Jack Mulhall

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jack Mulhall (um 1920)
Unterschrift Jack Mulhall (1887–1979) amerikanischer Schauspieler
Unterschrift Jack Mulhall (1887–1979) amerikanischer Schauspieler

Jack Mulhall (* 7. Oktober 1887 in Wappingers Falls, New York als John Joseph Francis Mulhall; † 1. Juni 1979 in Woodland Hills, Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, ein Filmstar der Stummfilmära, dessen filmisches Schaffen mehr als 450 Film- und Fernsehproduktionen zwischen 1910 und 1959 umfasst.

Leben und Karriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mulhall auf dem Filmplakat zu The Midnight Man (1917)

Mulhall begann seine Karriere im Jugendalter als Sänger im Zirkus, danach arbeitete er sich mit Auftritten in Vaudeville-Shows und in reisenden Theatergruppen zu einem ernstzunehmenden Darsteller hoch.[1] Die ersten Filmauftritte von Mulhall, damals Anfang Zwanzig, sind für das Jahr 1910 bei Biograph Company nachgewiesen, wo David Wark Griffith damals filmtechnisch wegweisende Filme drehte. Ab Mitte der 1910er-Jahre war Mulhall als Hauptdarsteller von Filmen etabliert und erreichte entsprechende Popularität. Er drehte einige Jahre für die Metro Pictures Corporation, aus der Metro-Goldwyn-Mayer hervorging, und trat statt in Kurzfilmen zunehmend in aufwendiger produzierten Langspielfilmen auf.

Mulhall wurde durch damals populäre Filme wie The Social Buccaneer, The Mad Whirl oder We Moderns zu einem Filmstar der Roaring Twenties. Er spielte insbesondere in leichten Komödien den eleganten Mann von Welt, mehrfach mit Dorothy Mackaill als seiner Filmpartnerin.[1] Zu seinen weiteren Filmpartnerinnen zählten unter anderem Colleen Moore, Constance Talmadge, Norma Talmadge, Billie Dove und Corinne Griffith. Laut seinem Nachruf in der New York Times galt er als der erste männliche Schauspieler in Hollywood, der 1000 Dollar die Woche verdiente.[2] Er trat neben Komödien auch in anderen Genres auf, etwa 1923 als Hauptdarsteller der Jack-London-Verfilmung The Call of the Wild.

Mit Anbruch des Tonfilms Ende der 1920er-Jahre blieb Mulhall dank seiner angenehmen Stimme zunächst in Hauptrollen besetzt, doch schon wenige Jahre später schwand seine Popularität. Ab Mitte der 1930er-Jahre hatte er nur noch in B-Filmen und Filmserials mitunter größere Auftritte, während er bei hochkarärtigen Filmproduktionen für seine kleinen Nebenrollen oft im Abspann ungenannt blieb. Hinzu kam, dass er im Börsencrash 1929 und in der nachfolgenden Great Depression große Teile seines auf über eine Million Dollar geschätzten Vermögens verloren hatte.[3][4] Mulhall nahm den karrieretechnischen Fall von außen gelassen hin, soll aber bis zu seinem Tod verwundert darüber gewesen sein.[1] „Schauspieler können wohl keine guten Geschäftsleute sein“, kommentierte er einmal zu seinen Fehlinvestionen.[5]

Zu seinen nennenswerteren Rollen der Tonfilmära gehören seine Auftritte in Filmserials; so spielte er 1934 die Hauptrolle in Burn 'Em Up Barnes und hatte anschließend Nebenrollen in Flash Gordon’s Trip to Mars (1938) und Buck Rogers (1939). Doch in den meisten seiner späteren Filme hatte er nur Kurzauftritte, darunter mehrfach als Polizist, Reporter oder Arzt. Neben vielen weiteren Filmauftritten war er ab den 1930er-Jahren auch im US-Radio zu hören und spielte in den späten 1940er-Jahren in Blackouts, einer erfolgreichen Bühnenrevue von Ken Murray. Nachdem er zuletzt auch im neuen Medium Fernsehen aufgetreten war, zog sich der inzwischen über 70-jährige Mulhall nach dem Film Auf U-17 ist die Hölle los 1959 aus dem Filmgeschäft zurück. Danach blieb der Filmveteran noch bis 1974 als Vertragsverhandler und Repräsentant für die Schauspielgewerkschaft Screen Actors Guild aktiv.[6]

Mulhalls heiratete seine erste Frau Bertha Vuillot im Jahr 1909, sie starb allerdings früh. Mit seiner zweiten Frau Laura Bunton war er von 1916 bis zu ihrem Suizid 1921 verheiratet, sie hatten einen Sohn namens John. Mit seiner dritten Ehefrau Evelyn Mulhall (1901–1994)[7] war er von 1922 bis zu seinem Tod verheiratet.[8][9] Mulhall starb 1979 im Alter von 91 Jahren im Motion Picture & Television Country House, in das er zwei Jahre vor seinem Tod gezogen war.[10] Ihm ist seit 1960 ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in der Kategorie Film gewidmet.[11]

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Jack Mulhall – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Jack Mulhall (Memento vom 3. Februar 2021 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  2. Jack Mulhall,Actor In Earlier Films. In: The New York Times. 8. Juni 1979, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 3. April 2023]).
  3. Jack Mulhall. Abgerufen am 3. April 2023 (englisch).
  4. Jack Mulhall,Actor In Earlier Films. In: The New York Times. 8. Juni 1979, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 3. April 2023]).
  5. Jack Mulhall,Actor In Earlier Films. In: The New York Times. 8. Juni 1979, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 3. April 2023]).
  6. Mayer, Geoff (2017). Encyclopedia of American Film Serials. McFarland. S. 212–213.
  7. Evelyn Mulhall bei der Internet Movie Database. Abgerufen am 3. April 2023 (deutsch).
  8. Jack Mulhall bei der Internet Movie Database. Abgerufen am 3. April 2023.
  9. Jack Mulhall,Actor In Earlier Films. In: The New York Times. 8. Juni 1979, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 3. April 2023]).
  10. Jack Mulhall,Actor In Earlier Films. In: The New York Times. 8. Juni 1979, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 3. April 2023]).
  11. Jack Mulhall. Abgerufen am 3. April 2023 (englisch).