Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen
Das Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen war eine jährliche Publikation des Wissenschaftlich-humanitären Komitees unter Leitung von Magnus Hirschfeld. Es erschien regelmäßig von 1899 bis 1923 in 23 Jahrgängen. Das Periodikum gehört zu den wichtigsten Quellen der frühen Sexualwissenschaften in Deutschland und bot Raum für einen interdisziplinären Diskurs. Viele namhafte Autoren und Autorinnen der Zeit veröffentlichten v. a. wissenschaftliche Beiträge zu Homosexualität, Intersexualität und Transgender-Themen. Das komplette Werk umfasste insgesamt mehr als 11.000 Seiten.
Im Laufe der Zeit erschienen die Jahrbücher unter wechselnden Titeln:
- 1899–1908 (ohne 1906, Jahrgänge 1 bis 9): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen unter besonderer Berücksichtigung der Homosexualität
- 1909–1912 (Jahrgänge 10 bis 12): Vierteljahresberichte des wissenschaftlich-humanitären Komitees. Fortsetzung der Monatsberichte und des Jahrbuchs für sexuelle Zwischenstufen
- 1913–1914 (Jahrgänge 13 und 14): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen unter besonderer Berücksichtigung der Homosexualität
- 1915–1918 (Jahrgänge 15 bis 18): Vierteljahresberichte des wissenschaftlich-humanitären Komitees während der Kriegszeit
- 1919–1923 (Jahrgänge 19 bis 23): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen unter besonderer Berücksichtigung der Homosexualität
1923 wurde die Zeitschrift eingestellt, da durch die Inflation die Herstellungskosten zu hoch wurden.
Neben Magnus Hirschfeld selbst veröffentlichten folgende Autoren und Autorinnen zum Teil sehr umfangreiche Texte in den Jahrbüchern:
- Klinische Beobachtungen: Iwan Bloch, Alfred Fuchs, Richard von Krafft-Ebing, Albert Moll
- Historiker und Philologen: Hans Licht (Pseudonym von Paul Brandt), Numa Praetorius[1] (Pseudonym von Eugen Wilhelm), Lucien von Römer
- Künstler und Schriftsteller: Elisabeth Dauthendey, Kurt Hiller, Elisar von Kupffer
- Theoretiker des „Dritten Geschlechts“: Hans Blüher, Benedikt Friedländer
- Feministische Autoren und Autorinnen: Arduin (Pseudonym von Karl Friedrich Jordan), Anna Rüling
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jahrbücher für sexuelle Zwischenstufen, 1899 bis 1923:
– Digitalisate der Jahrgänge 1899-1908 im Internet Archive
– Digitalisate der Jahrgänge 1904-1908, 1913, 1914, 1919/20, 1920/21
– Digitalisate der Jahrgänge 1909-1912, 1915-1918/19
- Wolfgang Johann Schmidt (Hrsg.): Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen. Herausgegeben im Namen des wissenschaftlich-humanitären Comitées von Magnus Hirschfeld. Auswahl aus den Jahrgängen 1899–1923. 2 Bände, 1983/1984. Qumran, Frankfurt am Main, Paris. ISBN 3-88655-186-5 und ISBN 3-88655-188-1.
- Mikrofiche-Ausgabe, 10.992 Seiten auf 78 Mikrofiches, 1996, ISBN 3-89131-132-X.
- Jens Dobler (Hrsg.): Prolegomena zu Magnus Hirschfelds Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen (1899 bis 1923). Register, Editionsgeschichte, Inhaltsbeschreibungen. von Bocke Verlag, Hamburg, 2004. ISBN 978-3-932696-53-4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Manfred Herzer: Kurze Geschichte der Numa-Forschung. In: LIBREAS. Library Ideas. 2016, abgerufen am 23. Januar 2020.