Japanische Ramie-Stoffe
Japanische Ramie-Stoffe | |
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Immaterielles Kulturerbe | |
Ojiya-chijimi | |
Staat(en): | Japan |
Liste: | Repräsentative Liste |
Nummer: | 00266 |
Aufnahme: | 2009 |
Japanische Ramie-Stoffe werden aus Bastfasern der Ramie-Pflanze (Boehmeria nivea) hergestellt. Die leichten, leinenähnlichen Stoffe sind für das feuchtwarme Klima Japans gut geeignet. Im nordwestlichen Teil der Hauptinsel Honshū wird im Winter der Schnee zur Produktion genutzt.
In der Präfektur Niigata werden die Stoffarten Ojiya-chijimi (jap. 小千谷縮) und Echigo-jofu (越後上布) hergestellt.[1]
Die Produktion nimmt ein ganzes Jahr in Anspruch,[2] von der Aussaat im Frühjahr über die Ernte im Herbst zur Verarbeitung im Winter, wenn die Landwirtschaft wetterbedingt ruht. In einem aufwändigen manuellen Verfahren werden die kurzen Fasern von den Frauen von Hand zu Fäden verarbeitet. Sie werden nass gesponnen und zum Beispiel mit einfachen Jibata-Rückenbandwebrahmen handgewebt. Die Stoffe werden im Spätwinter nach dem Färben auf den schmelzenden Schneeflächen ausgebreitet (yuki-zarashi), sodass Ozon, das durch die ultraviolette Strahlung der Sonne in Verbindung mit dem verdunstenden Schnee entsteht, sie ausbleicht.[3][4] Durch Bearbeitung mit den Füßen wird teilweise eine „Knitter-Optik“ erzeugt.
Aus dem Werk Hokuetsu Seppu von Bokushi Suzuki (1770–1842)[5] stammt diese poetische Beschreibung:
„Das Garn wird im Schnee geformt, im Schnee gewoben, mit Schneewasser gespült und im Schnee gebleicht. Es gibt den Stoff, weil es Schnee gibt… Man könnte sagen, der Schnee ist der Elter des Stoffs.“
Echigo-jofu-Stoffe werden zum Beispiel zu Kimonos, Kissen und Bettzeug verarbeitet.[1]
Im Jahr 2009 wurden Ojiya-chijimi und Echigo-jofu unter dem Titel „Techniken zur Herstellung von Ramie-Stoffen in der Region Uonuma“ in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bokushi Suzuki: Hokuetsu Seppu (1837). Übersetzung: Leben unter dem Schnee. Geschichten und Bilder aus dem anderen Japan. Eugen Diederichs, München 1989, ISBN 978-4-13-047043-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Echigo Jōfu | Summer Kimono Born in the Snow. Präsentation mit Bildern, Kyoto Women’s University, Lifestyle Design Laboratory via Google Arts and Culture.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Dyeing & weaving – Echigo jofu, ojiya chijimi. Cultural foundation for promoting the national costume of Japan, abgerufen am 26. Dezember 2023.
- ↑ Matt Klampert: A Historical Look at the Making of YUKIGUNI’s Famed Echigo Jofu Cloth. In: yukigunijapan.com. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
- ↑ Echigo-jofu: Traditional Textile of the Snow Country. In: IHCSA CAFE. International Hospitality and Conference Service Association annex, Japan Ministry of Foreign Affairs, abgerufen am 27. April 2018 (englisch).
- ↑ Masaki Yamada, Osamu Sawaji: Gifts of the Snow—Ojiya-chijimi and Echigo-jofu. In: Highlighting JAPAN. Government of Japan Public Relations Office, Februar 2013, abgerufen am 26. Dezember 2023.
- ↑ Matt Klampert: Bokushi Suzuki – The Literary Giant of Snow Country. In: yukigunijapan.com. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
- ↑ zitiert nach der englischen Übersetzung in Yuko Iida: OJIYACHIJIMI. In: Japan Up Close. 23. März 2015, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
- ↑ Ojiya-chijimi, Echigo-jofu: techniques of making ramie fabric in Uonuma region, Niigata Prefecture. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2009, abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).