Jürgen Lederer
Jürgen Lederer (* 12. Oktober 1943 in Hamburg) ist ein deutscher Schauspieler und Regisseur, der langjährig beschäftigt war bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg und am Ohnsorg-Theater in Hamburg. Heute leitet er zusammen mit seiner Frau Sabine die „Freie Schauspielschule Hamburg“.[1]
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lederer wurde ausgebildet in Hamburg bei Eduard Marks an der staatlichen Hochschule für Musik. Sein Motto: „Menschlicher Spieltrieb – Urzelle des Schauspielerischen!“ Danach war Lederer über 40 Jahre im festen Engagement an verschiedenen Staatstheatern und Städtischen Bühnen tätig als Schauspieler, Intendant und Regisseur. Er arbeitete zeitweilig als Dozent an freien Schauspielschulen in Hamburg. Er ist Leiter der inzwischen staatlich anerkannten Freien Schauspielschule Hamburg.
Künstlerische Laufbahn
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- 1963–1968: Landesbühne Schleswig-Holstein in Rendsburg (Regie: Hans-Walther Deppisch in Kabale und Liebe)[2], Nordmark-Landestheater in Schleswig (Intendant: Heinz Rippert), Schlossfestspiele Schleswig (Regie: Heinz Rippert), Ruhrfestspiele Recklinghausen (Regie: Heinrich Koch in Troilus und Cressida, Dietrich Haugk in Die Chinesische Mauer); in dieser Zeit Zusammenarbeit mit namhaften Schauspielern wie Joachim Teege, Arno Assmann, Kurt Heintel, Hubert Suschka
- 1968–1972: Stadttheater Luzern (Intendant: Kraft-Alexander Prinz zu Hohenlohe; Regisseure: Heinz Dietrich Kenter, Frederik Ribell; Fernsehproduktion Sacco e Vanzetti von Mino Roli und Luciano Vincenzoni unter der Regie von Ettore Cella[3]; persönliche Begegnung mit den ihre Stücke begleitenden Autoren: Friedrich Dürrenmatt in Play Strindberg, George Tabori in Die Kannibalen, Julius Hay in der Uraufführung von Mohásc, Luzern 1970)
- 1972–1978: Staatstheater Braunschweig (Intendant: Christoph Groszer; Regisseure: Friedrich Petzold, Bogdan Denk, Ulrich Greiff, Klaus Engeroff)
- 1978–1985: Städtische Bühnen Dortmund (Regisseure: Wolfram Mehring, Dietrich Hilsdorf; persönliche Begegnung mit dem Autor Erich Fried, der die Proben des nicht zur Aufführung gelangten Stückes Piratinnen unter der Regie von Roland Gall begleitete)
- 1985–2003: Ohnsorg-Theater Hamburg (35 Fernsehaufzeichnungen, Muttersprache: Niederdeutsch; Regisseure: Ilo von Jankó, Hans Timmermann, Folker Bohnet)
und außerdem:
- 1975–1986: Karl-May-Spiele Bad Segeberg (zahlreiche Auftritte in der Rolle des „Old Shatterhand“ mit den „Winnetous“ Klaus-Hagen Latwesen, Pierre Brice und Gojko Mitić)
- 1992–1994: Intendant der Karl-May-Spiele Bad Segeberg
- 1994: Regisseur des Musicals „Große Freiheit Nr. 7“ mit Freddy Quinn (lief über 7 Jahre in ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich)
- 1998: Regisseur für die Karl-May-Spiele Bad Segeberg
- 1998–2000: Dozent am Hamburgischen „Schauspielstudio Freese“[4]
- 2001–2003: Dozent am „Bühnenstudio der darstellenden Künste“
- 2003: Gründung der „Freien Schauspielschule Hamburg“[5] mit Sabine Lederer; seitdem mit Sabine Lederer im Direktorium der inzwischen staatlich anerkannten Schauspielschule.
Engagement in Bad Segeberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Schauspieler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Bad Segeberg verschlug es Lederer erstmals 1976 in den Zweiteiler Winnetou als Bösewichte Rattler[6] und Monk[7]. 1977 war er Majestät[8] im Zweiteiler Der Schwarze Mustang.
1980 holte ihn Intendant Harry Walther zurück, diesmal für die Heldenrolle Old Shatterhand in Im Tal des Todes[9]. Diesen spielte er weiterhin in Unter Geiern – Die Felsengeier (1984)[10], Der Ölprinz (1985)[11] und Halbblut (1986)[12] an der Seite von Walthers Nachfolger Klaus-Hagen Latwesen und gehört damit zu den längsten Darstellern der Rolle in Bad Segeberg.
1987 konnte er aufgrund einer Tournee des Ohnsorg-Theaters nicht zur Verfügung stehen. Latwesen suchte zu Winnetou I passend einen jungen Old Shatterhand und Lederer empfahl erfolgreich Joshy Peters. 1988 bekam Jürgen Lederer als Old Firehand eine kleine Rolle in Pierre Brice’ Winnetou, der Apache[13].
Als Intendant
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1992 bis 1994 wurde Lederer Intendant der Karl-May-Spiele. Als Krankheitsvertretung ersetzte er während der Proben von Old Surehand 1992[14] den verunglückten „Old Shatterhand“ Christopher Barker und später in einer Vorstellung „Pitt Holbers“ Hanno Thurau.
Als Regisseur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für das Stück Unter Geiern – Der Geist des Llano estacado[15] wurde Lederer 1998 als Regisseur engagiert.
Der Karl May & Co.-Ausgabe Nr. 140 zufolge hatte zuvor Ex-Regisseur Serge Nicolaescu der Kalkberg GmbH angeboten, zusammen mit Lederer sowohl ein Wild West- als auch ein Balkanstück auf die Bühne zu bringen.[16]
Kerbtal und Apfelwiese Gleschendorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zusammen mit seiner Frau Sabine schenkte Lederer im Jahr 2020 ein 1,5 Hektar großes Grundstück, das die Eheleute über 40 Jahre gehegt und gepflegt hatten, der Loki Schmidt Stiftung unter Beibehaltung des Nießbrauchs: Kerbtal und Apfelwiese Gleschendorf[17].
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1968: Cliff Dexter (Folge: Katze und Maus)
- 1968: Landarzt Dr. Brock (Folge: Das Karussell)
- 1968: Zirkus meines Lebens (Folge: Die sechs Morenos)
- 1969: Troilus und Cressida (Fernsehfilm)
- 1975: Aktenzeichen XY … ungelöst (Sendung: Münsterland – Mordserie/Kunstraub mit Schalterbaum/BAB Parkplatzmord Rohrbach)
- 1976: Winnetou I (Fernsehfilm)
- 1976: Winnetou II (Fernsehfilm)
- 1977: Der schwarze Mustang (Fernsehfilm)
- 1980: Im Tal des Todes (als Old Shatterhand) (Fernsehfilm)
- 1986: Tante Tilly (Fernsehserie)
- 1992: Der demokratische Terrorist
- 1994: Oglinda
- 1998: Alphateam – Die Lebensretter im OP (Folge: Die Katastrophe)
Aufzeichnungen aus dem Ohnsorg-Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1989: Ein Mann ist kein Mann
- 1989: Alles oder nichts
- 1990: Die spanische Fliege
- 1991: Labskaus und Schampanjer
- 1992: Der rote Unterrock
- 1993: Dynamit und Pusteblumen
- 1993: Manda Voss wird 106
- 1995: Der Bürgermeisterstuhl
- 1995: Herzklabastern
- 1995: Der Oleanderpapagei
- 1996: Wunschträume
- 1996: Strandräuber
- 1997: In Luv und Lee die Liebe
- 1997: Frau Sperlings Raritätenladen
- 1998: Die graue Maus
- 2000: Blütenzauber
- 2000: Hamburger Bier
- 2001: Reif für Rimini
- 2002: Zum Teufel mit Hamlet
- 2002: Jennys Rezept
- 2003: Der wahre Jakob
- 2004: Willi das Prachtstück
- 2004: Thea Witt macht nicht mit
Hörspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1982: Harald Mueller: Theater in Nordrhein-Westfalen: Der tolle Bomberg. Eine nostalgische Komödie. Aufzeichnung einer Inszenierung der Städtischen Bühnen Dortmund (Philipp Hessels) – Regie: Kurt Reginbogin
- 1983: Peter Greiner: Blaumann und Blaumeise (Ole) – Regie: Werner Klein
- 1987: Wolfgang Sieg: Dr. Landauer (2. Wartender) – Regie: Rolf Nagel
- 1990: Wolfgang Pauls: Die Schipper-Kids (1. Folge: Die Schipper-Kids und das schwarze Faß) (Hafenarbeiter) – Regie: Hans Helge Ott
- 1996: Hermann Otto: Teda ehr Halleluja. Hörspiel in niederdeutscher Mundart (Passagier) – Regie: Michael Leinert
- 2001: Hans Helge Ott, Katrin Krämer: Stopp!! (5. Teil: Mallorca in der Klemme) (Kapitän) – Regie: Hans Helge Ott
- 2001: Anke Veil, Claudia Heydolph: Liebeslänglich Amrum (1. Folge). Eine Radio-Soap in 20 Folgen (Stewart) – Regie: Frank Grupe
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landesbühne Schleswig-Holstein (Hrsg.): 20 Jahre Landesbühne Schleswig-Holstein, Rendsburg: Albers 1969.
- Matthias Weckesser: Theater total am heiligen Berg – Jürgen Lederer über „seine“ Karl-May-Spiele. In: Karl May & Co. Nr. 56/1994.
- Reinhard Marheinecke, Nicolas Finke, u. a.: Karl May am Kalkberg, Bamberg/Radebeul: Karl-May-Verlag 1999.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Lederer bei IMDb
- Kurzbiografie
- Filmografie
- Direktorium der Freien Schauspielschule Hamburg
- Mein Hamburg von Jürgen Lederer, 29. Juni 2006
- Kerbtal und Apfelwiese Gleschendorf
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Peter Hick | Intendant der Karl-May-Spiele Bad Segeberg 1992–1994 | Christiane Harris[18] |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://www.freie-schauspielschule-hamburg.de/
- ↑ Landesbühne Schleswig-Holstein (Hrsg.): 20 Jahre Landesbühne Schleswig-Holstein, Rendsburg: Albers o. J. (1969), Spielzeit 1965/66.
- ↑ http://tls.theaterwissenschaft.ch/wiki/Ettore_Cella
- ↑ http://schauspielstudio.de/
- ↑ https://freie-schauspielschule-hamburg.de/
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Winnetou_I_(Bad_Segeberg_1976)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Winnetou_II_(Bad_Segeberg_1976)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Der_schwarze_Mustang_(Bad_Segeberg_1977)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Im_Tal_des_Todes_(Bad_Segeberg_1980)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Unter_Geiern_-_Die_Felsengeier_(Bad_Segeberg_1984)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Der_Ölprinz_(Bad_Segeberg_1985)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Halbblut_(Bad_Segeberg_1986)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Winnetou,_der_Apache_(Bad_Segeberg_1988)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Old_Surehand_(Bad_Segeberg_1992)
- ↑ http://www.karl-may-wiki.de/index.php/Unter_Geiern_-_Der_Geist_des_Llano_Estacado_(Bad_Segeberg_1998)
- ↑ Karl May & Co., Nr. 140/2015, S. 21 ff.
- ↑ https://loki-schmidt-stiftung.de/stiftungsland/norddeutschland/kerbtal-und-apfelwiese-gleschendorf.html
- ↑ http://www.pkgodzik.de/fileadmin/user_upload/Karl_May/Christiane_Harris.pdf
Personendaten | |
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NAME | Lederer, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler, Festspielintendant, Theaterregisseur und Theaterdozent |
GEBURTSDATUM | 12. Oktober 1943 |
GEBURTSORT | Hamburg |