Jochen Blume (Fotograf)

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Jochen Blume (* 28. Februar 1925 in Hannover;[1]4. April 2018 in Hamburg[2]) war ein deutscher Fotograf und Professor.

Jochen Blume begann nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1948 als Pressefotograf für verschiedene Nachrichtenagenturen und später für die Bildzeitung und den Stern zu arbeiten. Ab 1973 lehrte er an der Hamburger Hochschule für Gestaltung als Professor für Fotografie.[3] Er war ferner Dozent an der Akademie für Publizistik in Hamburg.[3] Langjährig hat er auch für den Stern fotografiert.[3]

Jochen Blume wuchs bei seiner Mutter auf. Seinen Vater lernte er erst im Alter von 26 Jahren kennen.[4] Mit ihm teilte er die Leidenschaft für Fotografie. Er hat nie eine Ausbildung zum Fotografen durchlaufen. Seit 1979 war Blume Mitglied des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV).

Während des Dritten Reiches folgte er zunächst als Traumtänzer, wie er es später nennt, den Ideen des Nationalsozialismus. Mit 14 Jahren bekam er das Angebot, eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt in Burg (Dithmarschen) zu besuchen, mit dem Ziel, ein Lehrer zu werden. Mit dem militärischen Zusammenbruch in Ostpreußen, geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft.[5] Dort leugnete er seine Jungvolk- und HJ-Vergangenheit und wurde 1948 als politisch unbelastet aus der Gefangenschaft entlassen.

Arbeit als Pressefotograf

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Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft arbeitete er zunächst für verschiedene Nachrichtenagenturen.[4][6] 1951 wurde er Chef-Fotograf bei der dpa.[5] 1952 heuerte er bei der damals neu gegründeten Bildzeitung an, die er später im Streit verließ.[4] Henri Nannen holte Blume daraufhin zum Stern, für den er in der Folge zahlreiche viel beachtete Fotos lieferte, von denen etliche es auf den Titel schafften.[4] Später arbeitete er auch als Verlagsleiter beim Bauer-Verlag.[6]

1972 wurde er als Professor an die Fachhochschule für Gestaltung berufen.[3] Seit 1973 war er auch Dozent an der Akademie für Publizistik.[6]

„Es nützt nichts scharfe Bilder zu machen, wenn man unscharfe Ideen hat.“

Jochen Blume: Akademie für Publizistik, Hamburg[7]

Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

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In der Auseinandersetzung mit den Studenten, mit der Zeit des Nationalsozialismus konfrontiert, begann er sich mit seiner damaligen Haltung kritisch zu beschäftigen. In dem Buch Traumtänzer im Gleichschritt. Roman einer verführten Jugend versuchte er dies zu verarbeiten.[8]

  • Jochen Blume: Vom richtigen Moment. Bildergeschichten eines Fotoreporters. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8334-7479-8 (d-nb.info [abgerufen am 7. Februar 2018]).

Einzelnachweise

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  1. Blume 2008, S. 209 Online
  2. Jochen Blume hatte das Gespür für den perfekten Augenblick. B.Z. Berlin, 2. Juni 2018, abgerufen am 6. Juni 2018.
  3. a b c d Blume, Jochen. Germanisches Nationalmuseum, Deutsches Kunstarchiv, abgerufen am 7. Februar 2018.
  4. a b c d Sarah Peters: Star-Fotograf Jochen Blume – Ein Porträt. 23. September 2013, abgerufen am 8. Februar 2018.
  5. a b Vera Eckardt: Erinnerungen des Hamburger Fotografen Jochen Blume an eine „verführte Jugend“ Die Schuld von der Seele geschrieben. Hamburger Morgenpost, 17. November 2001, abgerufen am 8. Februar 2018.
  6. a b c Julika Pohle: Jochen Blume sammelt Augenblicke. Die Welt, 23. November 2010, abgerufen am 8. Februar 2018.
  7. Blume, Jochen. Akademie für Publizistik, Hamburg, abgerufen am 7. Februar 2018.
  8. Jochen Blume: Traumtänzer im Gleichschritt. Roman einer verführten Jugend. Books on Demand, 2000, ISBN 978-3-8311-0228-0.