsch, Aksana Schymanowitsch und Nastassja Kalina Staffel-Europameisterin.

Etablierung im Weltcup und Olympiasieg (seit 2014)

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Ab der Saison 2014/15 wurde Leschtschanka zum festen Bestandteil des belarussischen Weltcupteams. Im Januar 2015 lief sie in Ruhpolding mit der Staffel um Nadseja Skardsina, Nadseja Pissarawa und Darja Domratschawa auf Rang zwei und stand damit erstmals auf dem Podium eines Weltcuprennens. Als bestes Einzelergebnis erzielte sie einen neunten Rang in der Verfolgung von Nové Město. In den zwei folgenden Wintern hielt sie dieses Niveau und belegte im Gesamtweltcup die Ränge 54 und 38. Sie blieb damit hinter den Ergebnissen von Domratschawa und Skardsina zurück – die sie in einem späteren Interview als die „beiden Anführerinnen“ des Teams bezeichnete[2] –, zählte aber neben ihnen zu den stärksten Biathletinnen ihres Landes. Im Dezember 2017 war Leschtschanka beim Massenstart von Annecy-Le Grand-Bornand die einzige Sportlerin im 30-köpfigen Feld, die mit allen 20 Schüssen traf, und belegte mit 11,2 Sekunden Rückstand auf Justine Braisaz den zweiten Platz. Bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang gehörte Leschtschanka zum belarussischen Olympiaaufgebot und nahm an fünf von sechs Wettkämpfen teil. Ihr bestes Einzelresultat war der 17. Rang, den sie in Sprint und Verfolgung erreichte. In der olympischen Staffel lief sie an zweiter Position, übernahm das Rennen von Nadseja Skardsina an zehnter Stelle und übergab es als Fünfte an Dsinara Alimbekawa. Schlussläuferin Darja Domratschawa führte das Quartett zum Olympiasieg. Der belarussische Präsident Aljaksandr Lukaschenka zeichnete alle vier Läuferinnen im Februar 2018 mit dem Orden für persönlichen Mut (Ордэн «За асабістую мужнасць») aus.[3]

Sowohl Domratschawa als auch Skardsina traten nach den Winterspielen 2018 zurück. In der neu formierten belarussischen Weltcupmannschaft war Leschtschanka in den Jahren von 2018 bis 2020 die stärkste Athletin. In der Saison 2018/19 erreichte sie in sieben der ersten fünfzehn Weltcuprennen die Top Ten. Zum Saisonende ließ sie für die Vorbereitung auf die Welt- und Europameisterschaften – auf Geheiß ihrer Trainer[2] – mehrere Wettkämpfe aus und fiel im Gesamtklassement des Weltcups vom zwischenzeitlich siebten auf den fünfzehnten Rang zurück. Bei der Heim-EM 2019 in Minsk-Raubitschy gewann sie Bronze im Einzel und Silber in der Verfolgung. Im Jahr darauf fanden die Europameisterschaften ein zweites Mal in Folge in Raubitschy statt, als Dritte des Sprints gewann Leschtschanka eine weitere Medaille.

Während sich das belarussische Frauenteam insgesamt ab dem Winter 2020/21 unter der Leitung von Reinhard Gösweiner und Aleh Ryschankou deutlich verbesserte, ließen Leschtschankas Leistungen nach beziehungsweise stagnierten:[4] Als 45. und 56. der Weltcupgesamtwertung beendete sie die Saisons 2020/21 und 2021/22 jeweils ohne Top-Ten-Ergebnis in einem Einzelrennen und wurde von den vier bis fünf Jahre jüngeren Dsinara Alimbekawa und Hanna Sola übertroffen, die sich insbesondere im Laufen stärker präsentierten.[5] Als Startläuferin der Frauenstaffel erreichte Leschtschanka gemeinsam mit Alimbekawa, Sola und Jelena Krutschinkina bei drei Weltcuprennen zwischen Januar und Dezember 2021 den zweiten Platz. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking war ein 20. Rang in der Verfolgung ihr bestes Einzelresultat.

Im April 2018 heiratete Iryna Kryuko den belarussischen Biathleten Arzjom Leschtschanka.[6] Ab der Saison 2021/22 tritt sie unter dessen Namen bei Wettbewerben an. Ihr Schwiegervater Wassil Leschtschanka war zunächst Kryukos persönlicher Betreuer und von 2018 bis 2020 Cheftrainer des gesamten Frauenteams.[7]

Weltcupplatzierungen

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Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz  
2. Platz 1 4 5
3. Platz  
Top 10 3 6 5 28 42
Punkteränge 8 33 29 14 47 131
Starts 22 76 42 14 47 201
Stand: Saisonende 2021/22

Biathlon-Weltmeisterschaften

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Ergebnisse bei Weltmeisterschaften:

Weltmeisterschaften Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Jahr Ort Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Frauenstaffel Mixedstaffel Single-Mixed-Staffel
2012 Deutschland Ruhpolding DNF
2015 Finnland Kontiolahti 19. 6.
2016 Norwegen Oslo 66. 64. 18. 9.
2017 Osterreich Hochfilzen 36. 45. 14. 9. 22.
2019 Schweden Östersund 26. 33. 62. 24. 11.
2020 Italien Antholz 52. 49. 30. 13. 12.
2021 Slowenien Pokljuka 75. 4. 12.

Olympische Winterspiele

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Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Damenstaffel Mixedstaffel
Olympische Winterspiele 2018 Olympische Winterspiele | Korea Sud Pyeongchang 17. 17. 36. 26. Gold 1.
Olympische Winterspiele 2022 Olympische Winterspiele | China Volksrepublik Peking 60. 20. 41. 13.
Commons: Iryna Leschtschanka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Iryna Kryuko. Eurosport, abgerufen am 23. Februar 2020.
  2. a b c Ivanna Nikolskaya: Erfolg – nicht dank, sondern trotz der Umstände. In: Biathlonworld. Nr. 50/2019, S. 86–91. Als PDF verfügbar.
  3. Лукашенко наградил белорусских биатлонисток — олимпийских чемпионок орденами «За личное мужество» auf minsknews.by. 22. Februar 2018.
  4. Sergei Wersozki: Биатлон. Парадоксы "ковидных" ограничений: искрометный сезон белорусов при отсутствии предпосылок к прорыву auf pressball.by. 26. März 2021.
  5. Grigori Trofimenkow: Сола заработала за сезон больше, чем за всю карьеру. Итоги биатлонного сезона-2020/21 auf pressball.by. 21. März 2021.
  6. Белорусская биатлонистка Кривко вышла замуж auf championat.com. 20. April 2018.
  7. Галоўны трэнер зборнай Беларусі па біятлоне назваў імёны сваіх памочнікаў auf blr.belta.by. 11. Juli 2018.