Jean Cousin (Komponist)
Jean Escatefer dit Cousin (* um 1425; † nach 1474) war ein französischer oder frankoflämischer Komponist und Sänger.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jean Cousin diente von 1446 bis 1448 zusammen mit Johannes Ockeghem und elf weiteren Sängern in der Kapelle des Herzogs Karl I. von Bourbon in Moulins.
Zwischen 1448 und 1461 fand er Anstellung in der französischen Hofkapelle, vielleicht schon um 1452, da zu diesem Zeitpunkt Ockeghem Bediensteter des französischen Königs wurde. Erst 1461 ist Cousin dort jedoch als Mitglied der Hofkapelle nachweisbar: anlässlich der Trauerfeier für Karl VII. erhielt er ein Kleid.
Um Cousin die Annahme einer 3. Präbende zu ermöglichen, bat der König Ludwig XI. den Papst, Ockeghem, Cousin und anderen Mitgliedern der königlichen Kapelle den Besitz von drei Benefizien zu erlauben. Dem gab der Papst mit seiner Bulle vom 5. Dezember 1463 statt.
Cousin nahm 1463–64 an den Wahlversammlungen der Stadt Tours teil.[1]
Bis wenigstens 1474 diente Cousin als Sänger und Priester dem französischen König, wobei er 1473 den dritten Platz in der Hierarchie der Hofkapelle erreicht hatte. Wann dieses Amtsverhältnis beendet wurde, ist wegen des Verlustes der Rechnungen der Hofkapelle für die Zeit nach 1474 nicht eruierbar.
Von Cousin ist nur die Missa tubae erhalten geblieben, die ihren Namen von Trompetenmotiven im Tenor und Contratenor ableitet. Eine von Johannes Tinctoris 1473 erwähnte Missa Nigra sum scheint verloren.
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Missa tubae. In: Rudolf Flotzinger (Hrsg.): Trienter Codices, Auswahl 7 (= Denkmäler der Tonkunst in Österreich. Band 120). Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1970, S. 3–16 (DNB 1002032466; Inhaltsverzeichnis).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Flotzinger: Cousin, Jean. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 4 (Camarella – Couture). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2000, ISBN 3-7618-1114-4, Sp. 1773 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Leeman L. Perkins: Musical Patronage at the Royal Court of France under Charles VII and Louis XI (1422–83). In: Journal of the American Musicological Society Vol. 37, No. 3 (Autumn, 1984), S. 507–566 (JSTOR:831337).
- Rob C. Wegman: Cousin, Jean Escatefer dit.. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinfreie Noten von Jean Cousin in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
- Eintrag zu Jean Cousin bei kf-a.org
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Agostino Magro: „Premierement ma Baronnie de Chasteauneuf“: Jean de Ockeghem, Treasurer of St Martin's in Tours. In: Early Music History: Studies in Medieval and Early Modern Music. Band 18, ISSN 0261-1279, S. 165–258, JSTOR:853827.
Personendaten | |
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NAME | Cousin, Jean |
ALTERNATIVNAMEN | Cousin, Jean Escatefer dit (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer oder frankoflämischer Komponist und Sänger |
GEBURTSDATUM | um 1425 |
STERBEDATUM | nach 1474 |