Jin Shuren

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Bild von Jin Shuren (ungefähr aus dem Jahr 1928)

Jin Shuren (auch Chin Shu-jen, chinesisch 金樹仁, Pinyin Jīn Shùrén, * 1883 in der Provinz Gansu; † 1941 in der Provinz Gansu) war ein Kriegsherr in der Republik China und von 1928 bis 1933 Gouverneur von Xinjiang.

Amtszeit als Gouverneur

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Im Jahr 1928 putschten Kuomintang-Sympathisanten unter der Führung des Außenministers der Provinz Fan Yao Nan gegen den lange Zeit regierenden Gouverneur von Xinjiang, Yang Zengxin, und ermordeten diesen. Dessen enger Vertrauter, Jin Shuren,[1][2] wiederum ließ Fan und die Putschisten festnehmen und erschießen.[3] Daraufhin regierte er fortan selbst.[4]

Im Jahr 1928 sandte er Burhan Shahidi in die Weimarer Republik, um die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen Deutschlands zu studieren.[5] Über eine Annäherung an die Weimarer Republik wollte er dem ständigen britisch-russischen bzw. britisch-sowjetischen Ringen um Einfluss in Xinjiang teilweise zu entgehen.[6]

Während seiner gesamten Amtszeit regelte Jin die Einreise von Ausländern nach Xinjiang äußerst restriktiv.[7] Trotzdem befanden sich im gesamten Verlauf seiner Amtszeit Deutsche und Schweden im Rahmen der Chinesisch-Schwedischen Expedition in Xinjiang.

Jins Amtszeit war geprägt durch seinen Hass auf die Muslime der Region, allen voran die Uighuren. Diese Politik führte zu Spannungen zwischen den Hanchinesen und den muslimischen Bevölkerungsgruppen sowie zu Aufständen der mehrheitlich muslimischen Uighuren und Kasachen der Provinz.[8][9] Einer dieser Aufstände war die Hami-Rebellion von 1931 bis 1933 – diese begann durch die Abschaffung des Chanats Hami durch Jin Shuren in den Jahren 1930 und 1931.[10]

Im April 1933 löste Sheng Shicai Jin Shuren ab.[11] Im September 1933 floh er über die Sowjetunion nach Kernchina.[12] Im Jahr 1941 starb er in der Provinz Gansu.

Commons: Jin Shuren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Mi Shoujiang/You Jia: Islam in China, Peking: China Intercontinental Press 2004, S. 147.
  2. Qin Huibin: Western China (Xinjiang), in: Chahryar Adle (Hrsg.): History of Civilizations of Central Asia, Paris: UNESCO Publishing 2005, S. 391.
  3. Michael B. Share: The Great Game Revisited: Three Empires Collide in Chinese Turkestan (Xinjiang), in: Europe-Asia Studies, Jg. 67 (2015), Nr. 7, S. 1102–1129 (hier: S. 1116).
  4. Debasish Chaudhuri: China's policy in Xinjiang, 1948–78, in: K. Warikoo (Hrsg.): Xinjiang – China's Northwest Frontier, New York (NY)/London: Routledge 2016, S. 63.
  5. Wolfgang Bartke: Who was Who in the People's Republic of China, Berlin: De Gruyter 2012, S. 16.
  6. David X. Noack: Das zweite Turnier der Schatten: Turkestan und die Politik der Großmächte 1919–1933, Paderborn: Brill | Schöningh 2025, S. 378.
  7. Sunil Khatri: Chinese Territorial Claims on Indian Territory in the Context of Its Surveying and Mapping, 1708–1960, in: Strategic Analysis, Jg. 45 (2021), Nr. 2, S. 91–115 (hier: S. 97).
  8. Vincent Goossaert/David A. Palmer: The Religious Question in Modern China, Chicago (IL)/London: University of Chicago Press 2011, S. 65.
  9. Ondřej Klimeš: Struggle by the Pen: The Uyghur Discourse of Nation and National Interest, c.1900–1949, Leiden: Brill 2015, S. 120.
  10. Björn Alpermann: Xinjiang – China und die Uiguren, Würzburg: Würzburg University Press 2021, S. 33.
  11. Iqbal Chand Malhotra: Red Fear: The China Threat, London: Bloomsbury 2020, S. 128.
  12. David Christian: A History of Russia, Central Asia and Mongolia – Volume 2: Inner Eurasia from the Mongol Empire to Today, 1260–2000, Hoboken (NJ)/Chichester: Blackwell 2018, S. 431.