Iryna Chalip
Iryna Chalip (belarussisch Ірына Халіп, russisch Ирина Владимировна Халип; * 12. November 1967 in Minsk) ist eine oppositionelle belarussische Journalistin, die von Amnesty International als politischer Gefangener eingestuft wurde.[1] Sie ist die Ehefrau des verhafteten belarussischen Präsidentschaftskandidaten von 2010 Andrej Sannikau.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chalip studierte Journalistik und begann ihre journalistische Laufbahn zu Sowjetzeiten. Mitte der 1990er Jahre arbeitete sie für die Sowjetskaja Belarus.[2] Sie war stellvertretende Chefredakteurin der Zeitung Belorusskaja Delowaja gaseta, die 2006 eingestellt wurde.
Seit 2000 berichtet sie als Korrespondentin aus Minsk für die Zeitung Nowaja gaseta.[3] Sie deckte Korruptionsfälle und Wahlfälschungen auf. Mehrfach wurde sie festgenommen, zwei Strafverfahren wegen Beleidigung des belarussischen Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka wurden gegen sie geführt.[4] Chalip wurde erneut am Abend des 19. Dezember 2010 wie ihr Ehemann nach einer Demonstration gegen Wahlfälschungen bei der Präsidentschaftswahl in Belarus 2010 festgenommen.[5] Ende Januar 2011 wurde sie freigelassen und unter Hausarrest gestellt.[6] Im Mai 2011 wurde Chalip zu zwei Jahren Haft verurteilt.[7] Dieses Urteil wurde jedoch am 19. Juli 2013 durch ein Minsker Gericht aufgehoben.[8]
Iryna Chalip ist Mutter eines Sohns.[9]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Iryna Chalip erhielt mehrere internationale Auszeichnungen für ihre Arbeit, darunter den Henri-Nannen-Preis 2005 „für ihren couragierten Kampf für die Pressefreiheit in Weißrussland“.[10] 2009 wurde sie mit dem Courage in Journalism Award der International Women’s Media Foundation ausgezeichnet.[11] 2012 erhielt sie den Hermann-Kesten-Preis. Ihr Name sei in Belarus ein Fanal des Widerstandes, so in der Begründung.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- henri-nannen-preis.de: Preisträgerin Pressefreiheit: Irina Chalip ( vom 8. November 2007 im Internet Archive; PDF; 93 KB)
- Biografie bei der International Women’s Media Foundation (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Беларусь призывают освободить узников совести, задержанных в связи с протестами после выборов. Amnesty International, 11. Januar 2011, archiviert vom am 8. Januar 2012; abgerufen am 8. März 2021 (russisch).
- ↑ Mindestens 72 Stunden. In: Berliner Zeitung, 22. Dezember 2010
- ↑ Barbara Örtel: Gefährliches Erbe. In: die tageszeitung, 14. Dezember 2009
- ↑ bundesregierung.de: Rede des Bundesministers des Auswärtigen, Joschka Fischer, zur Verleihung des "Henri Nannen-Preises 2005 ( vom 19. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Polizisten verschleppen Reporterin während Interview. In: Hamburger Abendblatt, 20. Dezember 2010
- ↑ Weißrussland lässt Regierungskritiker frei In: Schwäbische Zeitung 29. Januar 2011
- ↑ Lukaschenko-Kritikerin zu zwei Jahren Haft verurteilt In: stern.de, 16. Mai 2011
- ↑ Ich werde mich keiner Zensur unterwerfen. Gespräch mit der weißrussischen Journalistin. In: FAZ, 23. Juli 2013, Seite 31
- ↑ ZDF-Auslandsjournal vom 12. Januar 2011
- ↑ Pressemitteilung zur Verleihung des Henri-Nannen-Preises ( vom 7. November 2007 im Internet Archive), 17. Mai 2005.
- ↑ iwmf.org: 2009 Courage in Journalism Award Acceptance Speeches ( vom 9. August 2011 im Internet Archive) (englisch)
- ↑ Irina Khalip erhält Hermann-Kesten-Preis 2012 ( vom 12. November 2012 im Internet Archive), Pressemitteilung des P.E.N.-Zentrums Deutschland, 9. August 2012.
Personendaten | |
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NAME | Chalip, Iryna |
ALTERNATIVNAMEN | Халип, Ирина Владимировна (russisch); Халіп, Ірына (belarussisch); Chalip, Irina |
KURZBESCHREIBUNG | belarussische Journalistin |
GEBURTSDATUM | 12. November 1967 |
GEBURTSORT | Minsk |