Jing-Jin-Ji

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Die Jing-Jin-Ji-Region (chinesisch 京津冀城市群, Pinyin Jīngjīnjì chéngshì qún), zuweilen auch JJJ genannt,[1] ist der Name einer geplanten chinesischen Metropolregion, die Peking/Beijing (jing), Tianjin (jin) und angrenzende Regionen der Provinz Hebei (ji) vereinen soll. Umfangreiche Planungen betreffen die Pekinger Nachbarstädte, wie etwa Haojiafu im Pekinger Bezirk Tongzhou. Peking selbst soll Kern der Region bleiben.[2]

Am 27. Februar 2014 sprach sich Präsident Xi Jinping öffentlich für eine integrierte und koordinierte Entwicklung von Peking und der zwei benachbarten Regionen aus. Als Vorbild wurden die beiden Metropolregionen Shanghai am Jangtsekiang-Delta und Hongkong-Shenzhen am Perlflussdelta, die zu den wirtschaftlich weit entwickeltsten Regionen Chinas gehören, genannt. In Nordchina solle am Golf von Bohai eine dritte wirtschaftliche Wachstumsregion entstehen.[3][4] Der Name geht auf den chinesischen Namen der Hauptstadt – Beijing –, den Namen der Stadt Tianjin und den historischen Namen von Hebei – Ji – zurück. Ji, jedoch mit anderer Schreibweise im Chinesischen, war zugleich der historische Name von Peking bis zur Tang-Dynastie (618–907). Die Bezeichnung für den Großraum ist, vor allem als Wirtschaftszone, seit längerem geläufig.[5]

Die Metropolregion lässt sich in drei Bereiche gliedern: Peking als Zentrum von Kultur und Technologieentwicklung, die Hafenstadt Tianjin als Zentrum von Produktion und Handel sowie die Provinz Hebei für Wohnungen, Betriebe und Lebensmittelanbau. Hochgeschwindigkeitszüge sollen die Subzentren in einer Stunde Fahrtzeit verbinden. So dauert zum Beispiel mit der am 30. Dezember 2019 eröffneten, mit bis zu 350 km/h verkehrenden Schnellbahn die Fahrt von Zhangjiakou, Hebei, in den Pekinger Hochtechnologiebezirk Haidian, eine Strecke von 136 km, nur noch 47 Minuten.[6] Die meisten Arbeitsplätze sollen aus dem überlasteten Peking in die Subzentren verlagert werden.

Damit soll aus Peking, Tianjin und Hebei eine neue Megastadt mit einer Fläche von 218.000 km² und 112,7 Millionen Einwohnern entstehen.[7] Die Beseitigung von Verwaltungsgrenzen, die als Hindernis zur ökonomischen Entwicklung gelten, wird als ein wichtiges Ziel eingeschätzt.[8]

Von 2017 an sollte der Regierungssitz, aber auch Ministerien, Universitäten, Krankenhäuser, bis zu 1200 Industriebetriebe und vielleicht die Zentrale der Kommunistischen Partei aus Peking in die neuen Stadtgebiete umziehen.

Im September 2019 wurde der neue Pekinger Hauptstadtflughafen Peking-Daxing eröffnet. Er liegt in Daxing, einem Vorortbezirk an der Grenze zur Provinz Hebei, etwa 50 km südlich der Innenstadt. Dorthin entstehen eine Autobahn sowie U-Bahn- und Schnellzugstrecken. Vorgesehen sind bis zu 100 Millionen Passagiere pro Jahr. Die Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke von Peking nach Tianjin sowie die Häfen am Meer sind gut erreichbar.

  1. Yukon Huang, Alessandro Magnoli Bocchi (Hrsg.): Reshaping Economic Geography in East Asia. World Bank Publications, 2009, S. 310.
  2. Ulrike Putz: Projekt Jing-Jin-Ji: China plant 130-Millionen-Megacity. In: SpiegelOnline, 25. Juli 2015.
  3. Zhao Yinan, Zheng Jinran: Beijing-Tianjin-Hebei region’s coordinated development. In: China Daily. 28. Februar 2014, abgerufen am 30. September 2024.
  4. Eric Croddy: China’s Provinces and Populations – A Chronological and Geographical Survey. Springer-Verlag, 2022, ISBN 978-3-03109164-3, Kapitel 3. Beijing City: The Future Jing-Jin-Ji (京津冀, jīng-jīn-jì) Regional Mega-Project, S. 81–82, doi:10.1007/978-3-031-09165-0 (englisch).
  5. Gungwu Wang, Yongnian Zheng: China. Development and Governance. World Scientific, 2012, passim; ähnlich bereits: Brian Hook: Beijing and Tianjin. Towards a Millennial Megalopolis. Oxford University Press, 1998, S. 96.
  6. 唐斓: 时速350公里!京张高铁正式开通运营. In: xinhuanet.com. 30. Dezember 2019, abgerufen am 1. Juli 2023 (chinesisch).
  7. 李墨轩: 北京将在津冀环京周边支持建设超6万亩蔬菜基地. In: finance.sina.com.cn. 10. Juni 2022, abgerufen am 1. Juli 2023 (chinesisch).
  8. Feng Xu, Qiulin Lu, Rui Qi, Jing Li: Urban brand systems: an example from the Bohai Sea Economic Zone. In: Per Olof Berg, Emma Björner (Hrsg.): Branding Chinese Mega-Cities: Policies, Practices and Positioning. Edward Elgar Publishing, 2014, S. 64–78, hier: S. 74.