Jean Herrchen

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Jean Herrchen, eigentlich Hans Theodor Georg Herrchen (* 1. Januar 1891 in Wiesbaden; † 1. Juni 1970 in Bad Schwalbach), war ein deutscher NSDAP-Politiker und Landrat des Untertaunuskreises.

Leben und Beruf

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Herrchen kam aus sehr einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Küfergehilfe. Dennoch konnte er zunächst die Realschule besuchen und dann auf die Wiesbadener Oberrealschule wechseln. Diese verließ er mit der Obersekundareife. Danach trat er als Anwärter für die gehobene mittlere Laufbahn in den Postdienst ein. Als er seine Tätigkeit für die Post im Jahr 1933 beendete, war er Posthalter in Schlangenbad.

Zum 1. September 1931 trat Herrchen der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 627.576)[1] und war seit 1932 ehrenamtlicher Kreisleiter der NSDAP für den Untertaunuskreis. Er wurde nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 zunächst kommissarischer Landrat des Untertaunuskreises, ab 1. April 1935 dann endgültig Landrat. Die Kreisleitung gab er 1937 ab. Zwischen Juli 1941 und Mai 1942 vertrat Herrchen als Landrat auch den Landkreis St. Goarshausen.

Bis zu deren Auflösung im Jahr 1933 gehörte Herrchen als Landrat dem Nassauischen Kommunallandtag in Wiesbaden und dem Provinziallandtag der Provinz Hessen-Nassau an. Er war stellvertretender Verwaltungsrat der Nassauischen Landesbank und Verwaltungsrat des Kalmenhofs in Idstein.

Im Jahr 1943 wurde er nach Darmstadt als Präsident der Hessischen Brandversicherungskammer versetzt und leitete gleichzeitig nebenberuflich das NSV-Gauamt in Darmstadt. Nach Kriegsende wurde er seiner Ämter enthoben. Im Internierungs- und Arbeitslager Darmstadt verbüßte er eine dreijährige Haft, aus der er 1948 entlassen wurde.[2][3]

  • Barbara Burkhardt, Manfred Pult (Hrsg.): Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 2, Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868-1933. Historische Kommission für Nassau. Wiesbaden 2003. ISBN 978-3-930221-11-0. S. 150 f.
  • Thomas Klein: Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 70), Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/Marburg 1988, ISBN 3-88443-159-5, S. 140.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 177.
  • Klaus Moritz, Ernst Noam: NS-Verbrechen vor Gericht. 1945-1955. Dokumente aus hessischen Justizakten. Schriften der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen Selbstverlag der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen 2, Justiz und Judenverfolgung Band 2. Wiesbaden 1978. ISBN 978-3-921434-02-4. S. 180.
  • Dieter Pelda: Der Provinziallandtag in Hessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 48.8. Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 22. Verlag N. G. Elwert, Marburg 1999. ISBN 978-3-7708-1129-8. S. 406.
  • Peter Sandner: Verwaltung des Krankenmordes. Der Bezirksverband Nassau im Nationalsozialismus. Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Hochschulschriften, Band 2. Reihe „Forschung psychosozial.“ Psychosozial-Verlag, Gießen 2003. ISBN 978-3-89806-320-3. S. 119.

Einzelnachweise

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  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/15241833
  2. Barbara Burkhardt, Manfred Pult (Hrsg.): Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 2, Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868-1933. Selbstverlag der Historischen Kommission für Nassau, Wiesbaden 2003, ISBN 978-3-930221-11-0, S. 150 f.
  3. MdL Hessen 1808-1996. Biographischer Index. In: Jochen Lengemann (Hrsg.): Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Verlag N. G. Elwert, Marburg 1996, ISBN 978-3-7708-1071-0, S. 177.