Jörg-Wilhelm Oestmann
Jörg-Wilhelm Oestmann (* 15. Mai 1956 in Hann. Münden) ist ein deutscher Radiologe und Hochschullehrer an der Charité Berlin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jörg-Wilhelm Oestmann absolvierte 1975 das Abitur am Gymnasium am Wall Verden. Danach begann er ein Studium der Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, welches er 1982 erfolgreich abschloss. Im Februar 1984 schloss er dort seine Doktorarbeit mit dem Titel „Serumenzyme bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa im akuten Schub“ ab. Im November 1991 habilitierte er sich schließlich zum Thema „Bestimmung und Vergleich der diagnostischen Bildqualität in der digitalen Radiographie“, ebenfalls an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Oestmann leistete seinen Wehrdienst als Arzt bei Luftwaffe und Heer von 1981 bis 1982, unter anderem im Bundeswehrkrankenhaus München und in Braunschweig. An der Medizinischen Hochschule Hannover wurde er zum Radiologen ausgebildet (unter Hans-Stephan Stender und Michael Galanski). Von 1986 bis 1988 ging er für einen Aufenthalt als Forschungsstipendiat an das Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School nach Boston. Dort forschte er, unterstützt durch Stipendien von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Toshiba, unter anderem mit Reginald Edward Greene[1] und Daniel Kopans[2] zur digitalen Radiographie. Nach seiner Rückkehr nach Europa arbeitete und forschte er von 1991 bis 1993 in der Neuroradiologie und Diagnostischen Radiologie an der Rijksuniversiteit Leiden. Nach Stationen als Professor und leitender Oberarzt am Universitätsklinikum der Georg-August-Universität Göttingen[3] wurde er im Jahr 1999 an der Charité Berlin leitender Oberarzt.
An der Charité leitete Jörg-Wilhelm Oestmann bis 2022 die Abteilung für Innere Radiologie am Campus Mitte. Er ist Mitglied des Aufsichtsrates.[4] Von 1999 bis 2017 fungierte Oestmann als Mitglied und schließlich Vorsitzender der Promotionskommission der Charité.[5][6] 2011 erhielt seine Forschungsgruppe den Max-Rubner-Preis der Stiftung Charité (nicht zu verwechseln mit dem Max-Rubner-Preis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung) für die Projektierung der Promotionsumgebung an der Charité.[7] Er leitete die Promotionsumgebung Certified Science Training[8] und hält weiterhin prüfungsvorbereitende Seminare.[4] Seine Lehrbücher zur Radiologie wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Radiologie. Ein fallorientiertes Lehrbuch. Thieme, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-126752-6.
- Die 50 wichtigsten Fälle Bildgebende Verfahren, Urban & Fischer, München 2014, ISBN 978-3-437-41709-2.
- (mit Annika Franziska Sabine Podewski und Elke Zimmermann) Das mündliche Examen (MEX). Bildgebende Verfahren in der Medizin. Urban & Fischer, München 2023, ISBN 3-437-41079-2.
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- seit 1985: Deutsche Röntgengesellschaft
- seit 1986: Radiological Society of North America
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jörg-Wilhelm Oestmann ist mit Elsbeth Oestmann verheiratet, die ebenfalls an der Charité tätig ist. Das Ehepaar hat zwei Kinder.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Raoul Herbrecht, David W. Denning, Thomas F. Patterson, John E. Bennett, Reginald E. Greene, Jörg-W. Oestmann, Winfried V. Kern, Kieren A. Marr, Patricia Ribaud, Olivier Lortholary, Richard Sylvester, Robert H. Rubin, John R. Wingard, Paul Stark, Christine Durand, Denis Caillot, Eckhard Thiel, Pranatharthi H. Chandrasekar, Michael R. Hodges, Haran T. Schlamm, Peter F. Troke, Ben de Pauw, Invasive Fungal Infections Group of the European Organisation for Research and Treatment of Cancer and the Global Aspergillus Study Group: Voriconazole versus amphotericin B for primary therapy of invasive aspergillosis. In: The New England Journal of Medicine. Band 347, Nr. 6, 8. August 2002, ISSN 1533-4406, S. 408–415, doi:10.1056/NEJMoa020191, PMID 12167683.
- ↑ J. W. Oestmann, D. Kopans, D. A. Hall, K. A. McCarthy, J. R. Rubens, R. Greene: A comparison of digitized storage phosphors and conventional mammography in the detection of malignant microcalcifications. In: Investigative Radiology. Band 23, Nr. 10, Oktober 1988, ISSN 0020-9996, S. 725–728, doi:10.1097/00004424-198810000-00004, PMID 3192395.
- ↑ Jörg-Wilhelm Oestmann: Radiological Diagnosis of Breast Diseases. Hrsg.: Michael Friedrich, Edward A. Sickles. Springer, Heidelberg 2000, ISBN 3-540-66339-8, Kap. 5: "Digital Mammography", S. 65–74.
- ↑ a b Kay-Geert Hermann: Prof. Dr. med. Jörg-Wilhelm Oestmann. Charité – Universitätsmedizin Berlin, abgerufen am 8. Juni 2024.
- ↑ Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Schlusswort. 2. November 2012, abgerufen am 8. Juni 2024.
- ↑ Carola Padtberg: Medizin-Doktorarbeit Charité: Urologin liefert Komplett-Plagiat ab. In: Der Spiegel. 30. Mai 2014, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. Juni 2024]).
- ↑ Kay-Geert Hermann: Auszeichnungen. Abgerufen am 8. Juni 2024.
- ↑ Michael Müller: Team des CST. Abgerufen am 8. Juni 2024.
Personendaten | |
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NAME | Oestmann, Jörg-Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radiologe |
GEBURTSDATUM | 15. Mai 1956 |
GEBURTSORT | Hann. Münden |