Johanna Schmidt-Räntsch

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Johanna Schmidt-Räntsch (* 5. Oktober[1] 1957[2] als Jürgen Schmidt-Räntsch) ist eine deutsche Juristin und war von 2002 bis 2021 Richterin am Bundesgerichtshof.[3] Seit 2021 ist sie Kontrollbeauftragte beim Unabhängigen Kontrollrat.

Die gebürtige Rheinländerin[4] Johanna Schmidt-Räntsch stammt aus Bonn und absolvierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität das Studium der Rechtswissenschaften. Nach ihrer Promotion im Jahr 1983[5] hatte sie dort kurze Zeit eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent inne. Im August 1984 trat sie in den höheren Justizdienst des Landes Nordrhein-Westfalen ein und arbeitete drei Jahre als Proberichter bei verschiedenen Gerichten des Oberlandesgerichtsbezirks Köln. Im August 1987 wurde sie zum Richter am Landgericht Bonn ernannt. Im Februar 1991 wechselte sie in das Bundesministerium der Justiz, wo sie als Referatsleiter für das Sachen- und Schuldrecht tätig war.[6] Mit ihrem Eintritt in das Ministerium wurde sie zum Regierungsdirektor und im August 1997 zum Ministerialrat ernannt.

1996, nach dem Tod ihres Vaters Günther Schmidt-Räntsch, übernahm Schmidt-Räntsch von ihm die Neuauflage des Kommentars zum deutschen Richtergesetz. Von ihr stammt auch der Entwurf zum Antidiskriminierungsgesetz aus dem Jahr 2001.[4]

Am 29. Juli 2002 wurde Schmidt-Räntsch als Mitglied des V. Zivilsenats des Bundesgerichtshofes zum Bundesrichter ernannt. Im Oktober 2005 hospitierte sie beim spanischen Kassationshof im Rahmen eines Richteraustauschprogramms an den obersten Gerichtshöfen der EU-Staaten.[7] 2014 outete sie sich als transgender und ließ sich operieren.[8] Sie wurde am 23. Juni 2021[9] zur Kontrollbeauftragten beim Unabhängigen Kontrollrat gewählt und am 1. September 2021[10] dazu ernannt.

Sie ist Honorarprofessorin[5] an der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitherausgeberin der Zeitschrift für Immobilienrecht (ZfIR). Darüber hinaus hat sie sich mit zahlreichen Veröffentlichungen und Seminaren zum Thema einen Namen gemacht.[6][11]

Schmidt-Räntsch ist mit der am Bundesumweltministerium tätigen Juristin Annette Schmidt-Räntsch verheiratet, gemeinsam haben sie einen Sohn.[4]

Im Juni 2014 wurde veröffentlicht, dass sich Schmidt-Räntsch geschlechtsangleichender Maßnahmen und der Namens- und Personenstandsänderung unterzogen hat. Für den Bundesgerichtshof sei dies eine Privatangelegenheit,[4] die wie eine Namensänderung bei der Eheschließung behandelt wird. Es sei ein Formalakt,[11] der mit nicht viel Aufwand verbunden sei.[4]

Veröffentlichungen

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Einzelnachweise

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  1. Deutscher Richterbund (Hrsg.): Handbuch der Justiz 2010/2011. Die Träger und Organe der rechtsprechenden Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland. 30. Jahrgang. C. F. Müller (Imprint der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm), Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8114-3916-0, S. 8.
  2. Die Referenten (Memento vom 12. Juni 2014 im Internet Archive). Programm der 1. Jahrestagung des Deutschen Erbbaurechtsverbandes, Deutscher Erbbaurechtsverband 2013. Abgerufen am 25. Juni 2014.
  3. Drei neue Richter am Bundesgerichtshof Pressemitteilung des Bundesgerichtshofs Nr. 79/2002 vom 30. Juli 2002.
  4. a b c d e Hannelore Crolly: Politik: Transsexualität: Bundesrichter lässt sich zur Frau umwandeln. In: Die Welt, 25 Juni 2014; abgerufen am 4. Februar 2015.
  5. a b Prof. Dr. Johanna Schmidt-Räntsch. Autoreneintrag beim Verlag C.H. Beck; abgerufen am 4. Februar 2015.
  6. a b Prof. Dr. Johanna Schmidt-Räntsch. Bundesgerichtshof, Karlsruhe. (Memento vom 4. Februar 2015 im Internet Archive) Eintrag in der Referentendatenbank des RWS Verlags; abgerufen am 4. Februar 2015.
  7. Hospitation von Richtern der Obersten Gerichtshöfe Estlands und Litauens beim Bundesgerichtshof. Pressemitteilung Nr. 146/2005 vom 21. Oktober 2005, Pressestelle des Bundesgerichtshofs; abgerufen am 4. Februar 2015.
  8. LGBTQ - Lesben, Schwule, Bi, Trans, Queere - sie alle fordern Gleichberechtigung, Interview mit Fabian Töpel und Bernd Wolf. In: swr.de. 13. Oktober 2021, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  9. Deutscher Bundestag Pressemitteilung vom 24. Juni 2021. Abgerufen am 14. Mai 2022.
  10. Pressemitteilung Nr. 166/21. 1. September 2021, abgerufen am 14. Mai 2022.
  11. a b Geschlechterwechsel beim BGH – Richter ist jetzt Richterin. In: Legal Tribune Online (LTO), 25. Juni 2014; abgerufen 4. Februar 2015.