Jacques Higelin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jacques Higelin (2013)
Jacques Higelin (2007)

Jacques Joseph Victor Higelin (* 18. Oktober 1940 in Brou-sur-Chantereine, Département Seine-et-Marne; † 6. April 2018 in Paris) war ein französischer Sänger, Komponist, Film- und Theaterschauspieler und Autor. Seine Lieder sind vom Chanson, Hot Jazz, Blues, Rock ’n’ Roll, Reggae, Funk, New Wave sowie von der arabischen Musik beeinflusst und weisen teilweise experimentelle und theatrale Aspekte auf. Er sang in französischer sowie gelegentlich in englischer Sprache und arbeitete u. a. mit Areski Belkacem, Brigitte Fontaine, dem Art Ensemble of Chicago und Youssou N’Dour zusammen.

Erste musikalische Einflüsse waren das Pianospiel seines Vaters, populäre Chansonniers wie Maurice Chevalier und Charles Trenet sowie der Jazz der Nachkriegszeit. Bereits in seiner Jugend trat Higelin mit Gesangseinlagen im Kino (als Pausenunterhaltung), bei Debütantenwettbewerben im Radio und in Musicals auf. Henri Crolla unterrichtete ihn an der Gitarre, darüber hinaus lernte Higelin Piano und Klarinette. Anfang der 1960er nahm er an der privaten Schauspielschule Cours Simon Unterricht.

Während seines Wehrdienstes war er 1961 in der BRD und Algerien stationiert und lernte den Musiker Areski Belkacem kennen. Zurück in Paris arbeitete Higelin schon bald wieder für Film und Theater, begann mit café-théâtre-Auftritten. Ende 1964 trat er mit dem Schauspieler Rufus und Brigitte Fontaine in der Show Mélancaustique auf. Mit den beiden schrieb und spielte er das Theaterstück Maman j’ai peur ou Est-ce que les veaux font des manières? (1967).[1] Mit Brigitte Fontaine veröffentlichte er zwei Alben mit Chansons von Boris Vian (1965, 1968). 1969 nahm er mit Areski Belkacem ein erstes Album eigener Songs auf. In dieser Zeit spielte Higelin überdies mit Areski und Fontaine das Stück Niok am Petit Théâtre du Lucernaire.[2]

1971 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum Jacques “Crabouif” Higelin – eine Mischung aus experimentellem Chanson, Blues und arabischen Einflüssen. Mit BBH 75 wandte er sich stärker der Rock- und Funkmusik zu. Die von Swing, Jazz und Boogie beeinflussten Alben Champagne pour tout le monde und Caviar pour les autres (1979) nahm er zum Teil in New Orleans auf.

Zur Feier von François Mitterrands Wahlerfolg (1981) gab Higelin mit der Band Téléphone ein Konzert auf dem Place de la République in Paris. Seine Show Jacques Joseph Victor dort (1982), die aus Konzert- und Theaterelementen bestand, spielte er u. a. acht Wochen lang am Cirque d’Hiver und zur Fête de la Musique in Paris. Mit dem Israel Philharmonic Orchestra nahm er 1984 Prokofjews musikalisches Märchen Peter und der Wolf (Pierre et le loup – Le carnaval des animaux) auf. Sein Album Tombé du ciel (1988) verkaufte sich über 300.000 Mal und gewann den Grand Prix du Disque de la Chanson Française der Académie Charles-Cros.[3] 2005 veröffentlichte er ein Album mit 18 Chansons von Charles Trenet. Im November 2007 erhielt Higelin den italienischen Liedermacherpreis Premio Tenco.[4]

Jacques Higelin ist der Vater des Schauspielers Kên Higelin, der Sängerin und Schauspielerin Izïa Higelin und des Sängers Arthur H.

Unter dem Titel Lettres d’amour d’un soldat de 20 ans erschien 1987 eine Zusammenstellung von Liebesbriefen, die er während seines Wehrdienstes in Deutschland und Algerien an eine Frau in Paris schrieb.

Diskografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1965: Douze Chansons d’avant le déluge (mit Brigitte Fontaine)
  • 1965: Quinze chansons d’avant le déluge (mit Brigitte Fontaine)
  • 1969: Higelin et Areski (mit Areski Belkacem)
  • 1971: Jacques “Crabouif” Higelin (mit seinem Sohn Arthur)
  • 1974: BBH 75
  • 1975: Irradié
  • 1976: Alertez les bébés!
  • 1978: No Man’s Land
  • 1979: Champagne pour tout le monde
  • 1979: Caviar pour les autres
  • 1980: La Bande du Rex
  • 1982: Higelin ’82
  • 1985:
  • 1988: Tombé du ciel
  • 1991: Illicite
  • 1994: Aux héros de la voltige
  • 1998: Paradis païen
  • 2006: Amor Doloroso
  • 2010: Coup de foudre
  • 2013: Beau Repaire
  • 2016: Higelin 75

Auszeichnungen für Musikverkäufe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1980: für das Album Alertez Les Bébés
    • 1980: für das Album Caviar Pour Les Autres
    • 1980: für das Album Champagne Pour Tout Le Monde
    • 1980: für das Album No Man’s Land
    • 1981: für das Album B.B.H. 75
    • 1983: für das Album Higelin 82
    • 1984: für das Album Casino De Paris
    • 1985: für das Album
    • 1992: für das Album Illicite
    • 1994: für das Album Aux Héros De La Voltige
    • 2006: für das Album Amor Doloroso
    • 2007: für das Videoalbum Higelin En Plein Bataclan (live 2007)
    • 2010: für das Album Coup De Foudre
    • 2013: für das Album Beau Repaire

Platin-Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1991: für das Album Tombé Du Ciel
Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nungen, Ver­käu­fe, Quel­len)
Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Frankreich (SNEP) 14× Gold14 Platin11.485.000infodisc.fr snepmusique.com
Insgesamt  14× Gold14  Platin1

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Jacques Higelin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jacques Higelins Website (französisch)
  • Jacques Higelin – Biographie. In: music-story.com. Archiviert vom Original am 13. September 2014; (französisch).
  • Jacques Higelin: Biography. RFI Music, 15. Februar 2016, (englisch)
  • Isabelle Giordano: Jacques Higelin. Arte.tv, 16. Oktober 2010, archiviert vom Original am 2. Februar 2014; (französisch).
  • Jacques Higelin bei IMDb
  • Jacques Higelin. Les Archives du Spectacle, 6. April 2018 (französisch)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Maman, j’ai peur. In: Les Archives du Spectacle, 5. September 2012, abgerufen am 9. April 2018 (französisch).
  2. Jacques Higelin: Biography. RFI Music, 15. Februar 2016, abgerufen am 9. April 2018 (englisch).
  3. Biographie. Website von Jacques Higelin, archiviert vom Original am 21. Juli 2011; abgerufen am 9. April 2018 (französisch).
  4. Premio Tenco 2007, primi vincitori: Marianne Faithfull e Jacques Higelin. Rockol.it, 16. Oktober 2007, abgerufen am 9. April 2018 (italienisch).