Joditz

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Joditz
Gemeinde Köditz
Wappen von Joditz
Koordinaten: 50° 22′ N, 11° 50′ OKoordinaten: 50° 22′ 17″ N, 11° 50′ 18″ O
Höhe: 459 m ü. NHN
Einwohner: 289 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 95189
Vorwahl: 09295
Ortsansicht von Joditz
Ortsansicht von Joditz
Auensee

Joditz ist ein Dorf in Oberfranken, das zur Gemeinde Köditz im Landkreis Hof gehört.

Das Pfarrdorf[2] liegt im Tal der Saale, zehn Kilometer nordwestlich von Hof. Der Ort hat 345 Einwohner (Stand Januar 2010) und verfügt über eine evangelische Pfarrkirche und einen Friedhof. Zum Bereich der evangelischen Kirchgemeinde gehören die Ortsteile Joditz, Lamitz, Saalenstein, Scharten, Stöckaten und Siebenhitz.

Geschichte und Kultur

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Die Johanneskirche

Im Zentrum des Ortes steht die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Johannes. Sie wurde 1365 erstmals urkundlich erwähnt und gehört seit 1561 zu einer eigenen Pfarrei. Die heutige Kirche wurde 1704 auf den Fundamenten eines älteren Vorgängerbaus als Patronatskirche des Freiherrn Erdmann von Stein im Stile einer Saalkirche errichtet. Kanzel, Altar, Orgelgehäuse und Taufengel (der Letztere ist nicht mehr vorhanden) stammen von dem Hofer Bildhauer Johann Knoll. Das Tafelbild des Altars stellt die Geburt Christi dar; flankiert wird es von den Statuen Moses und Johannes des Täufers. Bekrönt ist der Altar von drei Putten mit den Wappen der ehemaligen Patronatsfamilien. Die Kanzel schmücken die Figuren der vier Evangelisten. Bemerkenswert ist auch die Figur des auferstandenen Christus über dem Schalldeckel der Kanzel; geht man um sie herum, bemerkt man, dass die Rückseite des Auferstandenen vollkommen nackt ist. Die Kirche wurde 2002/2003 renoviert.

Joditz war die Kindheitsheimat des 1763 in Wunsiedel geborenen Dichters Jean Paul, dessen Vater dort von 1765 bis 1776 Pfarrer war. In seinem autobiographischen Werk mit dem Titel Selberlebensbeschreibung beschrieb der Dichter die Bedeutung des kleinen Orts für seine Sozialisation und sein späteres dichterisches Werk, berichtete von seinen kindlichen Freuden, aber auch von den großen Ängsten, etwa der Gespensterfurcht, die ihn dort heimsuchte.

„Lasse sich doch kein Dichter in einer Hauptstadt gebären und erziehen, sondern womöglich in einem Dorfe, höchstens in einem Städtchen. Die Überfülle und die Überreize einer großen Stadt sind für die erregbare schwache Kindseele ein Essen an einem Nachtisch und Trinken gebrannter Wasser und Baden in Glühwein [...] Man gewinnt und errät aber nicht so viel, wenn man aus der Stadt ins Dorf kommt als umgekehrt aus Joditz nach Hof“.

Auch der Dorfschullehrer Maria Wutz in Auenthal in Jean Pauls gleichnamiger Idylle beruht auf einer Figur aus dem Kinderleben des Dichters.

Das Jean-Paul-Museum in Joditz hält die Erinnerung an den Dichter und seine in Oberfranken verbrachten Kindheitsjahre fest. In einem stimmungsvollen bäuerlichen Ambiente gelegen, zu dem auch der alte Pfarrgarten gehört, sind Handschriften, frühe Drucke, Erstausgaben, Stiche, Zeichnungen und andere Dokumente aus dem 18./19. Jahrhundert ausgestellt. Das Museum beruht auf einer privaten Initiative von Eberhard und Karin Schmidt.

Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde in die Gemeinde Köditz eingegliedert.[3]

Der idyllische gelegene Ort wird meist von Liebhabern des Dichters Jean Paul besucht. Der Jean-Paul-Weg mit Stationen der Erinnerung an die Kindheit des Dichters beginnt in Joditz. Im Bereich der Gemeinde am Auensee liegt auch ein Campingplatz.

Durch den Ort Joditz führt die Staatsstraße St2192, darüber ist der Ort sowohl mit der Stadt Hof als auch mit den Gemeindeteilen Brunnenthal und Saalenstein (von der St2192 abzweigend) der Gemeinde Köditz verbunden.

Commons: Joditz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 306 (Digitalisat).
  2. Joditz in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 687.