Johann Baptist Dietz
Johann Baptist Dietz (* 30. Januar 1879 in Birkach; † 10. Dezember 1959 in Fulda) war römisch-katholischer Theologe und von 1939 bis 1958 Bischof von Fulda.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Baptist Dietz studierte Theologie in Rom am Germanicum und an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Am 28. Oktober 1905 empfing er in Bamberg die Priesterweihe. Zunächst in der Gemeindepastoral, setzte er seine Studien an der Universität Leipzig fort, wo er auch promovierte. 1912 berief ihn Erzbischof Johann Jakob von Hauck zum Regens des Priesterseminars Bamberg. Er war nicht nur „Vater“ der Priesteramtskandidaten, unter seiner Leitung wurde auch 1927 das neue Priesterseminar errichtet.
Am 25. Juli 1936 wurde er von Papst Pius XI. zum Titularbischof von Ionopolis ernannt und zum Koadjutor in Fulda bestellt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 27. September 1936 Johann Jakob von Hauck, der Erzbischof von Bamberg. Mitkonsekratoren waren Matthias Ehrenfried, der Bischof von Würzburg und Joseph Otto Kolb, der Weihbischof in Bamberg.[1]
Mit dem Tod von Bischof Joseph Damian Schmitt am 10. April 1939 übernahm Dietz das Bischofsamt des Bistums Fulda. Er erlangte auch über die Grenzen der Diözese hinaus Bedeutung als Beauftragter der Fuldaer Bischofskonferenz für die Männerseelsorge. In dieser Eigenschaft hatte er enge Kontakte mit den Männern des Widerstandes.[2] Seit 1940 war er päpstlicher Visitator aller deutschen theologischen Hochschulen und Ordensseminare. In 1942 traf Dietz sich mit Jesuitenpater Alfred Delp, Helmuth Graf von Moltke und weiteren Mitgliedern des Kreisauer Kreises im Fuldaer Bischofshaus. Gesprächsinhalt war der Neuanfang nach der Diktatur des Nazireiches. Am 2. Oktober 1958 wurde seinem Rücktrittsgesuch stattgegeben und er wurde von Papst Pius XII. zum Titularerzbischof pro hac vice im Titularerzbistum Cotrada ernannt.
Johann Baptist Dietz starb am 10. Dezember 1959 in Fulda und wurde in der Johanneskapelle des Fuldaer Doms beigesetzt. Seine Amtszeit war geprägt vom Kirchenkampf mit den Nationalsozialisten, dem Zweiten Weltkrieg, der Teilung Deutschlands und damit seines Bistums Fulda.[3]
Bischofswappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wappenschild geteilt und oben gespalten zeigt vorne in Silber/Weiß ein schwarzes Balkenkreuz, das Wappen des Bistums Fulda (Fürstabtei Fulda). Hinten in Rot ein grüner Lilienstock mit drei silbernen Blüten, auf einem grünen Dreiberg (Wappen der Stadt Fulda). Unten in Blau unter einer Zackenlinie ein nach links schauendes weiß/silbernes Lamm mit Gloriole, Kreuzesfahne an goldenem Kreuzstab (Lamm Gottes).
Hinter dem Schild stehend das Bischofskreuz, darüber der grüne Galero (Bischofshut) mit den jeweils sechs herunterhängenden grünen Quasten (fiocchi).
Sein Wahlspruch lautete: Agno Immaculato (Dem unbefleckten (makellosen) Lamm), auf das der Namenspatron Johannes der Täufer hinweist.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1953: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1955: Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Fulda, die nach ihm 1961 auch eine Straße benannt hat.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Ritter von Klimesch (Hrsg.): Köpfe der Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Verlag Johann Wilhelm Naumann, Augsburg 1951, o. S.
- Antonia Leugers: Gegen eine Mauer bischöflichen Schweigens. Der Ausschuss für Ordensangelegenheiten und seine Widerstandskonzeption 1941 bis 1945. Knecht, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7820-0746-8.
- Wolfgang Hamberger: Die Bischofskonferenz und das Fuldaer Bischofshaus [1933–1945]. In: Fuldaer Geschichtsverein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Fulda, Band 2: Von der fürstlichen Residenz zum hessischen Sonderstatus. Parzeller, Fulda 2008, S. 164–178.
- Michael Mott: Diözesanbischof DDr. Johannes Baptista Dietz. Ein Diözesanbischof in äußerst bewegten Zeiten / Seine Amtszeit fiel in die Zeit schwerster Sorgen / Auch Titularerzbischof sowie Thronassistent Seiner Heiligkeit des Papstes. In: ders.: Fuldaer Köpfe, Bd. 2. Parzeller, Fulda, 2011, ISBN 978-3-7900-0442-7, S. 250 ff.
- Stefan Gerber: Der Primat der Seelsorge als politische Offensive. Joseph Damian Schmitt 1858–1939 und Johannes Baptist Dietz 1879–1959 in der NS-Zeit – Bischöfe von Fulda 1907–1939 und 1939–1958. In: Maria Anna Zumholz, Michael Hirschfeld (Hg.): Zwischen Seelsorge und Politik. Katholische Bischöfe in der NS-Zeit (= Schriften des Instituts für Regionalgeschichte und Katholizismusforschung, Band 2). Aschendorff, Münster, 2., erweiterte Aufl. 2022, ISBN 978-3-402-24882-9, S. 345–380.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Johann Baptist Dietz auf catholic-hierarchy.org
- Dietz, Johann Baptist. Hessische Biografie. (Stand: 7. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Revue des Ordinations Épiscopales, Jg. 1936, Nr. 64.
- ↑ Bischof Johannes Dietz (1879–1959). In: Elmar Schick: Täter und ihre Opfer. Zur Geschichte der Diktatur des Dritten Reiches zwischen Rhön und Vogelsberg. Imhof, Petersberg 2015, ISBN 978-3-86568-961-0, S. 44.
- ↑ Vor 50 Jahren verstarb der Fuldaer Bischof Dr. Johannes Dietz, Fuldaer Nachrichten, 10. Dezember 2009.
3.) "Widerstandstreffen im Bischofshaus"; Bonifatiusbote: Kirchenzeitung für das Bistum Fulda vom 28. Jan. 2018, Nr. 4, 134. Jahrgang - Titelseite
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Joseph Damian Schmitt | Bischof von Fulda 1939–1958 | Adolf Bolte |
Personendaten | |
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NAME | Dietz, Johann Baptist |
ALTERNATIVNAMEN | Dietz, Johannes Baptista |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher katholischer Bischof |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1879 |
GEBURTSORT | Birkach (Ebensfeld) |
STERBEDATUM | 10. Dezember 1959 |
STERBEORT | Fulda |