Überprüft

Isakovo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Исаково
Isakovo
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Isakovo (Serbien)
Isakovo (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien Serbien
Okrug: Pomoravlje
Koordinaten: 44° 1′ N, 21° 24′ OKoordinaten: 44° 1′ 0″ N, 21° 24′ 0″ O
Höhe: 250 m. i. J.
Einwohner: 649
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Dorf
Sonstiges
Schutzpatron: Heilige Paraskevi

Isakovo (serbisch-kyrillisch Исаково) ist ein Dorf mit 649 Einwohnern in Zentralserbien, Opština Ćuprija im Verwaltungsbezirk Okrug Pomoravlje. Das Dorf liegt etwa 15 km östlich der Stadt Ćuprija.

Das Dorf wurde nach dem byzantinischen Kaiser Isaak benannt, der sich während seiner Schlachten an der südlichen Morava im Jahre 1191 eine Zeit lang dort niederließ.[1] Fundamente ehemals römischer Steinhäuser, welche aus der Zeit der römischen Herrschaft stammen,[2] findet man auch vor. Es gibt zwei Wasserquellen, welche noch aus römischer Zeit stammen; die Einwohner nennen diese „Ogash (rum. für Quelle) Keronur“ und „Ogash Korlanur“.

Aus osmanischer Zeit findet man ebenso regelmäßig Münzen, Gräber und Fundamente ehemaliger osmanischer Bewohner, welche sich vor allem auf einer Anhöhe in der Nähe des Dorfzentrums niederließen. In den osmanischen Defter war mit dem heutigen Isakovo nur das heutige Dorfzentrum gemeint; Ortschaften wie Cimari, Suvajnica, Brest und Bukovo waren separate Dörfer bzw. Familiensiedlungen und wurden erst später einverleibt.

Ab 1459 gehörte das Gebiet, wo sich das heutige Isakovo befindet, zum Sandschak von Smederevo. In diesem Gebiet gab es schon viele walachische Schafhirten und Grenzwächter. Jedoch wurden auch viele aus Montenegro und der Region Starivlah,[3] neu angesiedelt,[4] wie osmanischen Quellen berichten.[5] Aufgrund des ständigen Machtwechsels, welcher in dieser Region zwischen dem osmanischen Reich und Österreich-Ungarn stattfand, kann man nicht klar sagen, ob die Walachen dieses Gebietes östlich der Morava zu der Restbevölkerung der Römer[6] oder der im 15. Jahrhundert angesiedelten angehören.[7]

Die Einwohner von Suvajnica lebten alle in einem „Katun" (Weiler)[8] östlich im Dorf nahe dem Dorfzentrum und hatten ihre Ackerfelder und Weiden weiter in Richtung Osten und Nordosten. Es gab einen Brunnen im Dorf, wo die Bewohner von Suvajnica Wasser holten, welcher bis heute noch „Repa lu Vula“ genannt wird. Ab dem Jahr 1955, als man bei den verschiedenen Ackerfeldern tief unter der Erde auf Wasser stieß, ließen sich allmählich fast alle Familien auf ihren Feldern weiter oben in der Suvajnica nieder und bauten dort ihre Häuser, welche heute im Gegensatz zu früher verstreut liegen; auch gingen manche weiter hinunter ins Dorfzentrum und verteilten sich in Richtung Friedhof.

Die Familien aus der Ortschaft Cimari jedoch, nordwestlich vom heutigen Dorfzentrum, zogen aus ihrem Weiler in Richtung Dorfzentrum und ließen sich dort dauerhaft nieder. Grund dafür waren die schlechten Straßen und das unwegsame Gelände. Ca. 70 % aller Familien im Dorfzentrum haben in Cimari ihren Ursprung. Die „Coliba“ (rumänisch für Hütte), welche die Familien dort zurückließen, werden regelmäßig gepflegt und viele wurden restauriert.

Isakovo
Isakovo, Suvajnica Familiensiedlung und Landschaft

Etwa 90 % der heutigen Familien von Isakovo stammen von diesen zwei großen Sektionen des Dorfes ab. Während die anderen aus den umliegenden, meist walachischen, Dörfern durch Heirat oder Erbschaft hinzukamen. Das von Vater zu Sohn weitergegebene Familienfest (serb. Slava, rum. Ospat)[9] des Nikolaus und zum Teil der Paraskevi ist meist bei denen im heutigen oberen Isakovo üblich. Während das Familienfest der Paraskevi und des Demetrios mehrheitlich bei den aus Cimari stammenden Bewohnern gefeiert wird. Heute sind fast alle aus Isakovo stammenden Familien miteinander näher oder weiter verwandt, unabhängig von ihrem Ursprungsgebiet.

Die Dorfbewohner waren zumeist wie üblich bei den Walachen des Balkans Schafhirten. Mit der Zeit, vor allem nach dem Wegzug der Osmanen, wurde der Ackerbau immer beliebter und die meisten Familien betrieben sowohl Ackerbau als auch Viehzucht. Während der osmanischen Zeit war es üblich, dass die halbnomadischen Walachen des Balkans immer jeweils ein Oberhaupt bzw. Stammesältesten pro Katun hatten,[10] so auch in Isakovo.[11] Dieser bestimmte über alltägliche Dinge des Zusammenlebens und traf z. B. Entscheidungen über Eheschließungen und Weideflächen, diesen nannte man „Moshu“ oder „Katunaru“.[12] Die Einwohner des heutigen Isakovo nennen bis heute den jeweils ältesten Mann in ihrer Familie „Moshu“.

Das Dorf wird zu 96 % von Walachen (Vlasi) bewohnt. Die restlichen Einwohner sind Serben und Rumänen. Die Einwohner von Isakovo nennen sich selbst auf Rumänisch „Iskuvienji“.

Seit ihrem Höchststand in den 1980er Jahren, als die Einwohnerzahl 1.587 betrug, ist diese stark gesunken. Viele Einwohner sind aus wirtschaftlichen Gründen nach Österreich oder in die Schweiz ausgewandert. In den Sommermonaten, wenn die meisten aus der Diaspora ihr Heimatdorf besuchen, steigt die Einwohnerzahl gelegentlich auf über 2.000.

Anders als früher sprechen die meisten Bewohner sowohl walachisch als auch serbisch. Walachisch wird zumeist zu Hause gesprochen.[13] Viele der im Ausland Lebenden beherrschen ebenso beide Sprachen.

Die Bewohner von Isakovo haben alle seit ca. dem Jahre 1830 einen offiziellen serbischen Nachnamen.[14] Der walachische, inoffizielle, Familien- und Stammname ist in der Umgangssprache sehr wichtig unter den Dorfbewohnern. Früher gab es oft Vornamen wie z. B. Sanda, Madalina, Roma, Rossa, Gica, Pierra, Pau, Sandu, etc. Dies zeigt, dass die Vorfahren der heutigen Bewohner noch sehr lange lateinische Vornamen in Gebrauch hatten. Heutzutage haben viele sowohl serbische Vornamen als auch immer mehr internationale Vornamen wie z. B. Leo, David, Marko oder Viktor.

Die Diaspora und die im Dorf Lebenden sind stark miteinander verwurzelt und gut organisiert. So wurden in Zusammenarbeit fast alle Straßen asphaltiert und eine neue Kirche im Dorfzentrum gebaut. Ebenso wird der Friedhof regelmäßig gepflegt, gewartet und die alten Grabsteine restauriert.

Heute gibt es im Dorf einen Folkloreclub, welcher „Kud Horreum Margi“ heißt, benannt nach der aus römischer Zeit stammendem Bezeichnung[15] für Cuprija. Dieser organisiert jährlich Tanzturniere, wo Tanzgruppen aus dem ganzen Balkan aufeinandertreffen. Ebenso gibt es regelmäßig Fußballturniere.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ivana Komatina: ON THE ATTACK OF THE HUNGARIAN KING BELA III ON SERBIA IN LIGHT OF THE LETTER OF EMPEROR ISAAC II TO POPE CELESTINE III (Memento vom 1. September 2020 im Internet Archive)
  2. Arnold Hugh Martin Jones: The Later Roman Empire, 284-602: A Social Economic and Administrative Survey. JHU Press, 1986, ISBN 978-0-8018-3353-3 (google.ch [abgerufen am 12. Dezember 2024]).
  3. Stelian Brezeanu: PALAIOVLACHOI - STARI VLAH (Memento vom 27. Dezember 2007 im Internet Archive)
  4. Vasa Čubrilović: Boj na Ivankovcu 1805. godine. Srpska akademija nauka i umetnosti, Belgrad 1979 (openlibrary.org [abgerufen am 12. Dezember 2024]).
  5. Balkan Studies: Biannual Publication of the Institute for Balkan Studies p.10 "Turkish sources declare that a wave of Vlah herdsmen flowed into Smederevo sandzak and a large part of Krusevac and Vidin sandzak". The Institute, 1986 (google.ch [abgerufen am 12. Dezember 2024]).
  6. GACOVIĆ - KNJIGA I - ROMANIZACIJA I ROMANSKO STANOVNISTVO TIMOČKE ZONE OD I DO XVI VEKA. In: yumpu.com. Abgerufen am 12. Dezember 2024 (rumänisch).
  7. Nikolay Antov: Nikolay Antov, 2013, Der Osmanische Staat und halbnomadische Gruppen entlang des osmanischen Donau-Serhad (Grenzzone). (PDF) In: real.mtak.hu. 2013, abgerufen am 12. Dezember 2024.
  8. Milos Lukovic: ZAKON VLAHOM (IUS VALACHICUM) IN THE CHARTERS ISSUED TO SERBIAN MEDIEVAL MONASTERIES. In: cejsh.icm.edu.pl. 2015, abgerufen am 12. Dezember 2024 (englisch).
  9. UNESCO - Slava, celebration of family saint patron’s day. In: unesco.org. Abgerufen am 12. Dezember 2024 (englisch).
  10. Simpozijum o srednjovjekovnom katunu odrzan 24. i 25. novembra 1961. g. (archive.org [abgerufen am 12. Dezember 2024]).
  11. State and Society in the Balkans Before and After Establishment of Ottoman Rule. Istorijski institut, 2017, ISBN 978-86-7743-125-9 (google.ch [abgerufen am 12. Dezember 2024]).
  12. Gordan Ravancic: Zef Mirdita, Vlasi–starobalkanski narod (od povijesne pojave do danas), Hrvatski institut za povijest, Zagreb, 2009., 350 stranica. In: electronic form only:: NE. (academia.edu [abgerufen am 12. Dezember 2024]).
  13. Gacovic deo II. In: yumpu.com. Abgerufen am 12. Dezember 2024 (rumänisch).
  14. Slavoljub Gacović: Kud se dedoše Rumuni Tihomira Đorđevića: kritički osvrt na knjigu Tihomira R. Đorđevića "Istina u pogledu Rumuna u Srbiji" i na njen pogovor priređivača Radomira D. Rakića "Tihomir R. Đorđević i Vlasi". Matična biblioteka "Svetozar Marković", 2014, ISBN 978-86-86305-35-0 (google.ch [abgerufen am 12. Dezember 2024]).
  15. Horreum Margi | Dictionary of Greek and Roman Geography | Archli. Abgerufen am 12. Dezember 2024.