Jobst Landgrebe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Jobst Landgrebe (* 1970) ist ein Autor, Wissenschaftstheoretiker sowie ehemaliger Unternehmer, u. a. auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz.

Ausbildung und Werdegang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landgrebe studierte zwischen 1991 und 1998 Philosophie, Altgriechisch, Medizin und Biochemie an der Georg-August-Universität Göttingen, wo er 1998 mit einer Dissertation über Biochemie zum Thema intrazellulären Proteintransport zum Dr. med. promoviert wurde.

Von 1998 bis 2002 war er Postdoctoral Fellow am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Anschließend kehrte Landgrebe an die Universität Göttingen zurück, wo er von 2002 bis 2006 zu Zellbiologie und Biomathematik forschte. 2006 bis 2009 war Landgrebe für die Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton tätig und arbeitete 2009 bis 2014 in verschiedenen Funktionen im Bereich der Gesundheitsinformatik. Landgrebe hat eine Gastprofessur für Wissenschaftstheorie an der Theologischen Fakultät der Universität Lugano inne.[1] Er gründete im Jahr 2013 das Unternehmen Cognotekt in Köln, Deutschland, wo er bis September 2023 als Geschäftsführer tätig war.[2] Das Unternehmen ist im Bereich datengetriebene Beratung im Gesundheitsbereich, Analyse klinischer Studien sowie Bewertung und Implementierung von KI-Projekten tätig.[2][3] Als Wissenschaftler arbeitet Landgrebe interdisziplinär in den Bereichen Mathematik, Biochemie und Wissenschaftstheorie.[4]

Politische Positionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landgrebe war zunächst FDP-Mitglied und dann am 6. Februar 2013 Gründungsmitglied der AfD. Er begründete dies mit den zunächst dominanten ökonomischen Positionen der AfD. Im Februar 2015 trat er wieder aus und distanzierte sich von der späteren völkisch-nationalistischen Ausrichtung der AfD, auch vor dem Hintergrund seiner jüdischen Familiengeschichte. Gegenüber der Kölnischen Rundschau sagte Landgrebe, dass er die AfD weder wähle noch anderweitig unterstütze.[5] Seit Ende 2023 nimmt Landgrebe gemeinsam mit dem SVP-Politiker Claudio Zanetti Einsitz im Stiftungsrat der schweizerischen Atlantis Stiftung von Hans-Georg Maaßen.[6]

U. a. in Tagesspiegel und Weltwoche äußerte er sich kritisch bezüglich technologischer Heilsversprechen durch Künstliche Intelligenz.[7][8][9][10] In einem Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung meinte Landgrebe, dass die offene Gesellschaft des Westens durch KI-Durchdringung vor einer schweren Bewährungsprobe mit unsicherem Ausgang stünde.[11] Des Weiteren veröffentlichte Landgrebe im Tagesspiegel einen Namensartikel zur Arzneimittel-Krise.[12]

Monographien und weitere Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Why Machines Will Never Rule the World: Artificial Intelligence Without Fear mit Barry Smith, Abingdon, UK: Routledge, 2022. ISBN 978-1-003-31010-5[13]

Unsterblichkeit 2.0 mit Barry Smith In: Ludger Jansen und Rebekka A. Klein (Hrsg.): Seele digital? Mind uploading, virtuelles Bewusstsein und christliche Auferstehungshoffnung. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet. S. 69–83, 2022 ISBN 978-3-7917-3365-4[14]

Certifiable AI Department of Philosophy, University of Buffalo, 2022[15]

The Birth of Ontology and the Directed Acyclic Graph. In: Journal of Knowledge Structures and Systems, Seiten 72–75, 2022[16]

Causality as a partitioning principle for upper ontologies. In: Journal of Knowledge Structures and Systems, Seiten 36–40, 2021[17]

Transhumanismus als moderne Form der Gottesvergessenheit. In: Coram Deo versus Homo Deus – Christliche Humanität statt Selbstvergottung von Thomas Seidel und Sebastian Kleinschmidt (Hrsg.). ISBN 978-3-374-06735-0, 2021[18]

Expression und characterisation of a human soluble Mannose-6-Phosphate-Receptor in insect cells. Dissertation in Biochemie und Zellbiologie an der Universität Göttingen 1998[19]

The human SUMF1 gene, required for posttranslational sulfatase modification, defines a new gene family which is conserved from pro- to eukaryotes mit Thomas Dierks, Bernhard Schmidt, Kurt von Figura, National Library of Medicine, 2003[20]

Permutation-validated principal components analysis of microarray data mit Wolfgang Wurst und Gerhard Welzl in Genome Bio Reserch, 2002[21]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Professors. Abgerufen am 11. März 2023 (englisch).
  2. a b Klarheit im Rauschen. In: cognocet. Abgerufen am 11. März 2023.
  3. Autor: Jobst Landgrebe - Schweizer Monat. Abgerufen am 11. März 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  4. Jobst Landgrebe. Abgerufen am 11. März 2023.
  5. rundschau-online.de - aktuelle Nachrichten aus Köln und der Region - Rundschau Online. Abgerufen am 11. März 2023.
  6. Eintrag der Atlantis Stiftung. Handelsregister des Kantons Zug, 7. Dezember 2023, abgerufen am 27. Februar 2024.
  7. Ina Bierfreund: „Maschinen haben keine Urteilskraft“. In: Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI. 11. Januar 2023 (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. März 2023]).
  8. Der Mensch bleibt die Krone der Schöpfung: Werden wir bald von Computern und Robotern beherrscht?Keine Panik! Der Hype um künstliche Intelligenz beruht auf falschen Vorstellungen. Die Technologie hat ihre Grenzen. Sie wird niemals die natürliche Intelligenz ersetzen können. 5. März 2023, abgerufen am 11. März 2023 (deutsch).
  9. Why AI will never rule the world. 25. September 2022, abgerufen am 11. März 2023 (englisch).
  10. Dr Jobst Landgrebe: KI – künftig Entscheider und Polizist oder nur Werkzeug? Abgerufen am 11. März 2023.
  11. Carsten Knop: Künstliche Intelligenz: Bedrohung für die offene Gesellschaft. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 11. März 2023]).
  12. Jobst Landgrebe: Die Arzneimittel-Krise wird sich verschärfen. In: Tagesspiegel Background Gesundheit & E-Health. 7. November 2022 (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. März 2023]).
  13. Why Machines Will Never Rule the World: Artificial Intelligence without Fear. Abgerufen am 11. März 2023 (englisch).
  14. Jobst Landgrebe, Barry Smith: Unsterblichkeit 2. In: Seele digital? Mind uploading, virtuelles Bewusstsein und christliche Auferstehungshoffnung. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet, 2022, S. 69–83 (philpapers.org [abgerufen am 11. März 2023]).
  15. Jobst Landgrebe: Certifiable AI. In: Applied Sciences. Band 12, Nr. 3, Januar 2022, ISSN 2076-3417, S. 1050, doi:10.3390/app12031050 (mdpi.com [abgerufen am 11. März 2023]).
  16. Jobst Landgrebe: The Birth of Ontology and the Directed Acyclic Graph. In: Journal of Knowledge Structures and Systems. Band 3, Nr. 1, 2022, S. 72–75 (philpapers.org [abgerufen am 11. März 2023]).
  17. Jobst Landgrebe: Causality as a Partitioning Principle for Upper Ontologies. In: Journal of Knowledge Structures and Systems. Band 2, Nr. 2, 2021, S. 36–40 (philpapers.org [abgerufen am 11. März 2023]).
  18. Coram Deo versus Homo Deus | Christliche Humanität statt Selbstvergottung | Thomas A. Seidel | Sebastian Kleinschmidt (Hrsg.). Abgerufen am 11. März 2023.
  19. Landgrabe, Jobst: Expression and characterisation of a human soluble Mannose-6-Phosphate-Receptor in insect cells. In: Dissertation. Researchgate, abgerufen am 11. März 2023 (englisch).
  20. Jobst Landgrebe, Thomas Dierks, Bernhard Schmidt, Kurt von Figura: The human SUMF1 gene, required for posttranslational sulfatase modification, defines a new gene family which is conserved from pro- to eukaryotes. In: Gene. Band 316, 16. Oktober 2003, ISSN 0378-1119, S. 47–56, doi:10.1016/s0378-1119(03)00746-7, PMID 14563551.
  21. Permutation-validated principal components analysis of microarray data. Abgerufen am 11. März 2023 (englisch).