Jia Tolentino

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Jia Tolentino (* 20. November 1988 in Kanada) ist eine US-amerikanische Autorin und Journalistin. Sie arbeitet als ständige Autorin für den New Yorker.[1] Zuvor arbeitete sie als stellvertretende Chefredakteurin des Blogs Jezebel und als mitwirkende Herausgeberin des feministischen Online-Magazins The Hairpin.[2] Texte von ihr erschienen auch im New York Times Magazine[3] und auf The Hairpin.[4]

Kindheit und Ausbildung

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Tolentino wurde im kanadischen Toronto als Kind philippinischer Eltern geboren. Im Alter von vier Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Houston, Texas, wo sie in einer Gemeinschaft der Southern Baptist Convention aufwuchs.[5][6][7] Sie besuchte eine evangelikale Megachurch und eine kleine christliche Privatschule. Sie hat einen jüngeren Bruder. Die Highschool schloss sie als Zweitbeste ihres Jahrgangs ab. Obwohl sie für die renommierte Yale University zugelassen wurde, bewogen sie die finanziellen Umstände ihrer Familie dazu, sich 2005 in der University of Virginia einzuschreiben,[8] wo sie, durch ein Stipendium gefördert, Anglistik studierte.

Nach dem Abschluss ihres Bachelorstudiums im Jahr 2009 arbeitete sie ein Jahr im amerikanischen Friedenscorps in Kirgisistan.[5] Danach erwarb sie einen Master of Fine Arts an der University of Michigan.[9]

Tolentino begann 2013 für den amerikanischen Frauen-Blog The Hairpin zu arbeiten. 2014 wechselte sie zu der feministischen Website Jezebel, bis sie zwei Jahre später bei The New Yorker eingestellt wurde.[10]

Tolentinos journalistische Tätigkeit erstreckt sich auf verschiedene Bereiche, u. a. Musikkritiken. Aufsehen erregten insbesondere ihre Essays über die Bedeutung des ethnischen Hintergrunds beim Publizieren,[11] Heirat,[12] Abtreibung,[13] weibliche Selbstermächtigung.[14] Sie hat ausführlich über die #MeToo-Bewegung berichtet.[15] Tolentino verfasste zudem literarische Texte. Ihre erste Kurzgeschichte gewann den Raymond Carver-Wettbewerb[16] und wurde für den Pushcart-Prize nominiert.[17]

2019 veröffentlichte Tolentino eine Essaysammlung unter dem Titel Trick Mirror: Reflections on Self-Delusion. Die Rezeption fiel positiv aus. Kritiker sehen in Tolentino die „beste junge Essayistin unserer Zeit“, die mit feministischen Größen wie Rebecca Solnit und Susan Sontag in einer Reihe stünde.[18]

Politische Einstellungen

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Im Oktober 2024 gehörte Tolentino zu den Unterzeichnern eines Aufrufs zum Boykott israelischer Kulturinstitutionen, „die an der überwältigenden Unterdrückung der Palästinenser mitschuldig sind oder diese stillschweigend beobachtet haben“.[19][20]

Veröffentlichungen

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  • Trick Mirror: Reflections on Self-Delusion. New York: Random House. 2019.
    • deutschsprachige Ausgabe: Trick Mirror. Über das inszenierte Ich. S. Fischer, Frankfurt a. Main 2021, ISBN 978-3-10-397056-2.

Essays und Reportagen

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  • Limits of power. The Talk of the Town. The New Yorker, 93 (34): 15–16. 30. Oktober 2017.
  • Killing it: is there something wrong with millennials? The Critics. Books. The New Yorker, 93 (39): 65–68. 4. Dezember 2017.
  • Safer spaces: could small changes in campus life reduce the risk of sexual assault? American Chronicles. The New Yorker 94 (1): 34–41. 12.–19. Februar 2018.
  • Ecstasy: losing religion and doing drugs in Houston. Personal History. The New Yorker. 95 (14): 38–45. 27. Mai 2019.

Einzelnachweise

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  1. Jia Tolentino. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  2. Peter Sterne: New Yorker hires Jezebel deputy editor Jia Tolentino as web staff writer. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  3. The New York Times Magazine: 25 Songs That Tell Us Where Music Is Going. In: The New York Times. 10. März 2016, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 20. Februar 2020]).
  4. Laura Mvula: The Dreaming Room. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  5. a b Rising Star: Jia Tolentino has quickly made a name for herself as an essayist. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  6. Jia Tolentino: What It Means to Be American in the Trump Era. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  7. Jia Tolentino: Mike Pence’s Marriage and the Beliefs That Keep Women from Power. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  8. Longform Podcast #183: Jia Tolentino · Longform. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  9. Jia Tolentino | Jefferson Scholars Foundation. Abgerufen am 20. Februar 2020.
  10. Peter Sterne: New Yorker hires Jezebel deputy editor Jia Tolentino as web staff writer. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  11. If You're a White Man Who Can't Get Published Under Your Own Name, Take the Hint. Abgerufen am 20. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  12. Amy Odell: Are We Seriously Still Judging Women Who Want to Get Married? 30. Dezember 2013, abgerufen am 20. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  13. Interview With a Woman Who Had an Abortion at 32 Weeks. Abgerufen am 20. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  14. Pretty Unnecessary: Taking beauty out of body positivity. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  15. Slate’s Use of Your Data. Abgerufen am 20. Februar 2020 (englisch).
  16. Q&A with Jia Tolentino. Abgerufen am 20. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  17. fictionphile: Short Story Review: The Odyssey by Jia Tolentino. In: Fictionphile. 1. Februar 2013, abgerufen am 20. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  18. Sarah Pines: „Trick Mirror“-Autorin Jia Tolentino wird als Essayistin gefeiert. In: DIE WELT. 6. Januar 2020 (welt.de [abgerufen am 20. Februar 2020]).
  19. Alexandra Alter: Authors Call for a Boycott of Israeli Cultural Institutions. In: nytimes.com. The New York Times Company, 31. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (englisch).
  20. Dan Sheehan: Hundreds of Authors Pledge to Boycott Israeli Cultural Institutions. In: Literary Hub. 28. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (amerikanisches Englisch).