Jörg Schmiedmayer
Hannes-Jörg Schmiedmayer (* 13. August 1960 in Wien) ist ein österreichischer Physiker und Professor für Quantenphysik an der Technischen Universität Wien. Von September 2009 bis März 2013 führte er als Institutsvorstand das Atominstitut der TU Wien.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jörg Schmiedmayer studierte von 1978 bis 1983 Physik an der Technischen Universität Wien und Astronomie an der Universität Wien. Seit 1978 ist er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KaV Norica Wien im ÖCV. Seine Doktorarbeit in Experimentalphysik unter Helmut Rauch schloss er, wie sein Studium, mit Auszeichnung ab. Danach führten ihn seine Studien für mehrere Jahre ans CERN, an die Harvard University und an das MIT.
1997 habilitierte er sich in Experimentalphysik bei Anton Zeilinger an der Universität Innsbruck und nahm 2000 einen Ruf als Professor für Experimentalphysik an die Universität Heidelberg an. Mit seiner Arbeitsgruppe entwickelte er dort eine Methode zur Kontrolle und Manipulation kalter Atome unter Zuhilfenahme von strukturierten Oberflächen, sogenannten Atom-Chips. Damit gelang erstmals 2003 die Herstellung eines Bose-Einstein-Kondensats auf einem Atom-Chip. Außerdem wirkte er von 2003 bis 2006 als Gastprofessor an der Peking University in China.
2006 folgte er einem Ruf als Professor an die TU Wien. In Anlehnung an „Mr. Beam – Anton Zeilinger“ wird er von österreichischen Medien oftmals als „Mr. AtomChip“ tituliert.[1]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schmiedmayer arbeitete bereits seit 1992 an der Entwicklung des Atom-Chips zur kontrollierten Manipulation kalter Atome. 2003 gelang erstmals die Herstellung eines Bose-Einstein-Kondensats auf einem Atom-Chip. Er demonstrierte die Anwendung solcher Chips für ultra-präzise Magnetfeldsensoren und eines Materiewellen-Interferometers (analog zum Doppelspaltexperiment).
Er beschäftigt sich vor allem mit der Manipulation ultrakalter Atome und BECs durch Atom-Chips, sowie mit ultrakalten Atomen als Qubits und Quanten-Speicher, um diese für Quanteninformationstechnologien wie Quantencomputer und Quantenkryptographie zugänglich zu machen. Zu seinem wissenschaftlichen Werk zählen mehr als 180 Publikationen in internationalen, referierten Fachzeitschriften.[2]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Viktor Hess-Preis der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft, 1988
- Excellence in Research and Development award: Oak Ridge National Laboratory, 1992
- European Optics Prize, European Optical Society (mit Anton Zeilinger und Kollegen), 1996
- Wittgenstein-Preis, 2006
- korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2010
- Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaften, 2012
- ERC-Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats, 2013
- wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2013
- Fellow der American Physical Society, 2014
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpage der Arbeitsgruppe
- Webpage des Atominstituts der TU Wien
- Lebenslauf auf der Seite des Atominstitut der TU Wien (PDF-Datei; 65 kB)
- Artikel auf science.ORF.at
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ „Mr. Atomchip“ Jörg Schmiedmayer wird 60. In: isoquant-heidelberg.de. 7. August 2020, abgerufen am 28. März 2024.
- ↑ ResearcherID.com: Jörg Schmiedmayer B-4717-2008
Personendaten | |
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NAME | Schmiedmayer, Jörg |
ALTERNATIVNAMEN | Schmiedmayer, Hannes-Jörg |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Quantenphysiker |
GEBURTSDATUM | 13. August 1960 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |