Isabel Ruth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Isabel Ruth Silva Roberto dos Santos Lopes (* 6. April 1940 in Tomar) ist eine portugiesische Schauspielerin.

Mit 11 Jahren begann sie in Lissabon eine Ballett-Ausbildung bei Ruth Aswin, bevor sie 1958 für zwei Jahre an die Royal Ballet School nach London ging. Zurück in Portugal, schloss sie sich dem Grupo Experimental de Ballet an, aus dem später das Ballet Gulbenkian hervorging. Ruth tanzte hier erfolgreich in verschiedenen Stücken, etwa in Ritmo Violento in der Choreografie von Norman Dickson. Als Schauspielerin stand sie erstmals 1961 auf der Bühne, im Stück O Marinheiro („Der Seemann“) von Fernando Pessoa, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum 25. Todestag Pessoas (Os 25 Anos da Morte de Fernando Pessoa, im Centro Nacional de Cultura und in der Casa da Comédia). Es folgten weitere Theaterrollen, in Stücken von u. a. Almada Negreiros.

Ihre erste Filmrolle spielte sie 1962 in dem Film, der einen Wendepunkt in der Geschichte des Portugiesischen Films markierte. Os Verdes Anos des Regisseurs Paulo Rocha gilt als erstes Werk des Novo Cinemas, dem „Neuen Portugiesischen Film“. Sie spielt darin eine junge Frau, deren Beziehung zu einem Neuankömmling in der großen Stadt tragisch scheitert. Im Anschluss ging sie ans Teatro Villaret von Raul Solnado, wo sie nach ihrem ersten Stück O Inspector Geral (Der Revisor, von Gogol, inszeniert von Ribeirinho) bis 1967 blieb. In dem Jahr siedelte sie nach Italien über, wo sie sich mit Pier Paolo Pasolini und Bernardo Bertolucci anfreundete. Nach einigen Filmrollen und Theaterstücken (u. a. mit Laura Betti in Il ricatto all teatro, von Dacia Maraini), trat sie in eine neue Lebensphase. Sie unternahm eine ausgedehnte Reise nach Nepal und verbrachte danach einige Zeit in Italien und Spanien, bevor sie 1973 wieder nach Portugal zog, wo sie sich weiterhin von künstlerischen Aktivitäten fernhielt.[1]

Erst ab 1979 stand sie wieder auf der Theaterbühne (im Teatro da Trindade, in Cinema Eden von Marguerite Duras, Inszenierung von Fernando Heitor), und für José Álvaro Morais vor der Filmkamera (in O Bobo). Theater spielte sie danach nur selten, während sie in einer Reihe von Filmen und zunehmend auch für Fernsehserien vor der Kamera stand. Hier waren es vor allem Autorenfilmer wie Manoel de Oliveira, Margarida Gil oder Paulo Rocha, in deren Filmen sie spielte, während sie nur selten in den Telenovelas des Fernsehen auftrat.

Isabel Ruth gilt heute als eine der renommiertesten Schauspielerinnen Portugals. 1999 widmete ihr das Portugiesische Filmmuseum eine Retrospektive, und sie erhielt 2007 einen Globo de Ouro. Bereits 2006 war ihre Fotopoesia veröffentlicht worden, eine Kombination aus Gedichtband und Fotobiografie, mit einem Vorwort von Urbano Tavares Rodrigues.[2][3]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jorge Leitão Ramos: Dicionário do Cinema Português 1962-1988 Editorial Caminho, Lissabon 1989, S. 346f.
  2. Jorge Leitão Ramos: Dicionário do Cinema Português 1989-2003 Editorial Caminho, Lissabon 2005, Seite 541f
  3. Archivlink (Memento vom 22. Januar 2012 im Internet Archive)