Jörg Ratjen

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Jörg Ratjen (* 1963 in Bremen[1][2]) ist ein deutscher Schauspieler.

Ausbildung und Theater

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Ratjen absolvierte von 1985 bis 1988 sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Es folgen Festengagements am Staatstheater Karlsruhe (1989–1993), am Theater Dortmund (1994–1998; u. a. in Tod eines Handlungsreisenden) und von 1998 bis 2000 am Thalia Theater in Hamburg. Dort spielte er u. a. in Der zerbrochne Krug (als Ruprecht; Regie: Wolf-Dietrich Sprenger, 1998) und in Aller Seelen von Werner Fritsch (Regie: Johann Kresnik, 2000).

Von 2000 bis 2005 war er festes Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus. Er trat dort u. a. in Der Menschenfeind (als Philinte; Regie: Jan Bosse, 2002), Wie es euch gefällt (als William; Regie: Jürgen Gosch, 2003), Drei Schwestern (als Lehrer Kulygin; Regie: Jan Bosse, 2003), Warten auf Godot (als Pozzo; Regie: Jan Bosse, 2004), Der zerbrochne Krug (als Schreiber Licht; Regie: Jürgen Gosch, 2004) und Sein oder Nichtsein nach Ernst Lubitsch (als Adjutant Schulz; Regie: Sebastian Schlösser, 2004).[3][4][5][6][7] In der Spielzeit 2004/05 übernahm er am Deutschen Schauspielhaus den Valentin in der Faust I-Inszenierung von Jan Bosse.[8]

Weitere Engagements hatte er am Schauspiel Frankfurt, am Theater Freiburg, bei den Salzburger Festspielen (2006; in Peter Handkes Die Unvernünftigen sterben aus) und am Burgtheater Wien. In der Spielzeit 2006/07 spielte er am Wiener Burgtheater den Don John (Don Juan) in Jan Bosses Shakespeare-Inszenierung Viel Lärm um nichts.[9] In der Spielzeit 2008/09 übernahm er dort den Verkaufslehrer Felix in dem Theaterstück Trilogie des Wiedersehens von Botho Strauß in einer Inszenierung von Stefan Bachmann.[10] In der Spielzeit 2009/10 trat er am Burgtheater als Pietro in Lorenzaccio von Alfred de Musset auf.[11] Seit 2008 ist er als Dozent am Max Reinhardt Seminar in Wien tätig.

Im Oktober 2011 spielte Ratjen im Cuvilliéstheater in München die Rolle von Franz Josef Strauß in der Uraufführung der Polit-Farce Halili von Albert Ostermaier.[12] In der Spielzeit 2011/12 übernahm er am Residenztheater München die Rolle des Pangloss in Candide.[13]

Seit der Spielzeit 2013/14 ist Ratjen festes Ensemblemitglied am Schauspiel Köln.[14] Dort war er in den beiden Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 in Der Streik (nach dem 1957 erschienenen Roman Atlas Shrugged von Ayn Rand; als Stahlmagnat Hank Rearden), in Der Kaufmann von Venedig (als Lancelot Gobbo), Das Käthchen von Heilbronn (als Kaiser) und in Parzival (als Belance/Orilus/Anfortas/Trevrizent) zu sehen.[15][16][17][18]

Im Juni 2015 spielte er am Staatsschauspiel Dresden in der deutschsprachigen Erstaufführung des Theaterstücks Lehmann Brothers von Stefano Massini u. a. die Rollen Philip Lehman/Rundkopf Deggoo.[2][19] In Lehmann Brothers spielte er ab März 2016 auch am Schauspiel Köln.[20]

Weitere Rollen Ratjans am Schauspiel Köln waren Großmutter/Rittmeister/Beichtvater in Geschichten aus dem Wienerwald (Spielzeit 2015/16; Premiere: Oktober 2015), der Buchdrucker Aslaksen in Ein Volksfeind (Spielzeit 2015/16; Premiere: Mai 2016), Geist von Hamlets Vater/2. Totengräber in Hamlet (Spielzeit 2016/17; Premiere: September 2016) und Hans Schnier in Ansichten eines Clowns (Spielzeit 2016/17, Uraufführung: Februar 2017).

In der Spielzeit 2017/18 übernahm er die Titelrolle in Peer Gynt.[21] In der Spielzeit 2018/19 spielte er eine der Hauptrollen in Arnolt Bronnens Separatistenstück Rheinische Rebellen.[22]

Film, Fernsehen, Rundfunk

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Ratjen arbeitete neben seinen Theaterengagements auch für den Film sowie für Rundfunk und Fernsehen. Sein Theaterarbeit war jedoch immer der Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit als Schauspieler. In dem Spielfilm liebeskind (2005) von Jeanette Wagner, der im März 2009 in der ZDF-Reihe Das kleine Fernsehspiel lief, hatte er eine Nebenrolle. Im Tatort: Mann über Bord (2006) verkörperte er den Versicherungsmakler Knörle. Er spielte auch in den Fernsehfilmen Der beste Lehrer der Welt (2006; als Hausmeister), Das Feuerschiff (2009), Leg ihn um! (2012; als Arzt Dr. Malte Goosmann).

Ratjen hatte außerdem Episodenrollen in verschiedenen Fernsehserien, u.s. in K3 – Kripo Hamburg (2004), Adelheid und ihre Mörder (2005; als Dr. Krüger), Mord mit Aussicht (2008; als Privatsekretär Dr. Wenzel), Küstenwache (2009), SOKO Wismar (2012) und zweimal in SOKO Köln (2006; als Butler Peter Holzmann und 2014; als Auftragskiller und ehem. Fremdenlegionär Patrique Tonneau). Im Dortmunder Tatort: Das Team (Erstausstrahlung: Januar 2020) spielte Ratjen den Polizeipräsidenten Ullrich Dettmers.

Für den Rundfunk nahm Ratjen mehrere Hörspiele auf. In einer Produktion des Österreichischen Rundfunks/Norddeutschen Rundfunks wirkte er 2008 neben Gerti Drassl, Markus Meyer und Maximilian Brockstedt in dem Hörspiel Alles Helden von Alexander Jungwirth mit.[23] Außerdem war er Sprecher in dem Graphic-Novel-Dokumentarfilm Tigersprung (2018) über die Freundschaft des Bahnradfahrers Albert Richter und seines jüdischen Managers Ernst Berliner.[24]

Ratjen lebte mehrere Jahre in München; mittlerweile wohnt er in Wien[1] und Köln.

Filmografie (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b Jörg Ratjen bei schauspielervideos.de
  2. a b Jörg Ratjen (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Vita; Staatsschauspiel Dresden. Abgerufen am 23. September 2015
  3. Shakespeare auf Sand gebaut, Aufführungskritik in: Hamburger Abendblatt vom 17. Mai 2003
  4. Saisonstart im Deutschen Schauspielhaus: "Drei Schwestern" im Container-Design; Aufführungskritik in: DER SPIEGEL vom 13. September 2003. Abgerufen am 23. September 2015
  5. Schauspielhaus: Warten auf Beckett wie auf Godot in: DIE WELT vom 16. Februar 2004. Abgerufen am 23. September 2015
  6. Eine Hommage an die Lüge in: DIE WELT vom 7. Mai 2004. Abgerufen am 23. September 2015
  7. Muß das sein? Das ist hier die Frage in: DIE WELT vom 4. Oktober 2004. Abgerufen am 23. September 2015
  8. Mir wird so licht! in: Berliner Zeitung vom 26. Oktober 2004. Abgerufen am 23. September 2015
  9. Jan Bosses zünftige Shakespeare-Gaudi am Burgtheater in: DIE WELT vom 11. Dezember 2006. Abgerufen am 23. September 2015
  10. fr-online.de (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  11. Ausschweifung + Protest am Burgtheater: Lorenzaccio - die Kritik Aufführungskritik. Kulturwoche.at. Abgerufen am 23. September 2015
  12. Theater: Verhängnis voller Affären Aufführungskritik in Abendzeitung vom 9. Oktober 2011. Abgerufen am 23. September 2015
  13. Katastrophenmärchen Aufführungskritik in: Theater heute. Ausgabe Februar 2012. Seite 52
  14. Jörg Ratjen beim Schauspiel Köln, abgerufen am 21. Februar 2023
  15. All-Gemeinheit überall Aufführungskritik vom 12. Oktober 2013. Nachtkritik.de. Abgerufen am 23. September 2015
  16. Sehenswerter „Kaufmann von Venedig“ Aufführungskritik in: Kölner Stadtanzeiger vom 24. Februar 2014. Abgerufen am 23. September 2015
  17. Ritterspiele auf der Schanze Aufführungskritik in: Kölner Stadtanzeiger vom 19. Oktober 2014. Abgerufen am 23. September 2015
  18. Lockruf der Tafelrunde. Aufführungskritik in: Kölner Stadtanzeiger vom 8. Februar 2015. Abgerufen am 23. September 2015
  19. Lehmann Brothers (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive). Handlung, Besetzung, Aufführungstermine. Offizielle Internetpräsenz des Staatsschauspiel Dresden. Abgerufen am 23. September 2015
  20. Schauspiel Köln Die Geschichte der Lehman Brothers. Aufführungskritik in: Kölner Stadtanzeiger vom 20. März 2016. Abgerufen am 2. Januar 2020.
  21. Schauspiel Köln: Jörg Ratjen begeistert Zuschauer in Köln in zahlreichen Rollen. Porträt in: Kölner Stadtanzeiger vom 20. September 2017. Abgerufen am 2. Januar 2020.
  22. „Rheinische Rebellen“ am Schauspiel Köln: Konzentration aufs Private. Aufführungskritik. Deutschlandfunk vom 27. November 2018. Abgerufen am 2. Januar 2020.
  23. Alles Helden. Deutschlandradio Kultur vom 13. Juli 2009. Abgerufen am 23. September 2015
  24. Tigersprung der Film. Produktionsdetails. Abgerufen am 2. Januar 2020.