Jinhua Architektur- und Kunstpark

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Jinhua Architektur- und Kunstpark
Park in Jinhua
Jinhua Architektur- und Kunstpark
Eingang zum Jinhua Architektur- und Kunstpark
Basisdaten
Ort Jinhua
Angelegt 2007
Bauwerke 16 Pavillons
Nutzung
Parkgestaltung Ai Weiwei
Technische Daten
Baukosten 30 Millionen Yuan

Der Jinhua Architektur- und Kunstpark (chinesisch: 金華建築藝術公園) ist eine Architekturausstellung in einem öffentlichen Park der chinesischen Stadt Jinhua (Zhejiang), der 2007 der Öffentlichkeit. übergeben wurde.[1] Ai Weiwei war Planer und Organisator und arbeitete eng mit Herzog & De Meuron zusammen. Als Architekten beteiligten sich unter anderem Herzog & de Meuron, Wang Shu, Toshiko Mori und Tatiana Bilbao.[2]

Der Jinhua Architektur- und Kunstpark befindet sich am Nordufer des Yiwu-Flusses zwischen der Dongguan-Brücke und der Kangji-Brücke.[3] Er eine hat Länge von 2,2 Kilometern und eine durchschnittliche Breite von 80 Metern. Er erstreckt sich über eine Fläche von 130.000 Quadratmetern.[4] Er wird durch eine Straße von einem Wohngebiet getrennt. Die Pavillons stehen etwa im Abstand von 30 bis 40 Metern voneinander entfernt.[1]

Zu Beginn plante Yu Qiu Rong, der damalige stellvertretende Bürgermeister des Bezirks Jindong und leitende Baudirektor der Jindong New City am gegenüberliegenden Südufer, die Einrichtung eines Parks am Nordufer des Yiwu-Flusses.[5] Er beauftragte den Künstler Ai Weiwei mit der Erstellung eines Vorentwurfs. Aufgrund dessen Erfahrungen mit dem Projekt Yiwu Jiangnan Bank Embankment (heute Ai Qing Culture Park) schlug Ai Weiwei vor, Architekten aus anderen Ländern und mit unterschiedlichem Hintergrund zur Mitarbeit einzuladen, um lokale Entwürfe mit internationalen Beiträgen zu ergänzen. Yu und Ai einigten sich darauf, dass die Gestaltung des Parks von kleinen, künstlerisch gestalteten öffentlichen Gebäuden dominiert werden sollte. Yu verfolgte das Ziel, die kulturelle Offenheit der Stadt und die Wertschätzung der Öffentlichkeit für Kunst zu verbessern.[6][7] Die Bezirksregierung stellte für die Parkanlage eine landwirtschaftliche Parzelle zur Verfügung. Aus Kostengründen einigte man sich darauf, nur lokal verfügbare Materialien zu verwenden.[8]

Die Entwurfsphase des Projektes begann im Jahr 2002. Ai Weiwei war für die Organisation und Landschaftsgestaltung des Parks verantwortlich. Er arbeitete eng mit Herzog & De Meuron zusammen.[1] Ai Weiwei lud daraufhin 17 Architektenteams ein, wovon 16 übrig blieben, und bestimmte per Losverfahren Standort und Entwurfsthema der einzelnen Pavillons.[7] Um den Architekten freie Hand zu lassen, stellte die Stadt Jinhua nur wenige Anforderungen an die Experten, abgesehen von Volumen und Funktionalität.[6][9]

Mit den Bauarbeiten wurde im Juni 2004 begonnen. Der erste Pavillon wurde im Februar 2005 eröffnet. Die offizielle Eröffnung des Parks fand am 20. Oktober 2007 statt.[2]

Die Provinz Zhejidang und die Stadt Jinhua investierten 3 Millionen Yuan in den Park.[10]

Nummer Gebäude Architekt/Künstler Land Foto
1 Welcome Center Till Schweizer Deutschland
2 Der uralte Baum Emanuel Christ / Christoph Gantenbein

(Christ & Gantenbein)

Schweiz
3 Ausstellungsraum Tatiana Bilbao Mexiko
4 Spielplatz Tilo Herlach / Simon Hartmann / Simon Frommenwiler

(HHF Architekten)

Schweiz
5 Teehäuser Liu Jiakun China
6 Toilette Wang Xingwei / Xu Tiantian (DnA Design and Architecture) China
7 Comprehensive Space Zhang Yonghe China/Vereinigte Staaten von Amerika
8 Net Café Ding Yi, Chen Shuyu China
9 Kaffeehaus (vorderes Gebäude)

Keramikhaus (hinteres Gebäude)[11]

Wang Shu China
10 Archäologische Archive Ai Weiwei China
11 Eiscreme-Kiosk Toshiko Mori Japan
12 Multimediaraum[12] Erhard An-He Kinzelbach Vereinigte Staaten von Amerika
13 Restaurant-Pavillon Johan de Wachter Architects / Fün Design Consultancy[13] Niederlande
14 Brückenteehaus Fernando Romero Mexiko
15 Zen Space Herzog & De Meuron Schweiz
16 Bücherbar Michael Maltzan Vereinigte Staaten von Amerika

2012 kritisierten die chinesischen Medien die Verwahrlosung des Parks und der Bürgermeister von Jinhua Xu Jiaai versprach, sich beim Wassermanagement und der Verlegung von Elektrizität zu engagieren.[4]

Die Bewohner von Jinhua gehen anscheinend gerne im Park spazieren, sind aber ratlos, was sie mit den Pavillons anfangen sollen. Offensichtlich gibt es keine Bespielung etwa durch Gastronomie, durch Ausstellungen oder Veranstaltungen. Die Pavillons stehen leer, werden nicht in der Funktion genutzt, für die sie ursprünglich konzipiert wurden und es kümmert sich niemand um ihren Erhalt. Daher sind etwa die Stufen zum Teehaus und die Hinweistafel zum Zen Space verrostet, die Pflastersteine des Spielplatzes wurden herausgerissen.[14]

Karissa Rosenfield monierte 2013, dass die Qualität der Gebäude des Jinhua Architekturparks leider zu wünschen übrig lasse, so dass schon nach wenigen Jahren nicht mehr alle Pavillons ihren gedachten Zweck erfüllen: Wandpaneele sind verklemmt oder gebrochen, Türen sind verschlossen oder verrostet, Holz beginnt zu faulen, Wege sind überwuchert. Sie macht nur zwei Gebäude aus, die sich dem Verfall entgegenstemmen.

Das Archäologische Archiv von Ai Weiwei ist einer der wenigen Pavillons, die in Würde gealtert sind. Während er eine schlichte Betonform entwickelt hat, wurden bei anderen Pavillons verschiedene Materialien verwendet, deren Verbindungen nicht lange Bestand hatte. Das Können von Ai Weiwei als Bildhauer wird deutlich, wenn man das Gebäude umkreist. Aus verschiedenen Blickwinkeln werden widersprüchliche Assoziationen geweckt: ein Bauernhaus, eine Werkshalle, das Ur-Haus schlechthin, ein ins Erdreich verlagerter Platz.

Auch der Zen Space von Herzog & de Meuron beweist nachhaltige Qualität. Die Architekten experimentieren seit Jahren mit Oberflächenmustern, die die Fassade erweitern, um neue Innenräume zu schaffen. Der Zen Space passt formal in einen Kubus, bietet aber durch seine tiefe wabenförmige Gestaltung der Fassade viele Bewegungs- und Rückzugsmöglichkeiten für einen Besucher. Vermutlich ist der Pavillon aus rotgefärbten Beton einem Taihu-Stein nachempfunden, einem häufigen Element in chinesischen Gärten.[15]

  • H. U. Obrist: Jinhua Architecture Park. Interview mit Ai Weiwei. In: Domus. Nr. 894, 2006, ISSN 0012-5377, S. 14.
  • Philip Jodidio: #17 Various Architects / Jinhua Architecture Park. In: CN Architecture in China. Taschen, Hong Kong / Köln / London / Los Angeles / Madrid / Paris / Tokyo 2007, ISBN 978-3-8228-5264-4, S. 152–167 (englisch).Inhaltsverzeichnis
  • Wenjun Zhi, Jie Xu, Xiaowei Luo: Jinhua Architecture Park, Zhejiang. In: New chinese architecture. Laurence King Publishing, London 2009, ISBN 978-1-85669-608-1, S. 244–269 (englisch). Inhaltsverzeichnis
  • Phyllis Richardson: Tea rooms, Jinhua Architecture Park, China / Liu Jiakun; Reading space, Jinhua Architecture Park, China / Herzog & de Meuron; The ancient tree, Jinhua Architecture Park, China / Christ & Gantenbein; Bridging tea house, Jinhua Architecture Park, China / Fernando Romero. In: XS future. New ideas, small structures. Universe, New York, NY 2009, ISBN 978-0-7893-2052-0.
  • Jinhua architecture park: organized by Ai Weiwei, 2005 / Toshiko Mori. In: Eva Franch i Gilabert, Ana Miljački, Ashley Schafer, Michael Kubo (Hrsg.): OfficeUS. Atlas. Lars Müller Publishers, Zürich, Schweiz 2015, ISBN 978-3-03778-438-9 (englisch).
  • Chris van Uffelen: Jinhua Architecture Park / DnA Design and Architecture. In: Massive, expressive, sculptural. Brutalism now and then. Braun Publishing AG, Salenstein, Schweiz 2018, ISBN 978-3-03768-224-1.
  • 金华建筑艺术公园 (Jinhua Architektur- und Kunstpark). 市旅游局 (Städtisches Fremdenverkehrsbüro), 14. März 2018, archiviert vom Original am 9. August 2019; abgerufen am 27. November 2023 (chinesisch).
  • 大师手笔,建成即废,夜游金华建筑艺术公园 (Meisterwerke, gebaut, um zu verrotten. Nachttour durch den Jinhua Architecture Art Park). 27. März 2021, abgerufen am 27. November 2023 (chinesisch).
  • Openstreetmap: Jinhua Architecture Art Park

Einzelnachweise

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  1. a b c 金华市城乡建设志》编纂委员会: 金华市城乡建设至 (Jinhua City Urban and Rural Construction Journal" Compilation Committee: Jinhua City Urban and Rural Construction). 方志出版社 (Fangzhi Publishing House), 2005, ISBN 7-80192-555-6.
  2. a b 魏孔明 (Wei Kongming): 设计奥运“鸟巢”的那个瑞士人把一个奇怪的作品放在了金华建筑艺术公园 路过的人都在猜,这是做什么的 (Die Schweizer, die das olympische Vogelnest entworfen haben, haben einen seltsamen Pavillon in den Jinhua Architekturpark gestellt. Passanten fragen sich, wozu das gut ist). 26. Oktober 2007, archiviert vom Original; abgerufen am 9. August 2019 (chinesisch).
  3. 金华建筑艺术公园 (Jinhua Architektur- und Kunstpark). Abgerufen am 27. November 2023.
  4. a b 浙江金华回应投资3000万艺术公园荒废事件 (Zhejiang Jinhua reagiert auf den Zerfall einer 30 Millionen-Investition in einen Kunstpark). China New Network, 23. März 2012, archiviert vom Original am 9. August 2019; abgerufen am 27. November 2023 (chinesisch).
  5. 浙江金华投资3千万公园荒废 建筑锈迹斑斑_高清图集_新浪网. Abgerufen am 26. November 2023.
  6. a b 余秋荣 (Yu Qiurong): 金华建筑艺术公园 (Jinhua Architektur- und Kunstpark). In: 时代建筑 (Zeitgenössische Architektur). 2006.
  7. a b 吕恒中 (Lv Hengzhong): 金华建筑艺术公园设计师艾未未访谈 (Interview mit Ai Weiwei, Designer des Jinhua Architektur- und Kunstparks). In: 时代建筑 (Zeitgenössische Architektur). 2006, ISSN 1005-684X, doi:10.3969/j (chinesisch).
  8. CN New chinese architecture. S. 152.
  9. 魏孔明: 设计奥运“鸟巢”的那个瑞士人把一个奇怪的作品放在了金华建筑艺术公园 路过的人都在猜,这是做什么的 (Memento des Originals vom 9. August 2019 im Internet Archive), 杭州网, 26. Oktober 2007. Abgerufen am 9. August 2019 (chinesisch). 
  10. (Zhejiang Jinhua investierten 3 Millionen Yuan in den Park, und die Gebäude sind verrostet). Abgerufen am 26. November 2023 (chinesisch).
  11. Iwan Baan: Pavilion, Jinhua Architecture Park, China - Wang Shu | Iwan Baan. 3. Februar 2013, abgerufen am 24. November 2023 (englisch).
  12. Multimedia Pavillon Jinhua Architecture Park | KNOWSPACE architecture + cities, Berlin. BauNetz, abgerufen am 24. November 2023.
  13. Architectenweb: Fün Design Consultancy start bouw China. Abgerufen am 8. November 2023 (niederländisch).
  14. "儿童游戏" 的地砖都已经被撬起 (Die Pflastersteine wurden beim "Spielplatz" aufgehebelt.). 20. April 2012, archiviert vom Original am 2. Februar 2019; abgerufen am 27. November 2023 (chinesisch).
  15. Karissa Rosenfield: Ruins of an Alternate Future (Jinhua Architecture Park). ArchDaily, 3. Februar 2013, abgerufen am 26. November 2023 (englisch).