Jürgen Feindt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Jürgen Feindt (* 14. Januar 1930 in Halberstadt; † 9. September 1978 bei Schopfheim) war ein deutscher Tänzer, Komiker und Schauspieler.

Jürgen Feindt absolvierte nach seinem Schulabschluss ein technisches Praktikum in einer Fabrik. Seit 1950 nahm er Tanzunterricht, ab 1952 trat er an der Bayerischen Staatsoper auf, später auch am Deutschen Theater. 1954 war er am Dresdner Staatstheater engagiert, 1956 studierte er in Berlin Tanz und Akrobatik. Kurz darauf holte ihn die Komische Oper Berlin als Solotänzer. Er war Ensemblemitglied der Tourneegruppe „Berliner Ballett“, mit der er Tourneen durch ganz Europa und Südamerika, später auch nach Afrika und Asien unternahm. 1961 bis 1965 war er Solotänzer an der Deutschen Oper Berlin.

Feindt übernahm damals auch die Gestaltung von Choreografien in Unterhaltungssendungen wie Lieben Sie Show? (1966), Alltag mit Musik (1967) und Der goldene Schuss (1970), in denen er durch akrobatisch-komische Einlagen Akzente setzte. Seine Glatze machte er durch vollständiges Scheren zum Markenzeichen. 1969–1970 hatte er mit Der Musikboxer, in der er den Boxer Bimbo darstellte, seine eigene Klamaukserie.

Feindt galt in den 1960er und 1970er Jahren als TV-Ulknudel und Slapstick-Star. Im Laufe der Jahre wirkte er in gut 80 Fernsehspielen und mehr als 20 Spielfilmen mit, meist jedoch nur in kleinen Rollen. Im Großteil der Filme, in denen er mitwirkte, selbst bei bedeutenderen Aufgaben, sprach er kaum je mehr als drei Worte. Im Fernsehspiel Die Kunst der Klamotte beispielsweise spielte er seine Rolle gänzlich stumm. Dabei hatte er in der Rolle des Professoren-Assistenten den gleichen Spielanteil wie der Professor. Dass er auch Rollen in Sexfilmen annahm wie dem Schulmädchen-Report, in denen er einige äußerst schlüpfrige Szenen spielte, tat seiner Karriere keinen Abbruch.

Er wirkte bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg 1977 in Der schwarze Mustang und im Sommer 1978 in Durchs wilde Kurdistan mit.

Feindt, ein begeisterter Privatflieger, starb 1978 im Alter von 48 Jahren in der Nähe des Schopfheimer Ortsteils Gersbach bei einem Flugzeugunfall mit einer einmotorigen Sportmaschine.[1]

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Grünwald bei München.

  • 1966: Winnetou – als Medizinmann, Regie: Wolfgang Schleif, Deutschlandhalle, West-Berlin (30.09.–09.10.)
  • 1977: Der schwarze Mustang – als Hobble-Frank, Regie: Harry Walther, Karl-May-Spiele, Bad Segeberg (09.07.–21.08.)
  • 1978: Durchs wilde Kurdistan – als Hadschi Halef Omar, Regie: Harry Walther. Karl-May-Spiele, Bad Segeberg (08.07.–Ende August)
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 635 f.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Schopfheim zum 125-jährigen Jubiläum, S. 50