Jüdischer Friedhof (Hainsfarth)
Der denkmalgeschützte jüdische Friedhof in Hainsfarth im schwäbischen Landkreis Donau-Ries befindet sich östlich des Ortes oberhalb der Straße nach Steinhart. Vor dem Ortsende biegt man links ab.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die jüdische Gemeinde Hainsfarth bestattete zunächst ihre Toten auf dem vier Stunden entfernten jüdischen Friedhof in Wallerstein. 1849/50 wurde ein eigener Friedhof angelegt, und als erste wurde die am 27. Oktober 1850 verstorbene Chaia Neumann beigesetzt. Insgesamt wurden 291 Personen beigesetzt, die letzte Beerdigung fand 1939 statt.
Auf dem 33,10 Ar großen Friedhof befinden sich heute noch 272 Grabsteine (Mazewot).
Zeit des Nationalsozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof beim Novemberpogrom 1938 oder auch später teilweise zerstört. Die Fenster des Taharahauses wurden eingeworfen und alle Einrichtungsgegenstände entwendet.
Heutiger Zustand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren 1946/47 wurde der Friedhof teilweise wieder hergerichtet, die umgefallenen oder umgeworfenen Grabsteine wieder aufgestellt. Nach 1953 wurde die Remise wiederhergestellt und das Taharahaus zu Wohnzwecken umgebaut. Im Oktober 1955 wurden die beiden Gebäude an Privatpersonen verkauft, die durch Kaufvertrag zur Pflege des Friedhofes verpflichtet wurden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 2: Großbock – Ochtendung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08078-9 (Online-Ausgabe).
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit München. Bayerische Verlags-Anstalt, Bamberg 1988, ISBN 3-87052-393-X, S. 241–242.
- Mehr als Steine... Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I. Hrsg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager unter Mitarbeit von Cornelia Berger-Dittscheid, Hans Christof Haas und Frank Purrmann. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007, ISBN 978-3-89870-411-3, S. 453–460.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jüdischer Friedhof Hainsfarth bei Alemannia Judaica
- Dokumentation des jüdischen Friedhofs Hainsfarth bei Alemannia Judaica
- Jüdische Friedhöfe in Bayern: Hainsfarth
- Das Haus der Bayerischen Geschichte über die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf dem Kriegerdenkmal in Hainsfarth
Koordinaten: 48° 57′ 43″ N, 10° 37′ 47″ O